Klybeckinsel wird zur Hafenstadt: Neues Quartier für 8’000 Menschen

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Im Norden Basels liegt ein einzigartiges Potenzial für die Stadtentwicklung. Über 50 Hektaren Transformationsflächen bilden die Grundlage für «vernetzte und durchmischte» Stadtteile. Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat deshalb 5,8 Millionen Franken für die umfangreiche Erarbeitung und Mitwirkung an einem Stadtteilrichtplan zu den Quartieren Kleinhüningen und Klybeck. Als Grundlage für die weitere Planung nimmt der Regierungsrat ein städtebauliches Konzept für den Klybeckquai und den Westquai zur Kenntnis.

Private und öffentliche Investitionen in die Industrie-, Logistik- und Hafenareale ermöglichen in den kommenden Jahren die Neunutzung von grossen Arealen in Basels Norden. Auf den ehemaligen CIBA-Werkarealen im Klybeck und den Hafenarealen am Klybeckquai und Westquai können durchmischte Stadtteile entstehen, welche benötigten Wohn- und Arbeits- und Freiraum für insgesamt mehr als 20‘000 Personen bereitstellen. Der geplante Anschluss an das S-Bahn Herzstück mit der S-Bahn-Haltestelle Klybeck setzt weitere Impulse. Die grenzüberschreitende Vernetzung mit den französischen und deutschen Nachbarn soll über neue Brücken die Stadtteile am Dreiländereck stärken.

Visualisierung Stadterweiterung am Rhein © nightnurse images, Zürich

Die Erarbeitung des Stadtteilrichtplans ist ein wichtiger Kommunikations- und Partizipationsprozess. Die Quartierbevölkerung, Grundeigentümer, Firmen, Organisationen, und alle interessierten Baslerinnen und Basler sollen ihr lokales Wissen einbringen können. Dies stellt den Ausgleich zwischen den zahlreichen Interessen sicher. Die Mitwirkung am Stadtteilrichtplan wird vom Kanton gemeinsam mit dem Stadtteilsekretariat Kleinbasel geplant und durchgeführt. Für die Erarbeitung des Stadtteilrichtplans, insbesondere für die dafür benötigten umfangreichen Grundlagen, beantragt der Regierungsrat dem Grossen Rat Ausgaben in Höhe von insgesamt 5‘736‘000 Franken.

Stadterweiterung am Rhein © Baukontor Architekten

Als Grundlage für die weitere Planung auf dem Klybeck- und dem Westquai hat der Regierungsrat heute ein interdisziplinär erarbeitetes Konzept zur Kenntnis genommen: «Es veranschaulicht den hohen Gewinn an städtischem Raum und Lebensqualität durch die entstehenden Quartiere am Wasser. Während der Klybeckquai sich für alle möglichen Arten des Wohnens eignet, bietet der Westquai Raum für Kultur, Arbeit und Freizeit. In den sozial und funktional durchmischten Quartieren gäbe es Raum für über 8000 Einwohnerinnen, Einwohner und Beschäftigte.» Das bestehende Klybeckquartier erhielte über neue Grünanlagen und verlängerte Quartierstrassen Anschluss ans Rheinufer.

Aktueller Blick auf das Areal

Das Konzept wurde von einem externen Planungsteam, begleitet durch kantonale Fachstellen sowie Expertinnen und Experten erarbeitet. Massgebliche Grundlagen bildeten sämtliche bisherigen Studien, die Empfehlungen einer Quartierbegleitgruppe für die Stadtentwicklung von 2014 sowie die Nutzungsstudie Programmation von 2017, in welche lokale Akteure eingebunden waren. Als Grundlage für den Stadtteilrichtplan bildet das jetzt vorliegende städtebauliche Konzept die Basis für einen anstehenden nächsten Mitwirkungsprozess. Die rheinnahen Areale könnten in Etappen jeweils abgestimmt auf die Entwicklung in Basel Nord transformiert werden. Erste Etappen wären auch ohne ein drittes Hafenbecken und die Optimierung der Hafenbahn möglich. Von den Projektbeteiligten wurden sieben wesentliche Punkte für die künftige Entwicklung auf dem Areal definiert, die als Leitplanken die weitere Planung leiten sollen.

Visualisierung Stadterweiterung am Rhein © nightnurse images, Zürich

Sieben Punkte für eine nachhaltige Stadterweiterung

1 Stadt weiterbauen
Am Klybeckquai und auf der Westquaiinsel entstehen dichte, sozial und funktional durchmischte städtische Quartiere für über 8000 Einwohnerinnen, Einwohner und Beschäftigte. Die trinationale Vernetzung zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz wird mit neuen Brücken über Rhein und Hafen vorangetrieben.

2 Quartiere am Wasser
Das Klybeckquartier wird an den Rhein gebracht; die Querstrassen werden bis ans Wasser verlängert und mit einer grosszügigen Rheinpromenade verbunden.

3 Zwei besondere Nachbarschaften
Am Klybeckquai entsteht ein Stück Stadt mit vielfältiger Hofbebauung und vereinzelt hohen Häusern für Wohnungen, mit Geschäften und einem Quartierschulhaus. Am Westquai werden die monumentalen Getreidespeicher Teil eines Ensembles aus Hochhäusern mit nutzungsneutralen Strukturen sowie niedrigen Gewerbebauten; die Hafennutzung am gegenüberliegenden Ostquai bleibt weiterhin bestehen.

4 Städtische Mobilität
Der öffentliche Verkehr wird mit neuen Tramlinien und einer Fähre ausgebaut, der Fuss- und Veloverkehr durch ein engmaschiges Wegenetz und autofreie Verbindungen gefördert.

5 Uferpromenaden

Die Kleinbasler Rheinpromenade wird in der charakteristischen Ufergestaltung bis zum Dreiländereck fortgesetzt; die Promenaden
an Rhein und Wiese werden zusammengeführt sowie die
Ufer und Böschungen als überregionale Biotopverbundachsen erhalten.

6 Gleispark
Auf den Spuren der Hafenbahn wird eine grosszügige öffentliche
Grünanlage geschaffen, die Sport-, Freizeit- und Erholungsinfrastruktur für das bestehende und das neue Klybeckquartier mit Rückzugsräumen für Flora und Fauna kombiniert.

7 Plätze am Wasser
An städtebaulich wichtigen Punkten öffnen sich Plätze zum Wasser und bilden einprägsame, besondere Orte der Urbanität am Rhein.
 
Quelle und weitere Infos: www.hafen-stadt.ch


Das Bau- und Verkehrsdepartement lädt alle Interessierte am Mittwoch, 6. November 2019 um 18 Uhr im Foyer Grisard-Gebäude an der Uferstrasse 90 ein zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung über die anstehende Planungsphase des Stadtteilrichtplans und über den aktuellen Planungsstand der Projekte in Basel Nord ein.

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