Wir widmen uns auch im heutigen Beitrag der Wohnbauausstellung in Basel von 1930 und wollen diese in den zeithistorischen Kontext der damaligen Zeit stellen. Somit muss die WOBA im Eglisee unter dem Hintergrund der Folgen des ersten Weltkriegs verstanden werden, als eine grosse Hungersnot herrschte und ein tiefer Graben die Beziehungen zwischen Stadt und Land spaltete. Viele Familien standen auf der Strasse und die Bauarbeiter waren arbeitslos. Zudem sorgte die grosse Landflucht zu einer Wohnungsknappheit in den Städten und das wiederum hatte eine Erhöhung der Mietzinse zur Folge.
Die Hauptaufgabe der Architekten dieser Zeit war somit vordefiniert. Sie mussten eine Lösung für die Wohnungsfrage finden und somit war auch das Programm für die WOBA gegeben. «Die Jahresmiete der Wohnungen sollte nicht über Fr. 1300 zu stehen kommen; die Wohnungen sollten aber einer Normalfamilie dienen können.» Tatsächlich konnten die Architekten diesen finanziellen Rahmen einhalten. Die neuen Wohnungen waren durchschnittlich 300 Franken tiefer als die Jahresmieten der am Wohnungsmarkt angebotenen gleich grossen Wohnungen.
Aus Basel wurden zahlreiche Architekten für die Errichtung einiger Häuser eingeladen. Darunter waren Ernst Mumenthaler, Paul Artaria, Herrmann Baur, August Künzel und Hans Bernoulli. Die Häuser dieser Architekten werden in einem der nächsten Beiträge präsentiert. Sie stehen übrigens heute noch und können zumindest von aussen besichtigt werden. Es lohnt sich wirklich. Ihr müsst sie allerdings immer im zeithistorischen Kontext betrachten und dadurch erhalten sie ihre Bedeutungen
Text: Philipp Lutz / Architektur Basel