Lilitt Bollinger: Basler Lieblingshäuser

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Spätestens seit dem grandiosen Umbau eines Weinlagers im beschaulichen Nuglar ist Lilitt Bollinger von der Basler Architekturkarte nicht mehr wegzudenken. Mehr als ein Grund, sie nach ihren Basler Lieblingshäusern zu fragen. Bollinger schreibt zu ihrer Auswahl: «Von den vielen Lieblingshäusern sind nach meinem Auszug aus der Stadt nun diejenigen präsenter, welche ich auf meinen Fahrten in die Agglomeration vermehrt wahrnehme.» Tatsächlich bewegen wir uns hinaus aus der Stadt: von der Münchensteinerbrücke über Liestal nach Kaiseraugst. «Neben einer alten Liebe, archiviert auf Negativstreifen, hat sich aber grad ein langjähriger Begleiter in den Vordergrund gedrängt, eine andauernde Faszination für Maschinen.» Maschinenarchitktur selected by Lilitt Bollinger.

1. Zentrales Stellwerk, Münchensteinerbrücke Basel,1999, Herzog & de Meuron

© Lilitt Bollinger

Ein Infrastrukturbau, wie eine schöne Maschine. Selbstverständlich sitzt er genau richtig an dieser Stelle an der Brücke und grad deshalb berückend entrückt. schöne Patina, die glänzenden Kupferbänder sind mit den Jahren dunkelbraun geworden. Wie ein Kleidungstück verbergen und deuten sie gleichzeitig das Gebäude im Innern an. Dunkel und hell, starr und weich.

2. Chemieanlage Oristalstrasse 76, Liestal

© Lilitt Bollinger

Eine Industriezone am Rande des Städtchens Liestal, welche sich ins Oristal ausgebreitet hat. Jedesmal ein Gefühl von letzten Ausläufern der Zivilisation, wenn man im schmalen Oristal Richtung Nuglar radelt, bevor man in die ländliche Zone eintaucht. Eine wunderschöne Fabrik aus den Achzigern, ein eigenwilliges poetisches Gebäude mit einer spannenden Fassade und ungewöhnlichen Zugängen, tolle Farben, jedesmal stelle ich mir vor, wie man dieses Gebäude bewohnen und umnutzen könnte.. mich darüber täuschend, dass es ein mit Stacheldraht abgeriegeltes Produktionsgebäude mit wahrscheinlich verseuchten Räumen ist.

3. Siedlung Liebrüti, Kaiseraugst, 1978, Schachenmann + Berger

© Lilitt Bollinger

Festgehalten in einer Fotoarbeit von 1992, als ich mich noch nicht für Architektur interessiert habe und trotzdem fasziniert war von dieser dreidimensionalen Wohnmaschine, welche einerseits so streng und anonym wirkt und gleichzeitig vielfältig und lebendig. Die Siedlung liegt nun auf meinem Weg zum nächsten Coop Bau + Hobby, noch freue ich mich, wie gut sie in der Landschaft eingebettet liegt.


Text / Fotos: Lilitt Bollinger
www.lilittbollinger.ch

 

 

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