Bonjour Volkshaus! Der altehrwürdige Bau im Kleinbasel erfindet sich neu: Nachdem 2012 die Brasserie, die Bar und der umgestaltete Innenhof eröffnet wurden, konnte nun ein weiterer grosser Umbau – erneut unter Federführung von Herzog & de Meuron – abgeschlossen werden: Neu ist das Volkshaus auch ein Hotel mit 45 Zimmern. Ziel der Architekten Herzog & de Meuron war es, die ursprüngliche Bausubstanz des 1925 erbauten Hauses von Henri Baur und den Geist der „goldenen 1920er Jahre“, herauszuschälen.
Zu einem Hotel gehört selbstverständlich eine Lobby. Diese bildet im Volkshaus das räumliche Pendent zur Bar. Im Vergleich zur Bar ist in der Lobby das Farbkonzept jedoch genau umgekehrt: Die Wände sind hell und der Boden dunkel. Über die schöne Altbautreppe an der Fassade gelangt man in den dunkelgrünen Korridor. Bei jedem Zimmereingang lässt eine Kugellampe die Zimmernummer erleuchten.
Durch den Büroeinbau in den 1970er Jahren wurde leider ein Grossteil der alten Bausubstanz zerstört. So sind in den Hotelzimmern lediglich die alten Fenster original. Was den Zimmern sehr zu Gute kommt, ist die bestehende Struktur des Gebäudes. Das Axmass der Zimmer ist viel grösser als bei heutigen, flächenoptimierten Hotelneubauten. Dies ermöglichte es Herzog & de Meuron, vom klassischen Hotelzimmergrundriss, welcher normalerweise mit einem Minimum an Fläche zurechtkommen muss, abzuweichen. Das Zimmer ist als offener Raum gestaltet. Im Zentrum steht eine Wandscheibe parallel zur Fassade, die rückseitig mit schwarzem Glas verkleidet ist. Auf der einen Seite dieser Wand ist der Waschtisch angeordnet.
Wo sind WC und Dusche? Auf den ersten Blick halten sich diese dezent zurück. Sie verbergen sich gegenüber dem Waschtisch in einer Schrankwand aus schwarz gebeizter Eiche. Die Materialisierung lässt die dahinterliegenden Nutzungen in den Hintergrund treten. Funkelnd wird es aber, sobald man die Türen öffnet. Aus der Dusche leuchten grün glasierte Keramikfliessen. Die beiden Türen zum WC und zur Dusche erinnern mit ihren Bullaugen, welche Ein- und Ausblicke ermöglichen, an Schiffskabinen. Auf der anderen Seite der Wand steht das Bett mit Blick nach draussen. Mittels Vorhängen auf beiden Seiten kann der Schlafraum vom Eingang und der Nasszone abgetrennt werden.
Im Hotelzimmer sind viele hochwertige Materialien anzutreffen. Sanfte Grüntöne werden mit Eichenholz und verschiedenen, dezenten Grautönen kombiniert. Der Boden ist aus grauem Terrazzo. An den Wänden gibt es Merian-Stich-Tapeten, auf welcher in abstrakter Form der Basler Petersplatz in Form eine Radierung aus dem 17. Jahrhundert dargestellt ist, farblich passend in einem dezenten graugrün, genau wie die Vorhänge. Apropos Vorhänge: Auf den ersten Blick nicht sichtbar verbirgt sich hinter den Vorhängen gut versteckt ein Fernseher. Bei den Möbeln sind nebst einem Stuhl von Horgen Glarus auch diverse Eigenentwicklungen von Herzog & de Meuron zu finden. So gibt es einen Lounge Chair aus Eichenholz welcher mit grünem Seil bespannt ist. Hinzu kommen filigrane Steh- und Tischlampen.
Gäbe es einen Preis für das schönste, zeitgenössische Hotelzimmer in Basel, so würden wir diesen dem Boutique Hotel Volkshaus verleihen. Die Zimmer sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet – man fühlt sich sofort wohl. Bonne nuit!
Text: Céline Dietziker / Architektur Basel
Reif für einen Tapetenwechsel im Volkshaus?
Wer reif für einen Tapetenwechsel ist, dem bietet das Volkshaus ein attraktives Angebot einer Übernachtung inklusive Abendessen und Frühstück. Das Angebot gilt für die Preview-Phase, bevor das Hotel im März 2021 seine Türen öffnet.
Weitere Infos dazu unter: https://volkshaus-basel.ch/hotel/