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Neues Leben für «Handelshof» an Nauenstrasse: Miller & Maranta gewinnen dank klugem Umbaukonzept

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Sie ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen in Basel. Die Rede ist von der Nauenstrasse zwischen Bahnhof und Münchensteinerbrücke. In letzter Zeit (und künftig) verändern mehrere Projekte das Gesicht der Strasse. Sei es der Baloise Park, der Grosspeterturm und in Zukunft das Nauentor oder der Neubau der Odd Fellows. Für einen weiteren Baustein konnten Miller & Maranta den Gesamtleistungswettbewerb für sich entscheiden – dank klugem Umgang mit der bestehenden Gebäudestruktur.

Der Kontext an der Nauenstrasse © Google Maps

Das bestehende Gebäude aus den 1930er Jahren an der Kreuzung zur Peter-Merian-Strasse besetzt durch die freigestellte Lage eine besondere Situation und bildet einen markanten Brückenkopf im Strassenzug. Es umfasst die Hausnummern 63 und 65. Vielen musikaffinen Menschen ist das «House of Sound» im Erdgeschoss ein Begriff. Die beiden Grundstücke bildeten den Perimeter für einen Gesamtleistungswettbewerb im Einladungsverfahren. Ziel des Wettbewerbes war es, das Potential der bis anhin als Büro- und Gewerbeflächen genutzten Liegenschaften und der Grundstücke zu eruieren und «mögliche Handlungsszenarien für die zukünftige, immobilienstrategische Ausrichtung zu entwickeln und darzustellen. Dabei stand die möglichst optimale Ausnützung der Grundstücke unter Maximierung des Wohnanteils im Fokus.» Für die Bauherrin, der Immofonds Asset Management aus Zürich, standen mitunter ökonomische Fragen im Zentrum des Interesses. Umso erfreulicher, dass dennoch ein architektonisch und ökologisch überzeugendes Projekt gewinnen konnte.

Wohnungen Nauenstrasse in Basel © Miller & Maranta

«Nach intensiver Auseinandersetzung mit allen fünf Beiträgen hat sich die Jury für das Weiterbauen am Bestand und den Wettbewerbsbeitrag von Miller & Maranta mit Gross Generalunternehmung AG entschieden», heisst es in der Medienmitteilung. Trotz der starken Beeinträchtigung durch den Verkehr und den Lärm soll an der Nauenstrasse ein Wohnhaus entstehen, welches die städtebauliche Bedeutung des Ortes weiterhin prägt. Das vorgeschlagene Projekt vermittelt durch seinen Massstab zum St. Alban-Quartier und bindet dieses durch seinen grünen Charakter an die Nauenstrasse an. Das charaktervolle Bestandsgebäude wird mit Rücksichtnahme auf die unwirtliche Lärmsituation in ein Haus mit innovativen Typologien für vielfältige Wohnformen umgebaut und aufgestockt. Ausgehend von der einfachen Raumstruktur des ehemaligen Handelshofs wird innerhalb der bestehenden und der neuen Gebäudeteile ein vielfältiger Wohnungsmix mit Hofateliers, Mikroapartments, Lofts und Clusterwohnungen entwickelt. Die Wohnungstypologien weisen einen innovativen Umgang mit der Lärmproblematik auf und ermöglichen sowohl ein offenes, loftartiges Wohnen, als auch konventionellere Wohnformen. Die grüne, vertikal gerichtete Keramikfassade erinnert an altbekannte, italomoderne Bauten in Mailand. Was im übergeordneten Kontext mit dem Lonza-Hochhaus, das ebenfalls nach Norditalien weist, durchaus stimmig ist. Die dunkelroten Stoffmarkisen schaffen einen eleganten Kontrast zur Materialisierung der Fassade.

Wohnungen Nauenstrasse in Basel © Miller & Maranta

Man darf auf die weitere Entwicklung des Projekts gespannt sein. Es ist erfreulich, dass die sorgfältige Lektüre des Bestands und dessen Qualitäten mit Erfolg bedacht wurde. Ein Zeichen der Zeit? Auf jeden Fall gratulieren wir Miller & Maranta zum Wettbewerbserfolg – und freuen uns darauf, über die weiteren Beiträge zu berichten.

Quelle: www.immofonds.ch

 

 

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