Die „Auszeichnung Guter Bauten“ zeigt sich in neuem Gewand. Zugänglicher, interaktiver und informativer kommt die neue Webseite daher. Alle Eingaben für die Auszeichnungen 2018 sind ab sofort online. Es ist ein reicher Katalog, der einen tollen Überblick über das regionale Bauschaffen der vergangenen Jahre gibt. „Mit dieser Auszeichnung und den dazugehörenden öffentlichen Ausstellungen bekräftigen die beiden Kantone die Bedeutung der Werke für die Planungs- und Baukultur beider Basel. Durch die Auszeichnung sollen diese der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden“, schreiben die Organisatoren.
Über rekordverdächtige 180 Eingaben darf man sich freuen. Darunter grosse Namen (und Bauten), wie den Roche-Turm von Herzog & de Meuron oder den Neubau der Hochschule für Gestaltung auf dem Dreispitz von Morger Partner. Nicht weniger interessant sind die kleinen, feinen (Um-)Bauten, die ebenfalls in grosser Zahl eingegeben wurden. Wir denken an den sensiblen Umbau von Scheibler & Villard an der Marschalkenstrasse oder die Aufstockung von Dominique Salathé an der Birmannsgasse. Sind es nicht diese oftmals unscheinbaren und bescheidenen Werke, die den wahren Reichtum unserer regionalen Baukultur ausmachen? Wahrscheinlich. Genauso wichtig sind die öffentlichen Bauten, wobei insbesondere die zahlreichen neuen Schulbauten in der Region, auf der Erlenmatt von Luca Selva, Sandgruben von Stücheli Architekten oder das Schulhaus Gründen in Muttenz von Nord Architekten, zu den heissen Anwärtern auf eine Auszeichnung gezählt werden dürfen.
Eine Bereicherung sind die Aussenraumgestaltungen, die ebenfalls prämiert werden. Sei es die Spielaue bei den Langen Erlen, die neue Parkanlage beim Nachtigallenwäldeli oder die Revitalisierung der unteren Wiese. Dass die Landschaftsarchitektur der „klassischen“ Architektur gleichgesetzt wird, ist auf jeden Fall zu begrüssen. Die Gestaltung der Aussenräume hat insbesondere im zunehmend verdichteten städtischen Kontext eine grosse Bedeutung.
Die neue Webseite hält ein besonderes Zückerchen bereit: Ein interaktives Archiv sämtlicher Guter Bauten seit der ersten Verleihung 1980 lädt zum Stöbern und Entdecken ein. Hier findet man exquisite Perlen der regionalen Architektur. Zu nennen sind beispielsweise das garndios-brutalistische Haus von Max Schnetz am Klingentalgraben 5 (Baujahr 1971) oder ein gewisses „Wohnhaus an einer Brandmauer“ von den damals jungen aufstrebenden Herzog & de Meuron an der Hebelstrasse 11.
Der Zugang zu herausragender zeitgenössischer Baukultur – für Laien nicht immer einfach – wird niederschwellig gehalten. Barrierefrei würde man im Baujargon sagen. Im Rahmen einer Ausstellung im kommenden Herbst werden die ausgezeichneten Bauten dem Publikum präsentiert. Bis dahin darf man gespannt sein, welche Bauten von der Jury auserkoren werden. Keine einfache Aufgabe, denn valable Kandidaten sind mehr als genug vorhanden.
Link: https://www.auszeichnungguterbauten-bl-bs.ch/
Text: Lukas Gruntz / Architektur Basel