Der Frühling kündet sich an. Die verhärteten Fronten im Klybeck scheinen sich langsam und leise aufzuweichen. Die Reaktionen aus dem Quartier auf die Medienkonferenz der Eigentümerinnen zur Altlastensituation sind verhalten positiv: «Rhystadt und SwissLife machen punkto Bewältigung der Chemiealtlasten im Klybeck einen Schritt auf die skeptische Bevölkerung zu. Das ist erfreulich.» Das Versprechen an die Bevölkerung ist klar: Mehr Transparenz schaffen, was die Situation der Chemielasten betrifft.

Vertrauen steht zuoberst… © Verein Zukunft.Klybeck
Es war ein gelungener Auftakt zu einem konstruktiven Dialog. Am vergangenen 1. Februar fand in Kleinhüningen die erste Konferenz zu den Chemiealtlasten im Klybeck statt. Über 80 Menschen nahmen teil, viele davon aus der Nachbarschaft des ehemaligen Ciba-Produktionsgeländes. Die Veranstalter schreiben in ihrer Stellungnahme: «Die Menschen erwarten eine umfassende Information über die Belastungen des Areals und dessen gründliche Sanierung. Das Vertrauen in die Investoren und den Kanton, dies auch zu tun, ist allerdings gering.»
Rhystadt und SwissLife haben sich die Kritik offensichtlich zu Herzen genommen. In einer Medienmitteilung schreiben sie: «. Ein Grossteil des Areals ist derzeit durch die Vollzugsbehörde als «belastet und überwachungsbedürftig» eingestuft.» Aufgrund der Überwachungsbedürftigkeit des Areals und als Teil der derzeit laufenden Planungsarbeiten würden regelmässig weitere systematische Untersuchungen erfolgen. Dazu gehören die Erkenntnisse aus dem Grundwassermonitoring unter der strengen Aufsicht der zuständigen Behörden, aber auch Untersuchungen wie die Raumluftmessungen in Gebäuden.

© Armin Schärer / Architektur Basel
Die Planung geht indessen weiter: Derzeit bereiten die drei Planungspartner Rhystadt, Swiss Life und der Kanton Basel-Stadt das Richtprojekt vor, das im Sommer 2025 abgeschlossen werden soll. «Im Rahmen dieser Vorbereitungsarbeiten veröffentlichen Rhystadt und Swiss Life umfassende Berichte zur Belastungssituation auf ihren Arealteilen. Damit kann sich die interessierte Öffentlichkeit selbst ein Bild über die Situation auf dem Areal machen.» Es ist ein wichtiger Schritt für mehr Transparenz – und damit Vertrauensbildung in der Bevölkerung.
Konkret heisst das: «Insgesamt werden über die Webseiten der beiden Planungspartner in einem ersten Schritt gegen 200 Berichte zugänglich sein. Dies in einem speziell dafür eingerichteten Datenraum. Sobald weitere Verfahren abgeschlossen sind, werden auch diese Berichte veröffentlicht. Einziger Wermutstropfen: Die Dokumente sind aktuell noch nicht zugänglich. Hier ist etwas Geduld gefragt. ««Mit diesen drei Massnahmen nehmen die Investoren die hauptsächlichen Forderungen der Altlastenkonferenz auf. Nun kommt es auf die Umsetzung an. Die Kommunikation mit der Bevölkerung muss in einer Sprache erfolgen, die zugänglich und verständlich ist», schreiben die Veranstalter der Altlastenkonferenz.

© Julien Lanoo
«Es stinkt zum Himmel», schrieb der Verein Zukunft Kybeck im vergangenen Herbst. Inzwischen sind die Töne versöhnlicher: «Die Investoren nehmen das Misstrauen der Bevölkerung nun aber offensichtlich ernst.» Mit der Veröffentlichung umfangreicher Berichte wollen die beiden Grundeigentümerinnen Rhystadt und Swiss Life die Grundlage für eine «möglichst sachliche Auseinandersetzung zur Standortbelastung» schaffen. Zukünftig solle ein «regelmässiger Dialog zur Standortbelastung mit verschiedenen Anspruchsgruppen» stattfinden. Das sind gute Nachrichten. Friede, Freude, Eierkuchen? Leise Skepsis bleibt bei der Quartierbevölkerung: «Was es bringt, muss sich nun bei der Umsetzung erweisen.» Schöne Worte sind gut. Die Taten sind der Massstab.
Text: Lukas Gruntz / Architektur Basel