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Review: FHNW-Schlusskritiken der besonderen Art

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Bei den Schlusskritiken gab es dieses Semester ein unfreiwilliges Novum: Sie fanden nicht wie üblich vor Ort an der Fachhochschule in Muttenz statt, sondern wurden virtuell per Zoom-Videomeeting gehalten. Da ein Grossteil des Semesters aufgrund des Coronavirus bereits digital stattgefunden hatte, verliefen die Kritiken auf Zoom glücklicherweise ohne grössere technische Probleme. Wie immer waren die Kritiken öffentlich zugänglich. Das hatte in diesem speziellen Fall auch ihre Vorteile: So viele Besucher wie bei diesen Kritiken waren wohl noch selten «live» dabei. Und dennoch bleibt zu hoffen, dass die nächsten Kritiken wieder im physischen Raum stattfinden können. Nicht nur die Modelle haben gefehlt, auch das Schlendern von Koje zu Koje, um sich einen Überblick über die unterschiedlichen Projekte zu verschaffen. So konnte man diesmal immer nur einen Plan auf einmal sehen. Auch der persönliche Austausch, die Unmittelbarkeit von Gestik und Mimik, kamen definitiv zu kurz.

Begrüssungsrede von Institutsleiterin Annette Helle via Zoom

Nun wollen wir uns aber zum Inhalt widmen. Uns sind bei den Schlusskritiken dieses Frühjahrssemesters drei Themen besonders ins Auge gestochen:

01 // Kreisform
Der Kreis ist heiss! Wie selten zuvor kam er bei diversen Arbeiten in unterschiedlichster Form vor: Sei es als kreisförmiger Grundriss, Wendeltreppen, runde Fenster oder abgerundete Ecken. Die Faszination für den Kreis hat definitiv auch die Fachhochschule in Muttenz erreicht.

02 // Holzbau
Wood first! Die Klimadebatte machen auch vor dem Architekturstudium keinen Halt. Eine grosse Mehrheit der Entwürfe wurde in Holzbauweise entwickelt. Und falls doch Beton, musste man sich schon fast rechtfertigen… Die Zeiten ändern sich.

03 // Laubengänge
Es lebe die Laube! Passend zu ökologischen Gedanken erfolgt die Erschließung der Wohnung heute scheinbar selbstverständlich im Kalten. Viele Laubengangtypen kamen insbesondere bei Wohnbauten zur Anwendung. Die Wärmebezugsfläche soll möglichst klein gehalten werden. Ausserdem scheint das Potential des Laubengangs als Ort der Begegnung und des sozialen Austauschs neu entdeckt zu werden.

Für alle die die Schlusskritiken verpasst haben, folgt hier ein bunter Strauss an Plänen und Visualisierungen. Wir beginnen unseren virtuellen Rundgang beim Grundstudium und enden mit den beiden Masterkursen.

 

Bachelor 1.Jahreskurs⠀

Prof. Axel Humpert / Prof. Tim Seidel⠀
«Zentrum für zeitgenössische Musik und Performance»⠀

Situation © Maurice Dill

In der ersten Semesterhälfte entwarfen und bauten die Studierenden des ersten Jahreskurses in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik der FHNW neue Musikinstrumente. Die Resonanzkörper der entstandenen Instrumente, sowie deren Konstruktion, sollten den Studierenden als Inspiration für den Entwurf eines Zentrums für zeitgenössische Performance und Musik dienen, welches im Kontext des Campus Muttenz den nächsten Schritt des Wandels des Gewerbegebiets in Muttenz hin zu einem vielfältigen, nutzungsgemischten Stadtbaustein darstellen soll. Im ersten Schritt entwickelten die Studierenden in Wechselwirkung mit den geometrischen Anforderungen des Raumprogramms ein Tragwerk für die stützenfrei zu überspannenden Räume. Im zweiten Schritt entstand, mit aus der Mode entliehenen Techniken und Themen, ein Konzept für die Hülle. Themen wie Öffnen und Verhüllen, Transparenz und Opazität, Mehrschichtigkeit und Überlagerungen wurden in Relation zum zu bekleidenden Skelett erforscht und als Verkleidungen auf der akustisch anspruchsvollen Innenseite und dem repräsentativen Kleid auf der Aussenseite umgesetzt. ⠀

Zeichnung © Joby Thoppil

Zeichnung © Joby Thoppil

Collage Fassade © Nicolas Messmer

Visualisierung © Mischa Gass

Grundriss © Jens-Philipp Künzli

Modellbild © Nikola Bodrozic

Schnitt © Elena Brogle

Collage © Stefan Morgenthaler

Schnittperspektive © Maurice Dill

Fassade © Ashley Gerber

 

 

Bachelor 2.Jahreskurs⠀

Prof. Matthias Ackermann
«Stadtwohnen»⠀

Situation © Moritz Wick

Der Wohnungsbau ist die älteste, komplexeste, naheliegendste und prägendste Disziplin der Architektur. Wenn wir Wohnungsbau betreiben, müssen wir banale und kleine Dinge ebenso bedenken wie die globalen Herausforderungen unserer Zeit. Nach dem Herbstsemester, das mit einem kleineren Entwurf einen Schwerpunkt auf die Wohnkultur legte, ging es im Frühjahrssemester nun um das Stadtwohnen. Zu entwerfen war ein grösseres Wohnhaus mit vielfältigen Wohnformen als Teil eines grossen städtischen Blocks. Als Grundlage diente uns dabei der Bebauungsplan für ein Teilareal des Felix-Platter Spitals in Basel. Dieses Areal befindet sich zur Zeit in einem Transformationsprozess. Das Spital selbst ist in einen Neubau umgezogen, das ehemalige Spitalgebäude (Fritz Rickenbacher und Walter Baumann, 1961–67) wird für Wohnungen umgebaut und auf dem Teilareal zwischen Burgfelder- und Hegenheimerstrasse sollen ebenfalls Wohnungen sowie öffentliche Nutzungen entstehen. In die Architekturprojekte integriert sind Überlegungen zur sozialen Entwicklung des Stadtteils. Dabei spielen Vorschläge für die Durchmischung von Wohnformen und Bewohnerschaft eine ebenso wichtige Rolle wie Ideen zur Nutzung der Erdgeschosse und des öffentlichen Raums.⠀

