Grosspeter Tower: Ein Hochhaus im ‹grünen› Kleid

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Mit der Fertigstellung des Grosspeter Tower erhält die städtebauliche Achse zwischen Wolf und Bahnhof einen prägnanten Auftakt. Die Architektur von Burckhardt+Partner besticht durch die klare Geometrie und die schlichte Fassadengestaltung. In der Fassade versteckt sich die technisch-gestalterische Innovation des Hochhauses: Sie besteht vollflächig aus Solarmodulen und produziert Energie.

Bebauungsplan von Miller & Maranta
Der 78 m hohe Turm beherbergt Büroflächen und ein Hotel, das im westlichen Sockelbau untergebracht ist. Das Vorprojekt wurde von Degelo Architekten erarbeitet. Die städtebauliche Setzung basiert auf dem Grosspeter-Bebauungsplan aus der Feder von Miller & Maranta erstellt im Jahr 2002, welcher das gesamte Areal vom Hochhaus bis zum Hotelbau an der Münchensteinerbrücke umfasst. Der Grosspeter Tower markiert dabei den städtebaulichen Auftakt – oder Abschluss, je nach Sichtweise – des Areals. Die trapezförmige Parzelle hat eine Auskragung von fast 9 m der südöstlichen Ecke des Hochhauses zur Folge. Das von ZPF Ingenieuren aus Basel entwickelte statische Konzept löst die Problematik der Lastabtragung mittels Vierendeel-System aus Stahlrohren. Dadurch kann auf die Diagonalen zur Aussteifung des Tragwerks verzichtet werden.

Grosspeter Tower © Adriano Biondo

Grosspeter Tower © Adriano Biondo

Core and Shell = Flexibilität
Der Grundriss des Hochhauses besticht durch seine Klarheit und Effizienz. Der zentrale Kern beinhaltet drei Aufzüge, das Fluchttreppenhaus und die Schächte der Haustechnik. Abgesehen von Fassade und Kern gibt es keine weiteren statischen Elemente, wie Wände oder Stützen. Die Nutzer haben beim inneren Ausbau dadurch  maximale gestalterische Freiheit – von Bürolandschaften bis Kleinraumunterteilung ist alles möglich. Flexibilität heisst das Zauberwort. Dank dem Hohlboden können sämtliche Installationen der Haustechnik problemlos verlegt und nachträglich angepasst werden.

Details Fassadenkonstruktion Grosspeter Tower © Burckhardt+Partner AG

Details Fassadenkonstruktion Grosspeter Tower © Burckhardt + Partner

Stromproduzierende Fassade
Die grosse Erfindung des Grosspeter Towers liegt mit grösster Zurückhaltung hinter – oder eher in – der Fassade verborgen. In die Fassadenpaneele wurden flächendeckende Dünnfilm-Solarmodule integriert. Da sich das Öffnungsverhalten der Fassade in der Vertikalen von schmalen zu breiten Fensteröffnungen verändert, wurden über 450 unterschiedliche Solarmodule massgefertigt. Zusammen mit der Solaranlage auf dem Dach decken die insgesamt rund 10‘000 Module den Grossteil des zu erwartenden Strombedarfs des Hochhauses. Besonders überzeugend ist die Gestaltung der Fassadenelemente, die optisch nichts mit den üblichen, kristallinen Solarzellen gemeinsam haben. Das matt-strukturierte Glas als äusserer Abschluss verleiht der Fassade eine zurückhaltende Schlichtheit, die höchste gestalterische Ansprüche zu überzeugen vermag. Der Grosspeter Tower fügt sich mit Selbstverständlichkeit und -bewusstsein ins Basler Stadtbild ein – und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Frage der ökologischen und nachhaltigen Bauweise von Hochhäusern.

Text: Lukas Gruntz / Architektur Basel


Projektdauer 2013 – 2017
Investitionssumme 100,0 Mio. CHF

Bauherrschaft: PSP Real Estate, Zürich
Architektur: Burckhardt + Partner, Basel
Tragwerksplanung: ZPF Ingenieure, Basel
Projektmanagement / Bauleitung: Dietziker Partner Baumanagement, Basel
Solarplaner (Photovoltaik): energiebüro AG, Zürich

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