PETITION GAV ARCHITEKTUR

Eine Laube zum Stedtli – die Umnutzung des ehemaligen Bezirksgerichts in Waldenburg ist gelungen

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Wo früher Recht gesprochen wurde, wird heute gewohnt und finden kulturelle Anlässe statt. Die Umnutzung des ehemaligen Bezirksgerichts in Waldenburg ist abgeschlossen.

Im Auftrag der Genossenschaft Wohnstadt aus Basel haben Salathé Architekten das historisch wertvolle Ensemble saniert und umgebaut. Die zur Liegenschaft gehörenden Gebäude an der Hauptstrasse Nr. 70 und 72 stehen mitten in einer Häuserzeile im oberen Stadtteil. Bei Häuser werden über eine Treppe von der Hauptstrasse erschlossen. Der Hinterhof orientiert sich gegen Westen zum Adelberg. Zum Ensemble gehört auch ein Schopfanbau.

Die Vergangenheit erhalten: Plattenboden im Eingang, Bruchsteinmauer in einer Küche © Annette Fischer

Die Vergangenheit erhalten: Plattenboden im Eingang, Bruchsteinmauer in einer Küche © Annette Fischer

Ziel des Umbaus war, neben dem Erstellen von Wohnungen, dem Erdgeschoss einen öffentlichen Charakter zu verleihen und den westlichen Hinterhof zum Brunnen am Adelberg zu öffnen. Die Absenkung der Einfassungsmauer ist eine der grossen Massnahmen. Stedtli und Erdgeschoss gehen nun wieder auf Augenhöhe. Der zweite grosse Eingriff ist augenscheinlich: eine hölzerne Balkonschicht öffnet zwei der neuen Wohnungen in den oberen Geschossen. Nur durch diese Filterschicht war es in denkmalpflegerischer Hinsicht überhaupt möglich, die dahinterliegenden Koch- und Essräume mit grossen Fenstern zu versehen. Die Balkone sind jedoch mehr als Mittel zum Zweck. Sie erlauben neue Blicke den Adelberg entlang.

Das ehemalige Bezirksgericht liegt direkt an der Hauptstrasse © Annette Fischer

Das ehemalige Bezirksgericht liegt direkt an der Hauptstrasse © Annette Fischer

Ihre heutige Erscheinungsform mit ihren streng gegliederten, klassizistischen Fassaden, erhielten die beiden Gebäue um 1801. Ihr Ursprung reicht wahrscheinlich bis ins 17. Jahrhundert zurück. Auf einer Federzeichnung um 1680 sind bereits Häuser an dieser Stelle zu sehen. Im Rahmen der Umbaumassnahmen sind denn auch ältere Platten- und Holzböden zum Vorschein gekommen und wurden wiederhergestellt. Sei es die unverputzte Bruchsteinmauer oder der ehemalige Empfangsschalter des Bezirksgerichts im Erdgeschoss – Die Vergangenheit und Geschichte des Gebäudes ist Teil der Zukunft.

Blick aus der sanft sanierten Scheune zur gegenüberliegenden Laube © Simon Heiniger / Architektur Basel

Blick aus der sanft sanierten Scheune zur gegenüberliegenden Laube © Simon Heiniger / Architektur Basel

Die Sanierung und Umnutzung ist ein Beitrag zur Reaktivierung des Waldenburger Stedtli. Der mietbaren Allgemeinräume im Erdgeschoss sowie die sanierte Scheune haben sich bereits am Weihnachtsmarkt bewährt. In Architektonischer Hinsicht schaffen die Öffnung des Hinterhofs und der Anbau der Balkonschicht einen grossen Mehrwert; nicht nur für die Wohnungen selbst, sondern vor allem für die städteräumliche Wahrnehmung und Einbindung.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir detailliert auf die Sanierungs- und Umbaumassnahmen des ehemaligen Bezirksgerichts eingehen.

Text: Simon Heiniger / Architektur Basel


Quelle: Medienmitteilung Kantonale Denkmalpflege Basel-Landschaft vom 10.12.2024
Fotos: © Annette Fischer (zur Verfügung gestellt vom Kanton Basel-Landschaft), sowie © Simon Heiniger / Architektur Basel

 

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