Ulrike Hörler führt zusammen mit ihrem Mann Roman Hörler das Büro Hörler Architekten in Basel. Seit einigen Jahren haben sie einen zweiten Standort im bünderischen Duvin. Daneben ist Ulrike Hörler Betriebskoordinatorin für den laufenden Neubau des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit an der Universität Basel.
Sport und Architektur
Ulrike Hörler hat einen beeindruckenden Lebenslauf. Zu Beginn ihrer Karriere studierte sie Sport, hat sich dann jedoch in ihrem Austauschsemester in Lausanne dazu entschieden, das Studienfach Sport zu unterbrechen und mit dem Studiengang Architektur zu starten. Einige Zeit später schloss sie auch das Sportstudium noch ab. Nach der Ausbildung übte sie während einiger Jahre beide Berufe aus und baute neben einer Assistenz am Institut für Sport und Sportwissenschaften zusammen mit ihrem Mann das Architekturbüro auf. Heute konzentriert sie sich mehrheitlich auf die Architektur.
Bei jenen Projekten in Alpgebieten ohne Strassenanschluss musste das Holz für den Bau mit dem Helikopter transportiert werden. Dies sei natürlich weder ökologisch noch preislich günstig, aber in diesen Gebieten alternativlos.
Im Gespräch erzählte sie uns von ihrer Leidenschaft für den Sport, die sie bis heute in ihr Architekturschaffen einfliessen lässt; sei dies im Rahmen von baulichen Projekten, Gemeindesportanlagenkonzepten oder bei ihrer Arbeit an der Universität, bei der Sport und Architektur täglich aufeinandertreffen. Wir konnten mit Ulrike Hörler über verschiedene allgemeine Fragen diskutieren. Unter anderem haben wir uns über die Themen ökologisches Bauen, Frauen in einer höheren Führungsposition, den Klimawandel und natürlich auch über ihr privates Wohn- und Atelierhaus in Duvin unterhalten.
Mit klarem Profil eine Nische gefunden
Ulrike Hörler schätzt bis heute ihre zwei fachlichen Standbeine und möchte dies so beibehalten, denn ihrer Aussage nach ergeben sich daraus vielseitige Schauplätze, die für sie äusserst spannend sind. Sie führt aus, dass sich gewisse Herangehensweisen in ihrer Berufspraxis über die Jahre verändert hätten, doch Grundgedanken und -haltungen wie das ökologische Bauen, die Liebe zum Detail, die Wertschätzung der Bauherrschaft oder die Interaktion mit dem Kontext bleiben.
Ökologie und Nachhaltigkeit waren für sie immer wichtige Themen. Dies spiegelt sich unter anderem in den Gebäudevolumen oder der Materialwahl wider und geht mit der Leidenschaft für den Holzbau einher. Sie und ihr Partner versuchen ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen. Für ihren Respekt vor lokalem Kontext und regionaler Bau- und Handwerkstradition, die Zuwendung zum ökologischen Bauen sowie die konstruktiven und architektonischen Lösungen haben Hörler Architekten bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, wie beispielsweise einen «Prix Lignum» für gute Holzbauten.
Holzbau: ökologisch überlegen
Der Holzbau stand seit jeher im Fokus der Arbeitsweise von Hörler Architekten. Die beiden sind fasziniert von den Möglichkeiten und Qualitäten dieser Bauweise und den technischen Fortschritten in diesem Bereich. Insbesondere beim Bauen in den Bergen setzen sie auf Massivholzbau. Der hohe Grad an Vorfabrikation, das Tempo und die Effizienz beim Aufrichten sowie vermeidbare Austrocknungszeiten sind nebst der Ästhetik, der Ökologie und schliesslich dem guten Raumklima zentrale Aspekte. Bei jenen Projekten in Alpgebieten ohne Strassenanschluss musste das Holz für den Bau mit dem Helikopter transportiert werden. Dies sei natürlich weder ökologisch noch preislich günstig, aber in diesen Gebieten alternativlos. Im Vergleich zu einem Massivbau ist der Holzbau in so einer Situation dennoch ökologisch weit überlegen.
Auf dem Bau komme es zwischenzeitlich vor, dass einem Mann mehr Vertrauen geschenkt würde. Das Alter spiele aber eine entscheidendere Rolle.
Zum Thema Frauen in Führungspositionen entfaltete sich ein spannendes Gespräch mit Ulrike Hörler, die selbst eine Führungsposition innehat und entsprechend über eigene Erfahrungen verfügt. Sie beobachtet, dass in der Architektur unter Kollegen engagierte Frauen sehr geschätzt werden. Auf dem Bau komme es zwischenzeitlich vor, dass einem Mann mehr Vertrauen geschenkt würde. Das Alter spiele aber eine entscheidendere Rolle. Selbst fühlt sich Ulrike Hörler in keiner Hinsicht benachteiligt.
Das Interview mit Ulrike Hörler war spannend. Uns ist sehr sympathisch, dass das Büro so sehr auf die Umwelt achtet und viel daran setzt, ökologisch und nachhaltig zu bauen. Auch fanden wir es grossartig, wie offen unsere Gesprächspartnerin und ihr Mann denken und wie sie als Frau ihren Weg in einer Führungsposition geht.
Text: Théo Ischer und Noemi Luder
Dieser Text entstand am Institut Architektur FHNW im Frühlingssemester 2020, im Rahmen der Lehrveranstaltung in Sozialwissenschaften zum Thema «The Image of the Architect». Auf der Suche nach neuen Berufsbildern.