PETITION GAV ARCHITEKTUR

Ein Park für Flora und Fauna – Wettbewerbsergebnisse für das Schänzli in Muttenz

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Neben dem Sankt Jakobstadion auf der anderen Seite der Birs sollen laut Quartierplan bald sechs Hochhäuser stehen. Für die Bevölkerung ist beim Fluss ein öffentlicher Freiraum vorgesehen. Dieser wird statt der heutigen Pferderennbahn zwischen Autobahn und Birs entlang des Naturschutzgebietes Vogelhölzli gebaut. Dafür wurde ein nicht anonymer Wettbewerb veranlasst, mit fünf eingeladenen Teams. Die Teams waren zusammengesetzt aus Landschaftsarchitekt:innen und verschiedenen Fachexpert:innen, für Ökologie, aquatische Ökologie, Wasserbau und Naturpflege.

Der Quartierplan unterteilt in verschiedene Bereiche und geplante Überbauungen.
© https://www.hagnau-schaenzli.ch/

Die Ausgangslage ist komplex, denn es gilt viele Anliegen zu beachten. Die heute bestehende Pferdebahn soll als historische Spur erhalten bleiben. Teilweise ist die Erde kontaminiert und sollte möglichst nicht abgegraben werden. Direkt daneben entlang des Flusses befindet sich das Naturschutzgebiet Vogelhölzli. Hier gilt es eine Lösung für ein Nebeneinander von Naturbereich und Mensch zu finden. Die Birs muss verbreitert und renaturiert werden, dabei ist zu beachten, dass es sich um ein dynamisches System handelt, das sich saisonal und über die Jahre immer weiterentwickelt. Um auf diese Veränderungen eine Antwort zu finden, wurde im Wettbewerb auch ein Pflegekonzept verlangt.

Visualisierung Siegerprojekt. Eine leichte Pasarelle durch den Wald und über die Birs ermöglicht den Menschen einen direkter Einblick in die Natur.
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Das Team um Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten aus Basel konnte sich als Sieger durchsetzen. Zusätzlich zu einer präzisen Analyse vom Bestand haben sie sich entschieden, dem Naturschutz, der Förderung von spezifischen Lebensräumen und einem nachhaltigen Unterhalt Vorrang zu gewähren und die Bedürfnisse der Menschen in den Hintergrund zu rücken. Dieses Vorgehen kam bei der Jury gut an, da dem Mensch immer noch genügend Freiraum zugesprochen wird und er sich diesen auf verschiedene Weisen aneignen kann und soll.

Der Situationsplan vom Siegerprojekt.
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„Ein Mosaik trockener, nasser und Gehölz-Lebensräume sind das Rückgrat der biologischen Vielfalt.“ Mit diesem Leitsatz wird ein robustes Grundraster an verschiedenen Naturflächen angelegt. Das Areal wird in drei Lebensräume unterteilt: der Auenwald bei der Birs mit einem Weiher, die Ruderalflächen und einen Bereich für die Menschen.

Auf den Abgabenplänen werden die Themen klar und spielerisch in ansprechenden Diagrammen dargestellt. Das Grundkonzept sieht vier Bereiche vor: die Birs, eine Aufforstungszone, die Ebene und einen Platz. Diese sind ineinander verwoben und beeinflussen einander.

Grafisch ansprechende Aufarbeitung der verschiedenen Lebewesen und ihrer Lebensräume, welche im Park angetroffen werden können.
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Eine grosse Vielfalt an Interventionen zum Wohl der Flora und Fauna wird vorgeschlagen. Zum Beispiel ist beim Prallhang zusätzlich ein Kolk ausgebildet. Darüber sind Sträucher und Bäume dargestellt. Daraus kann die Funktion hergeleitet werden. Einen vertieften Bereich im Wasser, der durch ein Laubdach meist im Schatten bleibt, bietet den Temperaturempfindlichen Fischen einen Lebensraum während heisser Tage. Die Landschaftsarchitekt:innen sind zuversichtlich, dass sie mit ihrer Gestaltung wieder einen Lebensraum für gefährdete Lebewesen schaffen können und wir in Basel bald wieder Nachtigallen, Ringelnattern und blauflüglige Ödlandschrecken beobachten können.

