Basel ist von der Klimakrise betroffen. Die Stadt muss sich deshalb neuen Herausforderungen stellen. Dazu gehören zum Beispiel die steigende Zahl an Hitzetagen im Sommer, Überschwemmungen bei starken Regenfällen bei Unwettern oder der Anstieg des Rheinpegels. Die jüngste Ausstellung auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein gibt Einblicke in die Architektur des arabischen Raumes. Sie zeigt auf, wie diese den extremen Wetterbedingungen begegnet. Wir haben vorbeigeschaut.
Die beiden Kuratoren der Ausstellung «Hot Cities – Lessons from Arab Architecture» Ahmed und Rashid Bin Shabib begrüssten zur Eröffnung in der Gallery des Vitra Design Museums die Gäste zur Eröffnung. Die Zwillingsbrüder aus Dubai konnten bereits 2017 auf dem Vitra Campus die Ausstellung «Mudun – Urban Cultures in Transit» realisieren und sind nun zurück mit einer kontinental übergreifenden heissen Thematik. «Hot Cities» widmet sich den Herausforderungen, die der Klimawandel und die Erderwärmung für unsere Städte mit sich bringen. Dabei liegt der Fokus auf den Metropolen der arabischsprachigen Welt und wie diese mit dem extremen Klima umgehen. Die Schau präsentiert Beispiele aus Architektur und Städtebau, die die Verbindung von vernakulären Traditionen und modernen Technologien nutzen, um den drängenden Problemen der Zukunft entgegenzuwirken.
Der kleine aber feine Ausstellungsraum von Frank Gehry ermöglicht den Bin Shabib Brüdern mit einem mobilen Archiv Strategien der Hitzebewältigung in 20 Städten zu zeigen, um zu verdeutlichen, wie Menschen mit extremer Hitze zusammen leben können. Dabei wird deutlich, dass die Anpassung an lokale Klimabedingungen die Grundlage für eine lebendige urbane Kultur sein kann – unabhängig von Architekturstilen und Epochen.
Die Ausstellung «Hot Cities» versucht das Lexikon der arabischen Architektur neu zu ordnen und legt den Schwerpunkt auf alltägliche Ansätze, um die eigene Haltung zu Zukunft und Nachhaltigkeit zu überdenken. Dabei wird das Wissen der vorhergehenden Generationen als unerschöpfliches Potenzial betrachtet, das wir dankbar annehmen sollten.
Ein Beispiel: Die kuwaitischen Wassertürme bei Al Khiran sind nicht nur wichtige Wasserreservoirs, sondern auch eine effektive Kühlstrategie, um den heißen klimatischen Bedingungen in der Region entgegenzuwirken. Dank ihrer Höhe von über 40 Metern tragen sie dazu bei, dass die umliegenden Gebäude kühl bleiben. Die Frage, wie wir in heissen Städten leben können, wird aus verschiedenen Richtungen betrachtet. Modelle aus Pappmaché zeigen die komplexen Zusammenhänge zwischen ästhetischen und klimatischen Anforderungen auf. Die farbenfrohen und spielerischen gezeigten Modelle finden ihre Wurzeln in Kashmir, Indien, wo dieses Handwerk seit mehreren Jahrhunderten praktiziert wird. Ein Kolloquium bietet Expert*innen aus Theorie und Praxis die Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Denkansätze hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung heißer Städte zu entwickeln. Es geht um die Resilienz unserer mitteleuropäischen Stadt in Zeiten der Klimalkrise. Die arabische Architektur lernt uns dabei einige, spannende Lektionen.
Text: Laurence Ziegler
Die Ausstellung «Hot Cities – Lessons from Arab Architecture» findet vom 29. April 2023 bis zum 5. November 2023 statt.
Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein (DE) ist täglich von 10 – 18 Uhr geöffnet.