Kampagne «Soziale Nachlassplanung»: Genossenschaften wollen Häuser der Spekulation entziehen

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Die Wohnbaugenossenschaften sind alarmiert: In der Region Nordwestschweiz häufen sich gemäss einer Medienmitteilung Kündigungen und Totalsanierungen bei Wohnbauten. Langjährige MieterInnen müssen ein neues Zuhause suchen und drohen aus ihrem bisherigen Wohnumfeld verdrängt zu werden. Dies stellt nicht nur Familien oder ältere Menschen vor grosse Probleme. Die Wohnbaugenossenschaften sind bereit, einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung der Spekulation zu leisten. Mit der Kampagne «Soziale Nachlassplanung» rufen Sie HausbesitzerInnen auf ihre Liegenschaften mit warmen Händen einer Wohnbaugenossenschaft zu verkaufen. Diese gewähren den Hausbesitzern ein Wohnrecht, die Mieter bekommen keine Kündigungen und die Wohnungen werden sanft renoviert.

Wohnraum langfristig der Spekulation entziehen
Verschiedene Wohnbaugenossenschaften der Region haben es vorgemacht und kauften in den letzten Jahren bewohnte Liegenschaften vom Immobilienmarkt. Dies hat Vorteile: «Der Wohnraum wird damit langfristig der Spekulation entzogen und kann der bisherigen Bewohnerschaft – zur sogenannten Kostenmiete – nach nichtprofitorientierten Kriterien weiter vermietet werden», erklärt Verbandspräsident Jörg Vitelli.  «Die Bewohnerinnen und Bewohner werden als Mitglieder in der entsprechenden Genossenschaft aufgenommen und können an zukünftigen Entscheidungen partizipieren.» Sanierungen, die bei gekauften Objekten oft notwendig sind, würden mit Augenmass und in Absprache mit der bisherigen Mieterschaft sozialverträglich ausgeführt. Luxussanierungen sind ausgeschlossen.

Wohnhaus an der Eptingerstrasse © Gewona Nord-West

Konnte der Spekulation entzogen werden: Wohnhaus an der Eptingerstrasse © Gewona Nord-West

Diese Praxis nahm der Regionalverband «wohnbaugenossenschaften nordwestschweiz» zum Anlass und hat eine entsprechende Informationskampagne erarbeitet. Unter dem Titel «Soziale Nachlassplanung» sollen Hausbesitzer ermuntert werden, ihre Häuser an Wohnbaugenossenschaften zu verkaufen. «Wir sind Garant dafür, dass Wohnungen nicht in Stockwerkeigentum umgewandelt, sondern dass die Wohnungen sanft renoviert werden», verspricht Vitelli.

Liegenschaften mit warmen Händen weitergeben
Vermieter, denen ihre Mieterschaft am Herzen liegt, sollen durch die Kampagne «Soziale Nachlassplanung» sensibilisiert werden, eine nachhaltige Lösung für ihre Liegenschaft frühzeitig zu organisieren. «Verschiedene Wohngenossenschaften stehen dafür in der Region Nordwestschweiz als mögliche Partner zur Verfügung und der Regionalverband bietet dazu die Beratung», erläutert Vitelli. Aufgrund der Gemeinnützigkeit im Wohnungsbau können Wohngenossenschaften eine soziale Bewirtschaftung der gekauften Liegenschaften langfristig garantieren. Gemeinsam mit verkaufswilligen Eigentümern können gemäss Regionalverband «massgeschneiderte Übernahmelösungen ausgearbeitet werden», wie ein Wohnrecht für Eigentümer, die in ihrer Liegenschaft noch weiter wohnen bleiben wollen oder ein Verkäuferdarlehen als langfristige Anlagelösung. MieterInnen werden vom Genossenschaftsverband aufgerufen mit ihren Eigentümern Kontakt aufzunehmen und sie zu ermuntern, das Haus nicht spekulativ zu verkaufen.

Wohnhaus Rheinländerstrasse © Gewona Nord-West

Früher im Besitz einer Privatperson, heute Genossenschaftswohnungen: Mehrfamilienhaus an der Rheinländerstrasse © Gewona Nord-West

Beispiele und weitere Informationen sind hier zu finden: www.hauskauf-wbg-nordwestschweiz.ch

Quelle:  www.wbg-nordwestschweiz.ch

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