Farbe verbindet. Das beweist ein Kunstwerk in Basels Westen. Es heisst «IRIS» und wurde zum 15-jährigen Bestehen der Zentralen Aufnahme der UPK eingeweiht. Wir haben uns den besonderen Regenbogen angeschaut.
Die Kunstkommission der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) schrieb 2023 einen Wettbewerb aus, um ein Werk für den Vorplatz der ZA zum Thema «Psychische Gesundheit» zu finden. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren wählte die Jury das Werk «IRIS» des Basler Künstlers andreasschneider aus. Es entfaltet sich als ein grossformatiger Regenbogenschweif über das gesamte Eingangsareal der UPK. Es zieht sich über den Parkplatz, den Gehweg und bis hin zur Zentralen Aufnahme, wo es alle Ankommenden auf ihrem Weg begleitet. Die schimmernden Farbtöne des Regenbogens schaffen eine visuelle Verbindung zwischen dem öffentlichen Raum und der geschlossenen Institution. Die Interpretation ist offen: Die Farben, die im Werk IRIS verwendet werden, können verschiedene Bedeutungen haben. Sie können Emotionen, Herkünfte, Sozialisierung von uns Menschen repräsentieren.
Die Denkmalpflege stand dem Projekt positiv gegenüber. Zwar ist das dreiteilige Ensemble aus Direktion und Aufnahme als schützenswert inventarisiert, der gesamte Park jedoch nicht. Daher hat die zunächst kritische Haltung der Denkmalpflege keinen negativen Einfluss auf das Kunstprojekt. Im Gegenteil: Die Denkmalpflege betont die Stärke des Konzepts, da das Kunstwerk reversibel gestaltet ist.
In der griechischen Mythologie verkörpert die Göttin Iris den Regenbogen als Botschafterin des Wandels. Sie verbindet Himmel und Erde, bringt Bewegung in starre Zustände und ermöglicht Übergänge. Der Regenbogen «IRIS» greift diese Bedeutung auf und steht als Sinnbild für den Weg der Patient:innen hin zu Gesundheit und innerem Gleichgewicht. Seine Farben erinnern daran, dass Veränderung und Heilung Teil eines natürlichen Prozesses sind, so wie ein Regenbogen nur durch das Zusammenspiel von Regen und Sonnenlicht entstehen kann.
Wie der Künstler und Architekt Andreas Schneider betont, schlage das Werk auch eine Brücke zwischen verschiedenen Welten: dem Alltag, der von Rollen, Aufgaben und Erwartungen geprägt ist, und einer inneren Insel, die Raum für Reflexion und Einkehr bietet. «IRIS» soll Patient:innen, die diesen Wechsel oft aus einer Krise heraus vollziehen, Mut und Hoffnung geben. Gleichzeitig lädt das niederschwellige Kunstwerk alle Betrachtenden ein, sich berühren zu lassen und sich daran zu erinnern, dass aus dem Zusammenspiel widersprüchlicher Elemente – wie Regen und Sonne – Unerwartetes und Berührendes entstehen kann. Oder mit anderen Worten: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Text: Laurence Ziegler / Architektur Basel
Mehr Infos über den Künstler und das Kunstwerk: www.andreasschneider.name