Das Domushaus EG mausert sich langsam aber sicher zum wichtigen Ort für den hiesigen Architekturdiskurs. Vielfältige Publikationen zu aktuellen Themen werden in den kommenden Wochen in der Rasser Vadi-Ikone diskutiert. Das Programm bis zum Jahresende ist vielversprechend: Vom kritischen (Rück-)blick auf die Postmoderne bis zum zeitgenössischen Architekturschaffen in Brüssel. Es sei gesagt: Der Gang an die Ecke Pfluggässlein zur Weissen Gasse lohnt sich auf jeden Fall.
Dienstag 19. November — 19:00 Uhr
«Denkmal Postmoderne: Bestände einer (un)geliebten Epoche» &
«High-Tech Heritage: (Im)Permanence of Innovative Architecture»
Matthias Brenner, Silke Langenberg, Kirsten Angermann, Hans-Rudolf Meier (Hg.) Birkhäuser, 2024
Die Präsentation wird als Panel-Gespräch mit Brigitte Frei-Heitz, Arthur Rüegg, Laurent Stalder and Beat Aeberhard stattfinden.
Das bauliche Erbe der Postmoderne ist Zeugnis einer Epoche, die geprägt war von den Energie- und Ölpreiskrisen der 1970er Jahre, der Rückbesinnung auf Architektur als Kommunikationsmittel und Bedeutungsträger, der Neoliberalisierung des Bausektors, dem Ende der großen Erzählungen und der Aufbruchsstimmung der frühen 1990er Jahre. Der Band legt mit Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Raum dar, wie dieses Erbe zu erfassen, zu erhalten und weiterzuentwickeln ist.
Die High-Tech Architektur der 1970er–1990er Jahre zeichnet sich durch den Einsatz und die Zurschaustellung fortschrittlicher Technologien aus. Das Erscheinungsbild der Gebäude ist geprägt von innovativen Fassaden, farblich betonten Tragkonstruktionen und expressiv zur Schau gestellten Haustechniksystemen. Bedauerlicherweise führt das rasche Veralten technischer Innovationen jedoch häufig zum vollständigen Ersatz der die Architektur wesentlich bestimmenden Systeme.
Mittwoch 27. November 2024 – 18:30 Uhr
«Radio-Activities. Architecture and Broadcasting in Cold War Berlin»
Alfredo Thiermann Riesco. MIT Press, 2024
Das Buch wird im Gespräch mit Charlotte Truwant, Chrissie Muhr, Christoph Gantenbein und Alfredo Thiermann Riesco präsentiert.
In Radio-Activities untersucht Alfredo Thiermann Riesco den räumlichen Konflikt im Berlin des Kalten Krieges, indem er die politischen, technologischen und ökologischen Dimensionen der Architektur zu einer Zeit hinterfragt, als Gebäude mit der Fernübertragung von Informationen zu interagieren begannen. Das Medium Radio versprach, den materiellen Aspekt der Architektur zu verdrängen, was nicht der Fall war. Thiermann Riesco widmet den Berliner Gebäuden, Mauern, Sendetürmen, Fabriken, Forschungseinrichtungen und territorialen Organisationen, die die Produktion, Reproduktion und Übertragung von klanglichen Inhalten über den Eisernen Vorhang hinweg ermöglichten, besondere Aufmerksamkeit in Form von trans-skalaren Analysen. Radio-Activities ist eine höchst aktuelle Studie, die auf den Status und die Handlungsfähigkeit von Gebäuden in einer Zeit zunehmender Hypervernetzung, Allgegenwart und unsichtbarer Formen des Zusammenlebens hinterfragt.
Mittwoch 4. Dezember 2024 – 18:00 Uhr
«SOFT POWER – 10 years of Bouwmeester Maître Architecte in Brussels»
Hedwig van der Linden & Jan Denoo (Hrsg./Ed.), Kristiaan Borret. Verlag der Buchhandlung Franz und Walther König, 2024 (Dérive / Endeavour & Stadsform, 2024)
Präsentation in einem Dialog und mit Gästen aus Basel und Brüssel. Darüber hinaus wird die archithese 4.2024 vorgestellt, die Belgien gewidmet ist.
Place Marie Janson, StudioPaolaViganò / Photo: Michiel De Cleene
Der Rückblick auf zehn Jahre und zwei Amtszeiten von Kristiaan Borret als Bouwmeester Maître Architecte (BMA) in Brüssel sollte sich nicht darauf beschränken, «die verlegten Ziegelsteine» zu beschreiben. Im Laufe der letzten zehn Jahre wurden das Arbeiten an der Stadt und das Leben in der Stadt einem bemerkenswerten Wandel unterzogen. Fotoessays, Gastbeiträge und Aufzeichnungen von Gesprächen zwischen Entwerfern, Nutzern, Kunden und BMA-Mitarbeitern während gemeinsamer Ortsbesichtigungen zeigen, wie die Stadt gebaut und gelebt wird. Dabei werden die Gegensätze zwischen Vision und Materialisierung, Planung und Aneignung sowie die formellen und informellen Wege – die weiche Macht des BMA – der Stadtgestaltung erkundet.
alle weiteren Infos > www.domushaus.ch
