PETITION GAV ARCHITEKTUR

Newcomer gewinnen! ARGE Manz Thüler Farquet mit «come out and play» für Schulhaus Walkeweg

0

«Es besteht Hoffnung für die nachhaltige Architektur und den Schulhausbau», schreibt Kantonsbaumeister Beat Aeberhard: «Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis aus dem ambitionierten, zweiteiligen Verfahren für den Neubau der Primarschule Walkeweg.» Nach einem offenen Ideenwettbewerb ging es im Studienauftrag mit sechs Teams ans Eingemachte. Die junge Arbeitsgemeinschaft Manz Thüler Farquet aus Basel/Zürich konnte ihn am Ende für sich entscheiden. Wir gratulieren.

Architekturmodelle Modellfoto Schulhaus Walkenweg © Roman Weyeneth

Zum Kontext: Im Dezember 2020 hat der Regierungsrat den Bebauungsplan zweiter Stufe für das Areal Walkeweg beschlossen. Auf dem Areal werden preisgünstige Wohnungen nach dem Prinzip von «Low Tech – Low Energy» für rund 650 Personen gebaut. Unter dem Titel «Walke» entstehen auf dem Baufeld B beispielsweise genossenschaftliche Wohnungen. Ebenso entstehen dort eine Primarschule mit Kindergarten und Tagesstruktur, ein Quartierplatz sowie grosszügige Naturflächen. Das neue Schulhaus wird eines der ersten Gebäude sein, das auf dem Areal Walkeweg gebaut wird. Dadurch und auch «in seiner Rolle als öffentliches Gebäude mit Zentrumsfunktion besitzt es ein grosses Potential», um innovative Impulse für die Entwicklung der nachfolgenden Bebauungen zu setzen. Der Studienauftrag sollte den Beweis dafür liefern.

Situationsplan © ARGE Manz Thüler Farquet

Beim Neubau der Schule soll der Fächer für innovative nachhaltige Lösungen völlig geöffnet werden: Das Schulhaus soll Antworten auf die aktuellen Fragen der Nachhaltigkeit in möglichst vielen Bereichen geben. Dabei soll der Fokus neben relevanten Themen wie CO2-Emissionen insbesondere auf klimagerechtes Bauen und Kreislaufwirtschaft, aber auch auf soziale Nachhaltigkeit in Form einer guten Mitbenutzbarkeit der Schule durch das Quartier gelegt werden. Das Gebäude soll die Schülerinnen und Schüler durch seine ökologische Bauweise und die Konzepte der Kreislaufwirtschaft für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisieren, durch die Sichtbarkeit und Erlebbarkeit dieser Themen entsprechendes Wissen vermitteln und für neue pädagogische Konzepte offen sein. Beat Aeberhard schreibt: «Das Beurteilungsgremium war sich dennoch einig: Für eine gute Schule braucht es mehr, etwa die ausreichende Versorgung mit Tageslicht, eine einfache Querlüftung oder die ansprechende Orientierung und eine sinnvolle Clusterung von zusammenhängenden Funktionsbereichen.»

Das Siegerprojekt hebt sich vor allem städtebaulich ab. Aus der zunächst «überraschenden städtebaulichen Setzung resultiert eine Fülle an räumlichen und atmosphärischen Qualitäten, die nachhaltig begeistert», heisst es im Jurybericht. «come out and play» gruppiert das oberirdische Gebäudevolumen in drei einfache geometrische Baukörper: Das Klassenhaus im Norden wird um zwei kleinere Bauten mit den öffentlicheren Nutzungen am Quartierplatz ergänzt, so dass ein Dreier-Ensemble entsteht, das einen Zwischenraum aufspannt – ein kleines «Quartier im Quartier». Die Schulkinder bewegen sich im Laufe des Tages von einem Gebäude zum anderen, «profitieren vom Wechsel zwischen Innen und Aussen, vielseitigen Blickbezügen und die Schule gewinnt einen ihr eigenen Ort, eine innere Mitte.» Dieser Aussenraum ist Ankunftsort, Pausenhof und Adresse zugleich, «trägt massgeblich zur Identität des Ortes bei und verschmilzt dabei ganz unverkrampft mit dem öffentlichen Raum», steht im Jurybericht.

Grundriss Obergeschosse © ARGE Manz Thüler Farquet

Der Kanton Basel-Stadt hat für den Schulhaus-Neubau im Rahmen eines vorgängig durchgeführten offenen Ideenwettbewerbs sechs Teams evaluiert. Diese sechs Teams wurden zu einem einstufigen Studienauftrag für die Weiterentwicklung ihres Schulhausprojektes eingeladen. Das Beurteilungsgremium unter dem Vorsitz von Kantonsbaumeister Beat Aeberhard prämierte das Projekt «come out and play» der ARGE Manz Thüler Farquet (Lukas Manz Architekt, Basel/ Barbara Thüler Architektin, Zürich/ Farquet Architectes Sàrl, Zürich). Das Siegerprojekt wird in einem nächsten Schritt von den Architektinnen und Architekten nach den Empfehlungen des Beurteilungsgremiums überarbeitet und das Vorprojekt mit detaillierten Angaben zu den Kosten und zum Zeitplan ausgearbeitet.

© ARGE Manz Thüler Farquet

Das Schlusswort überlassen wir dem Kantonsbaumeister: «Abschliessend sei der Hinweis erlaubt; ein wesentliches Verdienst dieses Verfahrens ist die Überzeugung, dass sich der Schöpfergeist der Architektur im Rahmen der notwendigen Prämissen des klimagerechten und ressourcenschonenden Bauens, der Kreislaufwirtschaft und der Flächeneffizienz wandeln muss. Nachhaltigkeit in all seinen Facetten darf nicht zu plakativen Lösungen führen. Die sich mannigfach widersprechenden Interessen und Anliegen müssen ihren inhärenten Niederschlag in einem sinnfälligen Städtebau und einer starken Architektur finden. Das ist dem vorliegenden Gewinnerentwurf gelungen. «COME OUT AND PLAY» liefert eine neue Architektursprache der Nachhaltigkeit.»

Quelle: www.medien.bs.ch


Hier steht der Jurybericht bereit > DOWNLOAD

Hinweise:
Die Wettbewerbsbeiträge können vom 8. bis 22. April 2022 am Münsterplatz 11 (Lichthof im Erdgeschoss) besichtigt werden. Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr.

 

Comments are closed.