Aussenvisualisierung © Simon Thorin

Grundriss © Silvan Gerber

Visualisierung © Théophile Ischer

Axonometrie © Moritz Wick

Visualisierung © Luca Peter

Innenvisualisierung © SimonThorin

Grundriss © Nicola Meier

Fassade © Joao Pedro Rodrigues

Collage © Joao Pedro Rodrigues

 

 

Bachelor 3.Jahreskurs⠀

Prof. Ursula Hürzeler / Prof. Shadi Rahbaran
«Wohnen an der Grosspeterstrasse»⠀

Situation © Raphael Boerlin

Die Bevölkerung von Basel wird in den nächsten 20 Jahren um bis zu 30‘000 Einwohner wachsen und ein Bedarf von 10’000 – 20‘000 neuen Wohnungen wird entstehen. Die Notwendigkeit, den bestehenden Landschaftsraum zu erhalten und nicht weiter zu zersiedeln, führt zu einer Verdichtung nach Innen. Die Wohnzeile Grosspeterstrasse 9-51 ist prädestiniert für solch eine Nachverdichtung; der breite Strassenraum und der grosse Hofraum ermöglichen eine Erhöhung der Bauten von heute vier Geschossen auf neu sechs Geschosse. Das Vis-à-vis der Häuserzeile besteht aus grossen Stadtbausteinen wie dem Grosspeterturm und dem Hotel Ibis, weitere Bauten – unter anderem von Diener & Diener Architekten – werden in den nächsten Jahren folgen. In Gruppen wurden verschiedene städtebauliche Ansätze entwickelt und darauf basierend in Einzelarbeit ein eigenständiges Wohnhaus entworfen. Ein besonderer Fokus wurde auf die Aspekte der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit gerichtet. ⠀

Fassade © AnMary

Grundriss © Noe Schwaller

Aussenvisualisierung © Daniel Gass

Visualisierun Strassenfassade © Daniel Gass

Perspektive © Maurin Nissen

Innenvisualisierung © Raphael Boerlin

Visualisierung © Raphael Boerlin

Aussenvisualisierung © Raphael Boerlin

Wohnungsgrundriss Innenvisualisierung © Giorgia Iacomini

 

 

Master Regelsemester⠀

Prof. Susanne Vécsey
«Schwerpunkt Siedlung»⠀

Ortsanalyse © Kaspar Brütsch

Die landesweit anstehende ‹Siedlungsentwicklung nach innen›, wie es die 2013 in Kraft getretene Revision des Raumplanungsgesetzes fordert, betrifft die suburbanen Räume genauso wie die Städte, wenn nicht sogar in stärkerem Masse. Wir suchen daher nach spezifischen Formen der Verdichtung für eine ehemals ländlich geprägte Region, die uns heute die unerfreulichen Konsequenzen der Zersiedlung vor Augen führt, die aber auch über landschaftliche Qualitäten verfügt, welche wieder freigelegt werden könnten. Als Ort dieser Untersuchung dient uns der Kanton Aargau im Raum Lenzburg. Aufbauend auf dem von der Planergruppe Bibergeil entworfenen, provokativen Szenario für die Waldstadt Lenzburg wollen wir neue Siedlungsformen und -typologien entwickeln mit starkem Bezug zum Wald.⠀

Städtebau © David Formaz

Grundriss © Kim Pütter

Collage © Lena Smet

Collage © Lena Smet

Collage © Maren Bunte

Städtebau © Estelle Ayer

Wohnungsgrundriss © Estelle Ayer

Collage © Xenia Grimm

Fassade © Xenia Grimm

 

Master Regelsemester⠀

Prof. Dominique Salathé
«Schwerpunkt Haus»⠀

Modellfoto © Bibergeil

Mit sogenannten ‹Heterotopen› haben die Studierenden ausgesuchte Orte in der von der Gruppe Bibergeil imaginierten ‹Waldstadt Lenzburg› besetzt. Diese baulichen Eingriffe sollen für ein einfaches, suffizientes und dauerhaftes Bauen stehen und in ihrer Gestalt beispielgebend wirken. Ausgehend von der konkreten Erkundung des Raumes haben die Studierenden mit ihrer Entwurfsarbeit ressourcenschonende und ökologisch vorbildliche Bausysteme aus Holz erforscht und entwickelt und stellen diese Entwürfe nun zur Diskussion.

Fassade © Paul Schreijäg

Grundriss © Maximilian Rank

Schnitt © Fabio Gsell

Grundriss © Fabio Gsell

Visualisierung © Pascal Weisskopf

Grundriss © Marco Blecher

Innenvisualisierung © Céline Dietziker

Grundriss © Céline Dietziker

Aussenvisualisierung © Céline Dietziker

 

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