Es ist das zentrale Werk des bedeutenden Basler Architekten Melchior Berri. Deshalb spricht man oft schlicht vom «Berri-Bau», wenn man das Museum an der Augustinergasse meint. Nun hat sich die Zukunft dieses altehrwürdigen und architekturhistorisch höchst bedeutsamen Bauwerks endlich geklärt: Der Regierungsrat hat die Nachnutzung der heute vom Naturhistorischen Museum Basel genutzten Liegenschaften an der Augustinergasse 2 (Berri-Bau) und am Schlüsselberg 5 zugunsten des Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig entschieden.
Der Regierungsrat hat im März 2018 den Ratschlag für das Neubauprojekt Naturhistorisches Museum und für das Staatsarchiv dem Grossen Rat überwiesen. Mit Fertigstellung des Neubaus im Stadtteil St. Johann und Umzug des Naturhistorischen Museum Basel werden im Zeithorizont 2025 mehrere Liegenschaften frei, unter anderem der älteste Basler Museumsbau an der Augustinergasse. Das von Melchior Berri errichtete Museum an der Augustinergasse gilt als der bedeutendste klassizistische Museumsbau der Schweiz. Er wurde 1849 als erstes Basler Museumsgebäude eröffnet und vereinte damals als Ort für die Volksbildung Vorlesungs-, Veranstaltungs- und Bibliotheksräume mit natur- und kunsthistorischen Sammlungen.
Nach Auszug des Naturhistorischen Museums Basel (voraussichtlich 2025) soll das historisch wertvolle und dringend sanierungsbedürftige Museumsgebäude den Anforderungen der Denkmalpflege und den Erfordernissen eines zeitgemässen Museumsbetriebs entsprechend saniert und ausgebaut werden. Bautechnische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anforderungen an Raumklima, Nutzlasten der Decken, Besucherinfrastruktur, Erschliessung und Service-Funktionen in Abstimmung mit den denkmalpflegerischen Vorgaben erfüllbar sind. Im Anschluss an die Gesamtsanierung soll das Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig in den Museumsbau einziehen.
Der Standortwechsel wird sowohl die Integration der Präsentation von Gipsabgüssen antiker Skulpturen der Skulpturhalle als auch eine Weiterentwicklung und Neupositionierung des Museums ermöglichen. Das Antikenmuseum Basel beherbergt eine herausragende Sammlung antiker Kunst und Kultur des Mittelmeerraums. Die Abguss-Sammlung der Skulpturhalle ist eine der umfangreichsten weltweit und hat internationalen Rang. Der Regierungsrat ist überzeugt davon, dass der Umzug an einen neuen, nach der Sanierung flexibel bespielbaren Standort, die inhaltliche Nähe von Bau und Sammlung sowie die Möglichkeit der Integration der Skulpturhalle für das Museum eine grosse Chance für eine künftige Weiterentwicklung darstellen. Das ist am heutigen Standort nur bedingt möglich.
Seit 2008 wurden im Auftrag des Hochbauamts, bzw. Immobilien Basel-Stadt, umfangreiche Abklärungen im Hinblick auf Nachnutzungsszenarien gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass ein Museum für den Berri-Bau die optimale und nachhaltigste Nachnutzung darstellt und dass die Anforderungen des Naturhistorischen Museums Basel an Ausstellungsflächen, sachgerechten Lagerflächen des Bestands und Forschungstätigkeit auch nach einer Gesamtsanierung nicht erfüllt werden können. Ein Wiedereinzug des Naturhistorischen Museums Basel in den Berri-Bau nach einer Gesamtsanierung hätte somit negative Folgen für die Entwicklung des Museums. Der Regierungsrat hat den Richtungsentscheid folglich zugunsten des Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig getroffen.
Quelle: www.medien.bs.ch