Bebauungsplan Nauentor: Regierungsrat lehnt alle 17 Einsprachen ab

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Das bestehende und aktuelle mehrheitlich leer stehende Postreitergebäude beim Bahnhof SBB – im Volksmund liebevoll «Rostbalken» genannt – soll zum „Nauentor“ werden. Die PostFinance AG plant zusammen mit den SBB eine Neuüberbauung, bei der die bestehende Tragstruktur über den Gleisanlagen weiter genutzt wird. Auf dem Sockel sollen drei Hochhäuser gebaut werden. Das Projekt schafft 50‘000 m² bis 80‘000 m² Arbeitsfläche und Wohnraum für circa 600 Personen.

Nauentor im Stadtmodell © Architektur Basel

Nauentor im Stadtmodell © Architektur Basel

Das bestehende Postreitergebäude wurde in mehreren Etappen zwischen 1972 und 1980 vo Suter + Suter Architekten erbaut. Aufgrund des Wegzugs des Postverteilzentrums und Neustrukturierungen innerhalb der Post AG steht es seit 2016 mehrheitlich leer. Eine Testplanung zum „Quartierabschluss Gleisfeld Süd Bahnhof SBB“ und eine vertiefende Machbarkeitsstudie über das Postreitergebäude von Morger Partner Architekten bilden die Grundlage für den vorliegenden neuen Bebauungsplan.

«Die heute städtebaulich unfertige Situation gegenüber dem Gundeldinger Quartier wird geklärt.»

Das Projekt trägt zu einer städtebaulichen Verbindung zwischen Nauenstrasse und Solothurnerstrasse bei und soll neu von der Öffentlichkeit durchquert werden können: «Die heute städtebaulich unfertige Situation gegenüber dem Gundeldinger Quartier wird geklärt.» Der Sockel mit dem Parking im ersten Obergeschoss wird um drei neue Geschosse erweitert. Darauf sollen drei Hochhäuser mit einer maximalen Höhe von 89 m gebaut werden. Im Sockelbereich wird eine neue Verbindung für Fussgängerinnen und Fussgänger über dem Gleisfeld entstehen, «die durch grosszügige, von Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben flankierte Höfe ergänzt wird.»

Das bestehende Postreitergebäude © Architektur Basel

Das bestehende Postreitergebäude © Architektur Basel

«Die neuen Hochpunkte ergänzen beidseitig des Gleisfeldes die bestehenden Sequenzen an Hochhäusern und setzen stadträumliche Akzente», schreiben die Planenden. «Der bedeutsamste Mehrwert des Projektes liegt in der Schaffung einer Magistrale – einer durch das Gebäude geführten Fussgängerverbindung vom Gundeldinger Quartier ins Quartier St. Alban.» Sie erfolgt über verschiedene Innenhöfe und Niveaus, die durch Gastronomie- und Einzelhandelsbetriebe flankiert werden sollen.

Nauentor: Illustration Vogelperspektive

Nauentor: Illustration Vogelperspektive © PostFinance AG

Für das Projekt sind eine Zonenänderung, eine Änderung des Wohnanteilplans, ein Bebauungsplan sowie die Aufhebung des Bebauungsplans Nr. 109, die Änderung des Bebauungsplans Nr. 160 und die Änderung von Bau- und Strassenlinien notwendig. Gegen den Bebauungsplan sind 17 Einsprachen eingegangen. Die Mehrheit richtet sich gegen die öffentlich zugängliche Magistrale, die nur für Fussgänger bestimmt ist und keine schnelle Verbindung für Velofahrende darstellt. Für diese ist eine Querung des Gleisfeldes über die von beiden Seiten zugänglichen Veloabstellplätze möglich, allerdings nicht im Sinne einer eigentlichen Veloroute, da teils grosse Höhenunterschiede überwunden werden müssen. Ein weiteres Thema ist die Schaffung von ausreichend Veloabstellplätzen. Mit 400 neuen öffentlichen Veloabstellplätzen wird den Forderungen nach dringend notwendigen und attraktiven öffentlichen Veloabstellplätzen entsprochen. Des Weiteren sind Reserveflächen für maximal 400 weitere öffentliche Veloabstellplätze vorgesehen. Der Regierungsrat weist darauf hin, dass das Projekt eine neue attraktive Fussgängerverbindung zwischen den Quartieren mit abwechslungsreichen Orten zum Aufenthalt schafft sowie zu einer innerstädtischen Verdichtung beiträgt und beantragt dem Grossen Rat, die Einsprachen abzuweisen.

Nauentor: Illustration von der Centralbahnstrasse

Nauentor: Illustration von der Centralbahnstrasse © PostFinance AG

Zukunftsmusik: Nach der Zustimmung des Grossen Rates könnte mit einem Varianzverfahren für das eigentliche Bauprojekt begonnen und mit einer Realisierung ab 2023 gerechnet werden. Ein Bezug wäre ab voraussichtlich Ende 2029 möglich.

Quelle: www.medien.bs.ch

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