Veränderung gibt es auch im Flusslauf. Die Zeit und die Jahreszeiten, Niederschlagsmengen und das Geschiebe verändern das Flussbett laufend.
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Ein spezielles Augenmerk liegt auch darauf, wie verhindert werden kann, dass die Menschen die Naturschutzräume betreten. Vergessene Elemente aus der Naturgestaltung sollen wieder angewendet werden, wie zum Beispiel die Benjeshecke. Auch mit mobilen Tafeln, die während der Saison versetzt werden und die Besucher darauf aufmerksam machen was abseits der Wege passiert.

Die weiteren Projekte

Der Situationsplan von Bryum. Erkennbar ist das Wegnetz, welches gleichförmig über den gesamten Park verteilt ist.
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Bryum schlägt vor, das Schänzli in eine städtische Parklandschaft zu verwandeln. Dabei wird der Mensch mit seinen Ansprüchen ins Zentrum gestellt und erfährt den Park als «Kamerafahrt» mit einer Abfolge von Landschaftsbildern. Auch sie arbeiten mit Diagrammen und möglichen Entwicklungen vom Park. Jedoch liegt der Fokus hauptsächlich auf den menschlichen Nutzern und wird als fertiges Produkt gelesen, mit wenig Entwicklungsmöglichkeiten.

Westpol Landschaftsarchitektur zeigt eine gleichmässige Verteilung der Nutzungen und Fusswege im gesamten Park.
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Eine kontrollierte Sukzession wird vom Team um Westpol Landschaftsarchitektur vorgeschlagen. Vom Ausgangszustand bis zum Zielzustand wird die zeitliche Entwicklung in Axonometrien dargestellt. Drei Landschaftselemente, Flussraum, Grüngürtel und Lichtung, gliedern den Park in verschiedene Orte. Leider wird dem Naturschutz zu wenig Rechnung getragen und die Nutzungsintensität ist in jedem Bereich gleich hoch.

Im Vorschlag von Quadra ist der zentrale Bereich eher spärlich gestaltet und bietet wenig Aufenthaltsmöglichkeiten für Menschen und Fauna.
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Urban Mining als Grundlage für den Entwurf ist der Grundsatz von Quadra. Aus den bestehenden Elementen auf dem Perimeter lassen sich für das Projekt verschiedene Strukturen bauen. Vorgeschlagen werden Lärmschutzwände, Platten als Bodenbelag oder Aussichtsplattformen. Mit der Umverteilung vom Sand aus dem Bestand, wird eine Vielzahl von Lebensräumen für wärmeliebende Arten ermöglicht. Jedoch bleibt der zentrale Bereich eher spärlich gestaltet und bietet wenig Aufenthaltsmöglichkeiten für Menschen und Fauna.

Viele Bäume und ein zurückhaltendes Wegnetz sind der Vorschlag von Planikum. Im Gegensatz dazu soll eine neue Arena als Hauptzugang entstehen.
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Planikum schlägt einen Rundweg mit einem Besucherlenkungs- und Informationskonzept vor. Das Ziel ist es, der Bevölkerung das Verständnis für die Natur wieder näherzubringen. Feinfühlig wird eine Vielzahl von Interventionen aufgezeigt, um einen Beitrag zur Hitzeminderung und Biodiversitätsförderung zu leisten. Im Gegensatz dazu steht die aus Betonstufen gebaute Arena. Diese wird zum Aufenthaltsort während der Mittagspausen für die Angestellten aus dem zukünftigen Bürogebäude.

 

Artikel: Martin Zwahlen / Architektur Basel


Weitere Informationen und kompletter Jurybericht:

https://www.hagnau-schaenzli.ch

 

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