Unispital: Operationstrakt Ost im neuen Gewand

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Das Universitätsspital Basel (USB) erhält mit Abschluss der Totalsanierung des Zwischenbaus an der Spitalstrasse 17 einen vollständig neuen Operationstrakt. Das Gebäude liegt eingebettet zwischen dem Klinikum 1 und dem Klinikum 2. Mit Nutzungsbeginn ab März 2018 stehen 16 hochmoderne Operationssäle, die Operative Intensivbehandlung mit 26 Betten, ein Aufwachraum mit 22 Plätzen sowie eine Sterilgut-Versorgungsanlage für 80’000 Einheiten bereit.

Die Erweiterung und Sanierung des 40-jährigen Trakts zwischen Klinikum 1 und Klinikum 2 war unabdingbar. Neben der reinen Gebäudesanierung galt es neue Anforderungen zu erfüllen, die sich durch Innovationen in der Medizin und Technik aufdrängten. Die Zahl der Operationen nimmt kontinuierlich zu, weshalb der Altbau den heutigen Kapazitätsbedarf nicht mehr decken konnte. Technische Innovationen wie OP-Roboter, intraoperative Bildgebungen mit OP-Kameras, Röntgengeräte (Angiographie, Computertomographie) sowie die Informationstechnologie erfordern zunehmend grössere Operationssäle und mehr Stellflächen. Die Kapazitäten des Aufwachraums, der Intensivstation und der Sterilgut-Versorgungsanlage wurden immer wieder überschritten, sodass auch deshalb Anpassungen unumgänglich wurden. Eine besondere Herausforderung war, dass der Neubau bei laufendem Spitalbetrieb errichtet werden musste, was sowohl dem Planungs- und Bauteam als auch den Patienten, Angehörigen und Mitarbeitenden viel Flexibilität abverlangte. Phasen mit Baulärm, Anpassungen von Wegstrecken, Umleitungen und enge Raumverhältnisse bei den Arbeitsplätzen machten die Sache erst recht kompliziert.

Der in zwei Etappen errichtete OP-Trakt Ost besteht aus einem Neubauteil (Erweiterung, 1. Etappe) und einem entkernten Bestandesbau aus den 1970er-Jahren (Sanierung, 2. Etappe). Im Bestand wurden einzig die Bodenplatten und das Stützensystem bewahrt. Die gesamte Erschliessung wurde komplett neu in zwei peripheren Kernzonen aufgebaut: Diese Konzeption ermöglicht grosse, zusammenhängende und flexibel nutzbare Flächen in den Nutzungsbereichen. Die neu erstellte Geschossfläche (GF) von rund 17’000 m2 auf insgesamt sechs Stockwerken gewährleistet optimale Betriebsabläufe. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Operationssäle im neuen Operationstrakt Ost statt in traditionellen Reihen in einer neuartigen Clusterform angeordnet. Das bedeutet, dass je vier Operationssäle von einem Instrumentierraum aus direkt zugänglich sind. Die Vorbereitungsräume für die Patienten sind zentral, aber losgelöst von den OP-Clustern angelegt. So können Patientinnen und Patienten einem freien Operationssaal zugewiesen werden, was zu einem effizienten OP-Betrieb beiträgt. Auch die Operative Intensivbehandlung profitiert von einer Innovation: Vorbereitende Massnahmen der Patientenbetreuung können von ausserhalb des Zimmers unter steter Beobachtung durch das Pflegepersonal erledigt werden. Die Patientinnen und Patienten profitieren so von einer ruhigen, den Heilungsprozess unterstützenden Atmosphäre.

Erweiterung OP-Ost © Marc Straumann

Die Architekten steigerconcept aus Zürich haben sich bei der Gestaltung der Innenräume auf wenige Materialien konzentriert. Ein kräftig grüner Bodenbelag aus ableitfähigem Kunststoff zieht sich durch alle Abteilungen. In Kombination mit den weissen Einbauten und einer warmgrau gestrichenen Tapete entsteht eine lichte Arbeitsumgebung mit angenehmen Kontrasten. Eine Ausnahme bilden drei Verbindungsgänge, welche das Klinikum 1 und das Klinikum 2 zusammenschliessen: Hier führen dunkle Kunststeinplatten ein urbanes Thema ein. Raumhohe Glaspaneele, die mit einem floralen Motiv bedruckt sind, reflektieren den Spitalpark.

Zur Spitalstrasse hin wird der energetisch sanierte Altbau mit einer ruhigen, repetitiven Fassade aus Betonrahmen mit Glaseinsätzen eingekleidet. Als Zwischenbau nimmt er eine vermittelnde Funktion zwischen den beiden Bestandsbauten ein und interagiert im Strassenraum als in sich ruhender, unaufgeregter Baukörper mit der Umgebung, wobei er sich den umliegenden Bauten wie dem Klinikum 1 und der Predigerkirche versucht unterzuordnen. Dennoch wird dem Gebäude durch die alternierend versetzten Betonrahmen mit Glaseinsätzen in zwei Grössen ein eigenständiges Gesicht verliehen. Die konisch abgeschrägten Fensterleibungen ermöglichen einen optimierten Lichteinfall ins Gebäude und verjüngen die dahinterliegende statische Struktur

Die Westfassade im Park baut durch den hohen Glasanteil ihrer geschosshohen Elemente einen starken Bezug zum Aussenraum auf und bewirkt damit eine optische Verbreiterung des Korridorbereiches. Im Kontrast dazu ist die Strassenfassade kleinteiliger gegliedert. Sie erhält durch eine zusätzliche Unterteilung in der Horizontalen eine geschlossene Brüstung mit emaillierten Glasflächen, die sich durch die Spiegelung den Fensterflächen angleichen. Dies verwischt die Unterscheidung von offenen und geschlossenen Elementen – mit zwei Intentionen: Damit wird nicht nur mit der Massstäblichkeit der Fassade gespielt, sondern auch der dahinterliegenden OP-Nutzung entsprochen.

Quelle: Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt, Städtebau & Architektur, www.hochbauamt.bs.ch

 

 

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