PETITION GAV ARCHITEKTUR

Ein grösseres Stück vom Kuchen! Kommentar zu den Arbeitsbedingungen

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Unter der Oberfläche brodelt es. Die Generation Z stellt hohe Ansprüche an das Arbeitsumfeld und an die dortigen Bedingungen. Doch für einen Gesamtarbeitsvertrag, den sich einige, die an der Umfrage teilgenommen haben, wünschen, fehlt allein schon die Grundlage: eine Gewerkschaft, die ihn gemeinsam mit dem SIA aushandeln würde. Die Organisation der Arbeitnehmer ist – wie in vielen anderen Dienstleistungsbranchen – schlecht. Es geht darum, wie viel unsere Arbeit wert ist. Der Kuchen der Immobilienwirtschaft ist gross genug. Wie schaffen wir es, uns ein grösseres Stück davon abzuschneiden?

 

Insbesondere unsere kulturelle Arbeit, die oftmals schlecht entgoltene Teilnahme an Wettbewerben, verdient eine bessere Honorierung. Da ist der SIA als Berufsverband gefordert. Er muss sich vehement für bessere Honorarbedingungen einsetzen. Dafür braucht es wiederum den Druck von unten: Schlechte Arbeitsbedingungen sollten nicht länger hingenommen werden. Sicherlich ist auch Selbstkritik angebracht: Mit unserem teilweise übertriebenen und ineffizienten Arbeitseinsatz, insbesondere bei Konkurrenzverfahren, und zu tiefen Stundenansätzen bei Planerausschreibungen missverstehen wir den Sinn von Konkurrenz und verschlechtern damit unsere Marktposition. Als Vorbilder könnten uns die Anwälte dienen: Sie haben es geschafft, dass ihre Arbeit dem Aufwand entsprechend honoriert wird. Stundenansätze von 200 bis 500 Franken sind üblich.

Einen weiteren Schlüssel sehe ich in einer stärkeren ökonomischen Teilhabe innerhalb der Büros. Wie wäre es mit dem Genossenschaftsmodell, das beispielsweise Pool Architekten in Zürich anwenden ? Alle Arbeitnehmenden sollten am ökonomischen Erfolg beteiligt und in die strategische Planung, zumindest konsultativ, einbezogen werden. Es gibt Unternehmen, die dank Mitbestimmungsmodell erfolgreich sind. Dazu zählt etwa Metron oder, im kleinen Massstab, das Basler Büro Kollektive Architekt, das als Kollektivgesellschaft organisiert ist; alle vier Beschäftigten, vom Techniker bis zur Architektin, sind automatisch Teilhaberinnen und Miteigentümer. Egal, ob im kleinen oder grossen Massstab, es braucht mehr solcher Modelle. Damit sich aber tatsächlich etwas ändert, braucht es zudem: eine stärkere Organisation. Mehr politisches und bürointernes Engagement. Lasst uns eine Architekturgewerkschaft gründen!

Kommentar: Lukas Gruntz / Architektur Basel

Hier geht’s zum Artikel unserer Umfrage zu den Arbeitsbedingungen.

 

 

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