Das Rosental Areal ist heute ein hermetisch geschlossenes Forschungs- und Firmenareal der chemischen Industrie. Eine verbotene Stadt sozusagen. Unter dem neuen Brand „Rosental Mitte“ soll sich das Areal nun «für Neues» öffnen. Konkret heisst das: Erneuerung und Transformation des zentral gelegenen, gut erschlossenen Wirtschaftsstandorts sowie neue Nutzungen, Verbindungen, Grünräume und Begegnungsmöglichkeiten für das Quartier und die Stadt. Auch hier heisst das Zauberwort: Abakadabra, Verdichtung! Aus dem Hut springt eine Gruppe neuer Hochhäuser – und schafft Raum für neue Arbeitsplätze und Wohnungen. Die städtebauliche Studie wurde von Herzog & de Meuron erstellt.
Öffnung schafft mehr Öffentlichkeit
Das Geviert Schwarzwaldallee, Rosentalstrasse, Mattenstrasse, Maulbeerstrasse steht seit 160 Jahren im Zeichen des Wandels. In den ersten Tagen wurden hier Farben und später Pflanzenschutzmittel und pharmazeutische Produkte produziert. Schliesslich folgten Forschung und Büros. Mit dem sukzessiven Erwerb von «Rosental Mitte» in den Jahren 2016 und 2019 durch den Kanton wird nun eine Öffnung, Erneuerung und Transformation des bislang abgeriegelten Areals möglich. «Es entstehen dadurch öffentliche Verbindungen und Grünräume, welche die bestehenden Strukturen berücksichtigen und dadurch optimal am bestehenden Quartier anknüpfen», schreiben die Projektverantwortlichen. Der Kanton komme damit der langjährigen Forderung des Quartiers nach, das Areal zu öffnen und die verschiedenen Teile des Rosental-Quartiers besser miteinander zu verbinden, heisst es in der Medienmitteilung.
Potential für 5’000 neue Arbeitsplätze…
«Im Fokus des Nutzungskonzepts stehen hochwertige Arbeitsflächen für wertschöpfungsintensive Branchen, Unternehmensdienstleistungen sowie Forschung, die auf eine zentrale Lage und ein attraktives Arbeitsumfeld angewiesen sind.» Man könnte von Premium-Wirtschaftsförderung an bester Lage sprechen. Der Kanton möchte dabei sowohl ansässige Unternehmen und Bildungsinstitutionen auf dem Areal halten als auch Flächen für die Ansiedlung von neuen Firmen und Institutionen schaffen. Ausserdem steht dem Areal eine massive Nachverdichtung bevor. Nebst den heute bestehenden 3‘500 Arbeitsplätzen wird ein Potential für 3’000 bis 5’000 zusätzliche Arbeitsplätze vorgesehen.
… und Wohraum für bis 2’200 Menschen
Immerhin soll in «Rosental Mitte» auch Wohnraum geschaffen werden. Das gemäss Projektverantwortlichen «differenzierte Wohnangebot» mit Potenzial für 1‘100 bis 2‘200 EinwohnerInnen soll unterschiedliche Preissegmente umfassen und «damit für eine soziale Durchmischung sorgen.» Mindestens ein Drittel der realisierten Wohnfläche soll im preisgünstigen Bereich liegen. Gut so. Läden, Restaurants, Cafés, Freizeit- und Sporteinrichtungen bieten sich für soziale Begegnungen an und beleben das Quartier. Das tönt nach Urbanität. Ebenfalls gut so. Schliesslich tragen Flächen für Gewerbe und Kultur zum städtischen Charakter des neuen Rosentals bei. Aber auch die denkmalpflegerischen Belange wurden berücksichtigt. Wichtige Zeitzeugen aus der Industriegeschichte sollen erhalten bleiben und bilden architektonische Ankerpunkte des neuen Stadtteils. Hier erkennt man die Handschrift von Kantonsbaumeister Beat Aeberhard, die sich stets durch einen respektvollen und differenzierten Umgang mit der bestehenden Basler Baukultur auszeichnet.
Ein Hochhauscluster im Werden
Das Areal sei «aufgrund seiner zentralen, gut erschlossenen Lage direkt neben dem Badischen Bahnhof prädestiniert für Hochhäuser». Das städtebauliche Konzept sieht «ein solides Grundgerüst von gerichteten Hochhausvolumen vor», jeweils drei in der Parallelstellung zur Schwarzwaldallee, drei dazu quer gesetzt. Insgesamt sechs Hochhäuser also. «Je nach Standort im Quartier soll ihre Höhe nur von Weitem erkennbar sein, d.h., sie werden vom Strassenrand zurückgestaffelt. An geeigneten Orten sollen sie mit ihrer ganzen Höhe in Erscheinung treten und den unmittelbaren nahen Stadtraum prägen», steht im Leitbild zur Arealentwicklung geschrieben. Und: «Die neu entstehenden Hochhäuser sollen aus verschiedenen Blickwinkeln der Stadt als Gruppe wahrgenommen werden, im stadträumlichen Dialog mit den andern Entwicklungsgebieten Basels. Sie sollen deshalb nicht als alleinstehende, zufällige Architekturen auftreten, sondern in ihrer genauen Position, ihrer Proportionierung und der hellen Farbgebung aufeinander abgestimmt sein.» Zusammen mit den Hochhäusern rund um den Messeplatz würde zwischen Riehenring und Badischem Bahnhof eine Art Skycrapercity entstehen. Wobei am Ende der Markt entscheidet: «Die Hochhäuser werden nur bei entsprechender Marktnachfrage realisiert», steht im Leitbild
Arealentwicklung step by step bis 2035
Die Transformation wird ihre Zeit in Anspruch nehmen. Das ist gut so. Die Entwicklung soll frühstens 2035 vollendet sein. In den ersten Jahren stehen die Öffnung des Areals und die Stärkung als Wirtschaftsstandort im Fokus. Ein «charaktervolles historisches Verwaltungsgebäude» wird mit neuen Nutzungen wie Gastronomie belebt. In ehemaligen Wohnhäusern an der Maulbeerstrasse und Rosentalstrasse entstehen Genossenschaftswohnungen. Das neue städtebauliche Leitbild bildet die Grundlage für die künftige Entwicklung «Rosental Mitte». «Sukzessiv soll es sich zu einem lebendigen und durchmischten, attraktiven Anziehungspunkt für die gesamte Bevölkerung entwickeln, angeeignet vom Quartier und der ganzen Stadt.» Wir hoffen, die Worte von Kantonsbaumeister Beat Aeberhard werden im Rosental zur Blüte finden.
Quelle: www.medien.bs.ch
Weitere Informationen zu Rosental Mitte finden Sie auch unter > www.rosentalmitte.ch