Auch Birsfelden ist vom Hochhausfieber gepackt: Der Gemeinderat hat am 22. September 2020 dem Entwurf der Quartierplanung Birseckstrasse zuge- stimmt und zur öffentlichen Mitwirkung freigegeben. Harry Gugger Studio planen dort ein neues, markantes Hochhaus.
Das Projekt Birseck Birsfelden sei «eine zukunftsweisende, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Wohnüberbauung», heisst es in der Medienmitteilung. Es entstehen ca. 146 Wohnungen in Minergie-Standard verschiedener Grössen und Typen, die sich «preislich an den ortsüblichen Mieten für vergleichbaren Wohnraum in Neubauten» im Birsfelder Wohnungsmarkt orientieren. Der überwiegende Teil des Grundstücks wird zu begrünten Flächen und mit zusätzlichen Baumpflanzungen und grosszügigen Durchgängen zur Birs gestaltet. Mit der Renaturierung der Birs entstehe «ein grossartiger Landschaftsraum für die lokale Bevölkerung», sind die Projektverantwortlichen überzeugt. Der Quartierplan Birseckstrasse nehmedie räumliche Situation auf und führe die Durchgängigkeit konsequent weiter. Durch die Setzung des Hochbaus und der beiden Mehrfamilienhäuser wird Platz für die Erweiterung des Birsraums und eine öffentlich durchgängige Parkanlage geschaffen.
Der beauftragte Architekt Harry Gugger erläutert die Planung folgendermassen: «Das geltende Raumplanungsgesetz verpflichtet uns, die ausufernde Zersiedelung zu stoppen und nach innen zu verdichten. Wenn nun, wie beim Projekt Birseck Birsfelden ein Ersatzneubau notwendig wird, muss natürlich auch eine Nachverdichtung angestrebt werden. Dabei hat sich von all den untersuchten Bebauungsvarianten diejenige mit einem Hochhaus als die sozial- und umweltverträglichste Lösung erwiesen, da sie gleichzeitig einen grosszügigen Freiraum schafft, welcher der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden kann.»
Zufrieden zeigen sich die Vertreter der Gemeinde. Der Gemeindepräsident Christof Hiltmann lobt die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. «Verdichtung in einer bereits dichten Gemeinde ist anspruchsvoll. Der Quartierplan Birseckstrasse ist für Birsfelden der erste dieser Dimension seit mehr als 50 Jahren. Daher war von Anfang an wichtig, dass wir mit der Eigentümerin und dem Architekturbüro Harry Gugger zu jeder Zeit offen und konstruktiv zusammenarbeiten konnten. Die Gemeinde war dabei zuständig dafür, dass das Projekt bei den für Birsfelden wichtigen Qualitäten gut abschneidet.» Die Gemeinde begrüsse die Chancen und den Entwicklungsschub für Birsfelden. Das Projekt Birseck Birsfelden sei vorzüglich an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Dies ermögliche, auch dank eines projektspezifisch ausgearbeiteten Mobilitätskonzeptes, die Anzahl Parkplätze auf dem gesetzlich durchsetzbaren Minimum festzusetzen. So wird die Anzahl der zu erwartenden zusätzlichen Fahrten auf weniger als 1% des aktuellen Verkehrsaufkommens reduziert.
Für Gemeindepräsident Christof Hiltmann ist auch das Engagement der Eigentümerin und Bauherrin für die bestehende Mieterschaft entscheidend: «Neben den städtebaulichen Anforderungen ist der Gemeinde auch der verantwortungsvolle Umgang mit der Mieterschaft in den Bestandsbauten ein zentrales Anliegen. Gemeinsam mit der Eigentümerin haben wir bereits früh den Anspruch formuliert, den Unterstützungsprozess, welcher dazu extra aufgesetzt und bisher intensiv gelebt wurde, unverändert und engagiert weiter zu führen, um im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten akzeptable Lösungen für alle Beteiligten zu finden.» Als Vertreter der Eigentümerin und Projektverantwortlicher freut sich Philipp Vogt über die breite Unterstützung und ergänzt: «Hier wird eine zukunftsweisende, nachhaltige Wohnüberbauung entstehen, die den Auftrag der inneren Entwicklung im Sinne des Raumplanungsgesetzes vorbildlich umsetzt und dabei vielfältigen und attraktiven Wohnraum für verschiedenste Bedürfnisse schafft.»
Nun ist die Bevölkerung gefragt: Das öffentliche Mitwirkungsverfahren gemäss § 7 Raumplanungs- und Baugesetz findet vom 27. November 2020 bis 15. Januar 2021 statt. Nach dem Abschluss des öffentlichen Mitwirkungsverfahrens und dem Verfassen des Mitwirkungsberichts findet eine Gemeindeversammlung statt, die über den Quartierplan entscheidet.