Das Basler Hochhausfieber schwappt zunehmend auf die Agglo über. Der nächste grosse Wurf soll unmittelbar vor den Stadtgrenzen realisiert werden. Die Arealentwicklung Hagnau/Schänzli könnte man als Gigantismus von Plänern und Behörden abtun, doch der genauere Blick zeigt, dass ein verdichtetes Quartier an diesem hervorragend erschlossenen Ort durchaus Sinn macht.
Das Gebiet Hagnau/Schänzli erhält in den nächsten Jahren ein neues Gesicht. Der Plan dazu stammt aus der Feder von Burckhardt + Partner AG aus Basel. Er wird als Quartierplan an der Gemeindeversammlung vom 19. Juni 2018 der Muttenzer Bevölkerung vorgelegt. Im Rahmen der Überarbeitung des Richtprojektes wurden die sechs geplanten Hochhäuser von 41 bis 91 Metern Höhe verschlankt und ihre Ausrichtung optimiert. Das soll gemäss Planern bessere Durchblicke von und zu allen Seiten ermöglichen. «Den mehrfach geäusserten Wunsch nach qualitativ gutem aber bezahlbarem Wohnraum können wir nachvollziehen. Letztendlich entscheidet – wie bei allen privaten Bauvorhaben – allerdings die private Grundeigentümerschaft über den Wohnungsmix», sagt Thomi Jourdan, Vorsteher des Departements Bau und Planung.
Tatsächlich entstehen zwischen den Hochbauten mit Wohnungen und Gewerbeflächen auf 13’000 Quadratmetern meist öffentliche und terrassierte Grün- und Freiraumflächen, deren Ausgestaltung zuletzt weiter präzisiert wurde. Dabei ist auch die teilweise angezweifelte Machbarkeit einer Baumbegrünung der terrassierten Flächen geklärt worden. Das Areal wird mit sicheren Verbindungen für Velo- und Rollstuhlfahrende sowie Fussgänger durchzogen und das Wohngebiet an den 70’000 Quadratmeter grossen Grün- und Bewegungsraum Schänzli angebunden. «Besondere Aufmerksamkeit haben wir auf mehrfachen Wunsch nochmals den sicheren Veloverbindungen in die Stadt und nach Birsfelden gewidmet», sagt Jourdan. So soll entgegen der ersten Planung die bestehende Fussgängerbrücke und -rampe von der Schweizerau in die Birsfelderstrasse beibehalten und saniert werden.
Die geplante Nutzung war in den Beteiligungsveranstaltungen mehrheitlich unbestritten: Neben 500 bis 600 Wohnungen mit bester Aussicht sollen hier bis zu 800 Arbeitsplätze entstehen – mitunter dank dem geplanten Multiplexkino und dem Bowlingcenter der KITAG Kino-Theater AG sowie einem Quartierladen, einem Fitnesscenter, Cafés und Büroräumlichkeiten. Kritischer beurteilt wurde demgegenüber die künftige Parkierungssituation im Quartier. Einige Teilnehmende befürchteten, die geplanten Bebauung könnte zu einer Zunahme der Parkplatzsuche in den umliegenden Quartieren führen. Der Gemeinderat betont, dass er die Sorgen kenne, von den Entwicklern ein überzeugendes Mobilitätskonzept fordere und unabhängig von der Arealentwicklung Hagnau bereits an einem umfassenden Parkraumkonzept für die gesamte Gemeinde arbeite.
Man darf gespannt sein, ob die Muttenzer Bevölkerung dem Grossprojekt ihren Segen geben wird. Die Muttenzer Stimmberechtigten werden an der Gemeindeversammlung vom 19. Juni 2018 darüber befinden. Der Gemeinderat zeigt sich zuversichtlich. «Ich hoffe, der Souverän erkennt die einmalige Chance für alle Beteiligten. Indem wir einen dafür bestens geeigneten Ort dicht nutzen und mit punktuellen Hochhäusern planen, schaffen wir sowohl auf den Hagnau-Arealen als auch auf dem Schänzli Platz für neue Frei- und Grünflächen für die ganze Bevölkerung», so Jourdan.
Für die städtebauliche Entwicklung im Bereich St. Jakob wäre es auf jeden Fall ein Meilenstein.
Quelle: http://www.hagnau-schaenzli.ch/