Wer kennt sie nicht? Die vier Hochhausscheiben der Lehenmatt prägen den östlichen Abschluss der Stadt Basel. Erbaut wurden sie 1960 von den Architekten Suter + Suter. Man kann von einer beispielhaften Siedlungsentwicklung der 1960er Jahre sprechen. Wohnen in Grünen war damals das Zauberwort und das Hochhaus die architektonische Entsprechung. Es ermöglicht bei einem minimalen Fussabdruck ein Maximum an Grünraum. Wichtiger Bestandteil des Areals sind zudem die Pavillonbauten mit einem eingeschossigen Kindergarten und zur Quartiersversorgung ein Ladenzentrum.
Nun soll das Areal von Morger Architekten aus Basel nachverdichtet werden. Vorgesehen ist Folgendes: Die vier Hochhäuser werden im Bestand gewahrt, aber durch einen Anbau an der Stirnfassade vergrössert. Dieser Anbau entspricht volumenmässig jeweils rund einem Drittel der Hochhäuser. Der Bebauungsplan ermöglicht im Weiteren den Ersatz aller sechs bestehender zweigeschossiger Flachbauten durch ebensoviele neue, dreigeschossige Bauten.

Situationsplan © Copyright Albanteich-Promenade
Meinrad Morger erklärt: „Die anspruchsvolle Herausforderung als Architekt ist es, den besonderen und beispielhaften historischen Wert der Überbauung als gesamthaftes Ensemble zu bewahren und dennoch dem politischen Auftrag einer bedeutenden Verdichtung der Wohnquartiere gerecht zu werden. Über verschiedenste Variantenstudien wurde in sehr enger zusammen Arbeit mit den Behörden, im Besonderen mit dem Planungsamt, der Stadtgärtnerei und dem Denkmalschutz ein breites Spektrum an möglichen Verdichtungskonzepten diskutiert. Das Resultat zeigt, dass das Verdichtungskonzept die einzelnen Elemente der Arealüberbauung bewahrt.“
Mit einer separaten Erschliessungzone können so neue Wohneinheiten gebildet und nicht nur bestehende Wohnungen vergrössert werden. Ausserdem wird das bestehende Ladenzentrum wird um ein weiteres Geschoss aufgestockt, um der erhöhten Nachfrage der Quartiersversorgung gerecht zu werden. Ebenfalls denkbar sind Nutzungen der Dienstleistungssparte oder diverse Praxisräume des Gesundheitswesens. Im Zuge der Verdichtungsmassnahmen wird auch das Gebäude des Kindergartens im Zentrum des Areals an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden. An leicht verschobener Situation kann ein Gebäudeflügel des Doppelkindergartens durch ein vergössertes Volumen ersetzt werden.
Der Bebauungsplan ermöglicht den Bau von 200 neuen Wohnungen. „Die einheitlichen Hochhausanbauten ermöglichen ein hohes Mass an Grundrissflexibilität, um ein möglichst grosses Spektrum an unterschiedlichen Wohnungsgrössen anzubieten. Vorstellbar sind sowohl zwei grössere 3.5-Zimmerwohnungen und 4.5- oder 5.5- Zimmerwohnungen auf einer Etage oder aber auch drei kleinere Wohnungen in der Kombination einer 3.5- und zwei 2.5-Zimmerwohnungen,“ sagt Morger. Die Flexibilität ermöglicht es auf die Wohnungssituation passende Angebote umzusetzen. Die zwei bestehenden Tiefgaragen werden erweitert und ermöglichen es, rund 200 zusätzliche Parkplätze, grösstenteils unterirdisch anzubieten.

Modellbild © Copyright Albanteich-Promenade
„Ein wichtiges Kriterium des Planungsvorhabens ist die gestalterische Ausbildung der Hochhausfassaden. Um die Konzeption des „Weiterbauens“ der Hochhäuser zu gestalten, mimt die Fassade der angefügten Hochhausanbauten die bestehenden Gebäude nach und setzt sie dennoch zeitgemäss um. Die Adaption der weissen Bandfassade und die Gliederung durch die offenen Brüstungselemente der Loggien im grünen Glas fügt die Neubauten auch gestalterisch in die bestehende Arealbebauung ein,“ eräutert Morger das architektonische Konzept.
Die bildliche Darstellung der baulichen Erweiterungen auf dem Areal „Albanteich- Promenade“ aus der Strassenansicht entlang der Lehenmattstrasse verdeutlicht den Einfluss der Verdichtung auf die angrenzenden Liegenschaften. Die gestaffelten und versetzen Gebäudepositionen bewahren die räumlichen Bezüge und Freiflächen und ermöglichen weiterhin die Durchsicht des Areals. Weil die Bäume entlang der Lehenmattstrasse erhalten bleiben, wird sich der Charakter des Areals nur bedingt verändern. Vorhandene Qualitäten erhalten und neue schafen ist das Credo. Oder wie Meinrad Morger sagt: „Die Hochhäuser treten in den Hintergrund und die öffentliche St. Alban- Teich-Promenade kann, gesäumt von hohem Baumbestand, die Qualitäten des Kanalgewässers für weit mehr als die Quartiersbewohner erlebbar machen.“ Baubeginn ist frühestens im Herbst 2018.
Text: Lukas Gruntz / Architektur Basel
Quelle: http://www.albanteich-promenade.ch