Was zeichnet das Architekturstudium in Muttenz aus? Das wollen wir aus erster Hand erfahren. Wir fragen die Studierenden. Heute erzählt uns Masterstudentin Ani Finance von ihren Erfahrungen. Sie schätzt die kollegiale Atmosphäre: «Man wird als Person wahrgenommen und kennt sich untereinander sowie die Dozierenden gut.» Wir sprechen über das Bauen im Bestand, das Austauschsemester und ihre Zukunftspläne.
Architektur Basel: Sprechen wir zuerst über die Standortfrage. Was hat Dich persönlich dazu bewogen, in Muttenz Architektur zu studieren?
Ani Finance: «An der FHNW in Muttenz hatte ich bereits meinen Bachelor abgeschlossen und fand den Aufbau des Studiums, die Räumlichkeiten mit den Ateliers und eigenen Arbeitsplätzen schon damals sehr wertvoll. Auch die angenehme Grösse der Klasse hat mich überzeugt, wodurch sehr individuell auf uns Studierende eingegangen werden kann. Man wird als Person wahrgenommen und kennt sich untereinander sowie die Dozierenden gut.»
Die familiäre Atmosphäre ist das eine – was zeichnet das Studium am Institut Architektur ansonsten aus?
«Die wöchentlichen Tischkritiken sind jeweils sehr familiär und bei den Diskussionen und Gesprächen begegnen wir uns als Studierende und die Dozierenden und Assistierenden immer auf Augenhöhe. Was auch ein Grund war, weshalb ich mich für den Master an der Fachhochschule in Muttenz entschieden habe, war das obligatorische Austauschsemester. Dies gibt uns Studierenden die Möglichkeit, ein spannendes fremdes Land kennenzulernen, den Horizont zu erweitern und mit vielen neuen Eindrücken und Arbeitsherangehensweisen zurückzukommen.»
«Das bestehende Gebäude wird anhand einer Fassadenbegrünung und architektonischen Eingriffen überformt, wobei die Begrünung im Zentrum und Vordergrund steht.»
Das ist definitiv so! Ein Tapetenwechsel erweitert den Horizont. Wie empfindest Du die Atmosphäre in Muttenz?
«Die von den Studierenden geleistete Arbeit wird am Institut Architektur sehr wertgeschätzt, man fühlt sich gut aufgehoben und unterstützt. Der Aufbau des Masterstudiengangs erlaubt viel Zeit für den Entwurfsprozess, wodurch man sich in einzelne Themen richtig vertiefen kann. Jeweils an sechs Freitagen im Semester wird ganz anderen Aktivitäten zu einem Semesteroberthema nachgegangen, an denen beispielsweise Brot gebacken, Farbe hergestellt oder auf einem Bauernhof gearbeitet wird, was eine tolle Abwechslung zum normalen Alltag bietet.»
Das tönt tatsächlich abwechslungsreich. Welche Themen beschäftigen Dich im aktuellen Semester?
«Im gegenwärtigen Semester beschäftigt mich die Begrünung an und um ein Gebäude im Rahmen des Landschaftsmoduls im momentan brandaktuellen Klybeckareal. Dabei lege ich den Fokus auf die Wasserspeicherung, Versickerung und Wiederverwertung des Wassers. Die Herangehensweise an den Entwurf ist in diesem Semester komplett anders. Wir starteten mit drei von uns angefertigten Leitbildern, welche das Konzept erklären und uns das Semester über begleiten. Das bestehende Gebäude wird anhand einer Fassadenbegrünung und architektonischen Eingriffen überformt, wobei die Begrünung im Zentrum und Vordergrund steht. Das Arbeiten mit dem Bestand steht immer im Vordergrund, was ich in der heutigen Zeit sehr wichtig finde.»
«Ein wichtiger Punkt ist für mich der Einbezug der Umgebung und die Einbettung eines Projektes.»
Der Bestand steht also im Zentrum des Interesses. Was zeichnet Deiner Meinung nach gute Architektur aus?
«Bewusster Umgang und gezielter Einsatz mit und von Materialien und Ressourcen, aber auch die Lust am Gebäudeentwerfen und Detaillieren sollte beim Betrachten der Gebäude spürbar sein. Das Entwerfen sollte deshalb in Kombination mit der Materialwahl im Vordergrund stehen. Auch ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich der Einbezug der Umgebung und die Einbettung eines Projektes.»
Blicken wir in die Zukunft: Was sind Deine Ziele für nach dem Studium?
«Viele Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln, am liebsten auch im Ausland, und irgendwann selbstständig werden. Ich würde in meiner zukünftigen Arbeit auch gerne den Bestand in den Vordergrund stellen und in der Berufswelt eine nachhaltige Denkweise stärken, die den Bestand wertschätzt. Ganz nach dem Motto «Keeping what’s good».
Liebe Ani, danke für das spannende Interview – und viel Erfolg fürs weitere Studium.
In der Region Basel Architektur studieren?
In der Architekturausbildung an der Fachhochschule Nordwestschweiz hat der fächerübergreifende Projektunterricht Tradition. Im Zentrum steht das architektonische Projekt, das neben städtebaulichen und typologischen Aspekten immer auch Erkenntnisse aus technischen und kulturellen Grundlagenfächern sowie der Auseinandersetzung mit ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit mit einbindet. Die Schule ist dabei mit rund 150 Bachelor- und Master-Studierenden bewusst klein geblieben und nutzt die damit verbundenen Vorteile: weniger Studierende, weniger Lehrende, dafür mehr Freiheit in der Art der Ausbildung. Eine Kombination, die sich bewährt hat.
weitere Infos hier > Institut Architektur FHNW