Eröffnung St. Jakobshalle: Brutalistische Architektur in neuem Gewand

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Endlich ist es soweit: Die St. Jakobshalle konnte nach drei Jahren intensiver Bauzeit feierlich wiedereröffnet werden. Das 1974 bis 1976 erstellte Bauwerk wurde seit Sommer 2015 komplett saniert und modernisiert. Die Arbeiten wurden termingerecht abgeschlossen. Damit können die Swiss Indoors 2018 ohne Einschränkung stattfinden.

St.Jakobshalle von Berrel Berrel Kräutler und Degelo Architekten, 2018 © Architektur Basel / A. Schärer

Eine neue markante Adresse: Der neue Eingang der St. Jakobshalle © Architektur Basel / A. Schärer

Der Kanton liess sich die Erneuerung rund 110 Mio. Franken kosten. Die Basler Architektengemeinschaft Degelo und Berrel Berrel Kräutler durften das Projekt als Generalplaner realisieren. Das neue Merkmal der Sporthalle ist nicht zu übersehen: Das grosse, auskragende Betondach des Foyers, welches seine Inspiration in der Architektur der bestehenden Halle von Architekt Giovanni Panozzo und Ingenieur Heinz Hossdorf findet. Die Auskragung der Decke wurde als Technikgeschoss mit einer statischen Höhe von 3.65 m bis 4.65 m ausgebildet. Einzelne Räume für das Publikum wie beispielsweise der VIP-Bereich befinden sich neben viel Haustechnik in dieser Raumschicht. Die Architekten haben Lüftung und Belichtung vereint und eine Lampe entwickelt, welche sich der Luftzirkulation annimmt und die Auslässe kaschiert. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die vereinzelten Luftauslässe der Mitte.

St.Jakobshalle von Berrel Berrel Kräutler und Degelo Architekten, 2018 © Architektur Basel / A. Schärer

Oblicht des Foyers | St.Jakobshalle von Berrel Berrel Kräutler und Degelo Architekten, 2018 © Architektur Basel / A. Schärer

Mit der grossen Glasfront öffnet sich das Gebäude und schafft eine Verbindung zur Stadt. Sie hätten damit eine schwierige Aufgabe gemeistert, meinte Architekt Jürg Berrel im Gespräch. Ihnen sei die «Zusammenführung der brutalistischen Architektur mit der Bevölkerung» besonders wichtig gewesen. Der grosszügige Vorplatz zusammen mit der grossen Glasfassade definiert den neuen, grosszügigen Haupteingang. Das Gebäude hat nun einen klare, städtebaulich markante Adresse. Im Foyer weisen die Architekten auf den spannenden Kontrast von der hellen Erschliessung und der dunklen Halle hin. Bei welcher aufgrund «eventtechnischer Anforderungen» die charakteristische Lamellenstruktur der seitlichen Öffnungen in der Fassade leider verschwinden musste.

St.Jakobshalle von Berrel Berrel Kräutler und Degelo Architekten, 2018 © Architektur Basel / A. Schärer

Blackbox: Die Halle ist aus eventtechnischen Gründen mehrheitlich in schwarz gehalten © Architektur Basel / A. Schärer

Eines der wichtigsten Merkmale der neuen St. Jakobshalle Basel ist die Erhöhung der Zuschauerkapazität von 9’000 auf rund 12’400 Personen, was die Komplexität in Sachen Brandschutz erhöhte. Eine höhere Zuschauerzahl ist unter anderem nur dank neuer und erweiterter Fluchtwege und modernsten Sicherheitsanlagen wie beispielsweise Sprinkler und Rauchabzüge möglich. Weiter erfüllt die sanierte St. Jakobshalle Basel sämtliche Anforderungen einer behindertengerechten Bauweise. Nun wird die erste Wintersaison zeigen, wie das Gebäude dem Alltag der Veranstaltungen standhält. Die Ausgangslage scheint vielversprechend. Punktabzüge gibt es für den denkmalpflegerischen Umgang mit der bestehenden Halle: Von der ursprünglichen, brutalistischen Betonarchitektur ist hier leider kaum mehr etwas zu sehen.

Text: Mireille Hohlbaum/ Architektur Basel

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