Meinrad Morger in den Grossen Rat!

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In der Person von Meinrad Morger steht ein renommierter Architekt als Kandidat für den Grossen Rat in Grossbasel Ost auf dem Wahlzettel der LDP. Er straft damit alle Berufskollegen lügen, die behaupten, Politik, Lehre und Beruf liessen sich nicht unter einen Hut bringen. Für Morger ist Architektur «eine im Wesen zutiefst politische Arbeit». Seine Kandidatur ist folglich die logische Konsequenz. In unserem Kurzinterview nimmt er Stellung zu Fragen der Baukultur, Handwerk und Wettbewerbswesen.

Architektur Basel: Weshalb wollen Sie in den Grossen Rat?
Meinrad Morger: «Weil sich kaum Architekten im Grossen Rat engagieren und weil Architektur eine im Wesen zutiefst politische Arbeit ist. Die Beschäftigung mit der Stadt umfasst alle Bereiche unserer Gesellschaft! Heute bin ich bereit meine umfangreiche Erfahrung in der LDP und im Grossen Rat einzubringen.»

Inwiefern können die Rahmenbedingungen für die Architektur und die Baukultur verbessert werden?
«Ganz einfach: Wenn in der politischen Debatte die architektonische Kompetenz besser vertreten ist, dann werden die Rahmenbedingungen auch andere sein als bisher! Es ist an der Zeit, dass Architekten sich vermehrt aktiv am politischen Prozess beteiligen.» 

Antoniuskirche, 1927 © Architektur Basel

Herausragende Basler Baukultur: Die Antoniuskirche von Karl Moser, 1927 © Architektur Basel

Inwiefern zeichnet sich die Basler Baukultur aus?
«Die herausragende Basler Baukultur, die sich durch historisch wertvolle gewachsene Jahrhunderte alte Bausubstanz, durch bedeutende Wohn-, Schulhaus- und Kirchenmanifeste verschiedener Epochen und in jüngster Zeit durch viele Solitärbauten weltberühmter Architekten auszeichnet, ist sicherlich durch die prägende humanistische Tradition begründet, aber auch dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass wie eine Konstante über all die Zeit bedeutende Denker, Baumeister, Architekten, Förderer und Mäzenen in Basel gelebt und gewirkt haben – und es heute noch tun.»

«Das Problem ist vielmehr, dass die Einladungen der meisten Wettbewerbe über ein Präqualifikationsverfahren erfolgen und dass dabei die Förderung junger Architekturbüros in der Regel auf der Strecke bleibt. Das muss sich ändern!»

Wie könnten Handwerker und kleinere Baufirmen, die zu unserer Baukultur massgeblich beitragen, gezielt unterstützt werden?
«Indem wir bereit sind, für die unbestrittene Qualität des Handwerks mehr Geld auszugeben. Sie sind in der Regel auch viel nachhaltiger als die von weit weg importierten Billigbauprodukte und schlussendlich günstiger. Und indem sich die grossen Immobilien-Investoren über einen Ethik-Kodex verpflichten, das Bauhandwerk vermehrt zu unterstützen.»

Braucht es mehr Architekturwettbewerbe in Basel? Sei es von staatlicher oder privater Seite…
«Ich denke es gibt genug privat und staatlich ausgeschriebene Architekturwettbewerbe. Die Wettbewerbskultur hat sich seit Carl Fingerhuths Engagement in der ganzen Schweiz erfolgreich etabliert. Das Problem ist vielmehr, dass die Einladungen der meisten Wettbewerbe über ein Präqualifikationsverfahren erfolgen und dass dabei die Förderung junger Architekturbüros in der Regel auf der Strecke bleibt. Das muss sich ändern!»

«Diese Frage stellen Sie ausgerechnet mir? Es gibt kein bestes. Es gibt mehrere ausgezeichnete Hochhäuser in Basel!»

Das Asklepios-Hochhaus von Herzog & de Meuron. Copyright: Christoph Merian Verlag

Sollte es klare Richtlinien für die Vergabe bzw. die Verfahrenswahl von Planerleistungen seitens der öffentlichen Hand geben?
«Gibt es die nicht über das öffentliche Beschaffungswesen? Es braucht bestimmt klare Richtlinien, um die Spreu vom Weizen richtig trennen zu können.»

Welches Hochhaus in Basel gefällt Ihnen am besten?
«Diese Frage stellen Sie ausgerechnet mir? Es gibt kein bestes. Es gibt mehrere ausgezeichnete Hochhäuser in Basel! Zwei seien an dieser Stelle erwähnt: Einerseits das städteräumlich herausragend situierte markante Novartis-Hochhaus Asklepios 8 von Herzog & de Meuron, dass sich durch eine unglaublich schöne filigrane Fassade auszeichnet und andererseits  – ganz unbescheiden – der wohlproportionierte Basler Messeturm, der städteräumlich deminkonsistenten Messeplatz eine optische Fassung verschafft und der die Umgebung je nach Tageszeit in seiner gläsernen grünlichen Fassade in immer anderen Lichtintensitäten und Farben reflektiert.»



Meinrad Morger kandidiert für die LDP (Liste 3)
Jahrgang 1957, verheiratet, ein erwachsener Sohn

– Morger Partner Architekten Basel
– Ordentlicher Professor am KIT (Karlsruher Institut für Technologie); Fakultät für Architektur
– Verwaltungsrat Theater Basel
– Stiftungsrat S AM (Schweizerisches Architekturmuseum)

 

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