PETITION GAV ARCHITEKTUR

«Diese Türme könnten in Dubai stehen» – «Die Berge von Basel»

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Etwas hektisch ist die Diskussion am Anfang. Die gute alte Tugend, sich gegenseitig Ausreden zu lassen, kommt manchmal zu kurz. Moderator Remo Reginold ringt darum, die Fäden des Gesprächs in der Hand zu behalten, was ihm nicht immer gelingt. Das liegt mitunter an Politphilsophin Regula Stämpfli. Sie gibt von Anfang an den Tarif durch und zeigt unmissverständlich, wie wenig von den Roche-Türmen hält. Sie interpretiert die Bauten als Statement einer «Herrschaftsarchitektur». Sie seien eine Form von «globish architecture», die nichts mit dem Ort, dem Kontext, zu tun hätten. Die Türme seien «demokratisch nicht vernetzt.» Und sie folgert furios: «Diese Türme könnten in Dubai stehen.» Anders sieht das Architekt Max Dudler. Er findet, dass die Hochhäuser, die Typologie und deren Haltung aus den «70er Jahren» stamme. Leider führte er das Argument nicht weiter aus. Stämpfli fällt ihm ins Wort. Es sei fraglich, ob es in Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch Büros brauche. Einen kleinen Seitenhieb ans Basler Hochhauskonzept kann sich Dudler danach nicht verkneifen: «Ja, ich kenne die Hochhauskonzepte in jeder Stadt in ganz Europa. Die haben noch nie etwas gebracht.» Kunsthistorikerin Jacqueline Burckhardt nannte das Hochhauscluster ihrerseits «die Berge von Basel» und wies auf die Verwurzelung der Bauten in der Firmengeschichte hin. In der Kritikerrunde, die leider ohne Basler Beteiligung stattfand, diskutierte man teilweise konfus, teilweise leidenschaftlich, teilweise humorvoll, teilweise intellektuell. Nochmals Stämpfli: «Ich bin immer für eine Demokratisierung der existierenden Demokratie.» Die Diskussion war phasenweise  ähnlich ihrer Location: Etwas abgehoben.

Hier kann man die ganze Diskussion nachschauen:

Quelle: Kritik am Bau


INFO
Der Webcast «Kritik am Bau» ist ein Videoformat für Architekturkritik und Städtebau. In Gesprächen werden aktuelle und kontroverse architektonische Projekte und städtebauliche Themen interdisziplinär diskutiert. Die Macher von Kritik am Bau sind Giacomo Paravicini, Pablo Callisaya und Remo Reginold. Die Sendungen werden auf YouTube (Videocast) und Spotify (Podcast) ausgestrahlt.

 

 

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