PETITION GAV ARCHITEKTUR

Primarschule Erlenmatt von Luca Selva Architekten

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Der Neubau von Luca Selva fügt sich an das Erlentor von Morger + Dettli (2010) und bildet den neuen Auftakt zum Erlenmatt Areal. Das gestaffelte Bauvolumen reagiert auf die Anforderungen des Ortes und Raumprogrammes. Auffällig ist die mehrheitlich unterirdische Dreifachturnhalle, die sich durch den erhöhten Pausenplatz auszeichnet. Dank einem separaten Zugang von Aussen kann sie von Vereinen ausserhalb der Schulzeiten genutzt werden. Geprägt wird die Dreifachturnhalle von gewaltigen Unterzügen, die das darüberliegende Schulhaus tragen.

Die Schule kann durch zwei Eingänge betreten werden. Einerseits über den erhöhten Pausenplatz und anderseits über die Erlenmattstrasse, wobei dieser Eingang durch das aus dem Untergrund auftauchende Volumen der Turnhalle eher bescheiden, wenig repräsentativ ausgefallen ist. Zuerst muss eine etwas beengte Treppenanlage erklommen werden, bis das Hauptniveau des Pausenplatzes erreicht ist.

Typologisch reiht sich die Primarschule nicht in den konventionellen Schulhausbau ein. Labyrinthisch führen die Treppen bis in das oberste Geschoss, wo die in kräftigem rot gehaltene Aula einen tollen Ausblick bietet und den vertikalen Abschluss des Gebäudes bildet. Die Anordnung der Erschliessungszone ist räumlich geschickt gelöst und wirkt grosszügig. Der Schallschutz wurde durch eine Verkleidung der Wände durch Rupfen gelöst. Leider wirkt der Raum dadurch etwas düster und ladet nicht unbedingt zum Verweilen ein. Der Kindergarten befindet sich im Erdgeschoss und weist einen separaten Pausenplatz auf.

Die städtebauliche Notwendigkeit der gestaffelten Bauvolumen erlaubt eine grosszügige Terrassierung, die als zusätzlicher Aussenraum genutzt werden kann. Den überhohen Brüstungen werden geschickt verschiedene Betonfiguren im Boden entgegen gesetzt, womit auch die Schüler den Ausblick geniessen können. Die Fassade besticht durch sich wiederholende Fensterformate und ein exaktes Schalungsbild. Dabei wechseln sich Blindfenster mit normalen Fenstern ab.

Abschliessend muss allerdings eine Kleinigkeit bemängelt werden: Den Besucher beschleicht das fade Gefühl, dass das ansonsten räumlich äusserst grosszügig geplante Erlenmatt-Areal hier seine Grosszügigkeit verloren hat. Das Raumprogramm musste auf engstem Raum organisiert werden. Es entstehen so zwar spannende, städtische Räume, wobei beispielsweise durch eine mögliche Auslagerung der Turnhalle ein öffentlicheres, einladenderes Erdgeschoss hätte geschaffen werden können. Ein Wermutstropen, der vor allem an die Adresse von Stadtplanern und Behörden geht.

Text: Philipp Lutz / Architektur Basel


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