Über seinen Beruf als Bauingenieur hinaus engagiert er sich insbesondere für ökologische Themen: Sei es beim Countdown 2030 oder als Vorstand der Grünen Basel. Remo Thalmann kandidiert für den Grossen Rat. Er fordert neben der «Reduktion der Bürokratie und Stärkung der Planungssicherheit» eine Baukultur, die sich den «geforderten Klimazielen» aktiv annimmt. Dank seinem grossen, fachlichen Engagement – das über die Profession als Bauingenieur hinausgeht – wäre Thalmann ein echter Gewinn für unser Kantonsparlament.
Architektur Basel: Welche Kompetenzen wollen Sie in den Grossen Rat einbringen?
Remo Thalmann: «Unsere Baukultur an den gesellschaftlich geforderten Klimazielen – namentlich Basel 2037 – auszurichten und die dazu nötigen Massnahmen und gesetzlichen Randbedingungen sowohl sozialverträglich als auch wirtschaftskompatibel auszugestalten.»
Was zeichnet die Basler Baukultur Ihrer Meinung nach besonders aus?
«Viele kompetente, innovative und kompetitive Akteure: Seien es Architekturschaffende, Bauherren, Fachplaner, Unternehmer oder Handwerker.»
«Die ökologischen Sanierungen sowie die Instandhaltung und Pflege des bestehenden Gebäudeparks dürfen nicht länger verhindert werden.»
Inwiefern können die Rahmenbedingungen für Architektur- und Planungsbüros in Basel verbessert werden?
«Auf die neuen Herausforderungen, wie Bauen mit ReUse und neuen Baustoffen, offenere Aufgabenstellungen insbesondere im Umgang mit Bestandsgebäude, abgestimmte Honorarbedingungen, Pflege und Ausbau einer hochstehenden Wettbewerbskultur durch attraktive Bedingungen, Reduktion der Bürokratie und Stärkung der Planungssicherheit durch verbindlichere und termingerechte behördliche Auskünfte sowie durch Abbau des Bewilligungsumfangs auf das Wesentliche.»
Ein vieldiskutiertes Thema ist der Wohnschutz. Braucht es Anpassungen im Gesetz oder der Verordnung? Und wenn ja: Welche?
«Ja. Die ökologischen Sanierungen sowie die Instandhaltung und Pflege des bestehenden Gebäudeparks dürfen nicht länger verhindert werden.»
Die Bewilligungsverfahren in Basel dauern überdurchschnittlich lang. Die gesetzlich vorgeschriebenen drei Monate werden kaum eingehalten. Was muss sich im Bauinspektorat ändern?
«Zum einen ist die Digitalisierung prioritär weiter voranzutreiben. Weiter ist der Bewilligungsumfang zu hinterfragen und auf das Wesentliche zu reduzieren. Zudem sind durch ein externes Assessment Ineffizienzen im Prozess zu ermitteln und anschliessend departementsübergreifend anzugehen.»
Wie beurteilen Sie den regierungsrätlichen Vorschlag zur Solarpflicht in Basel?
«Prinzipiell ist die Stossrichtung erfreulich. Jedoch lässt der Vorschlag inhaltlich das Fingerspitzengefühl vermissen. Der Umgang mit dem historischen Stadtbild sowie eine solide Analyse des Solarpotentials im Kontext städtebaulicher Aspekte, zum Beispiel die Stadtraumbegrünung an Fassade und Bäume in den Strassen, wurde nur ungenügend durchgeführt.»
Frage zum Schluss: Welchen Ort oder welches Haus in Basel mögen Sie besonders und weshalb?
«Die sich nach wie vor grosser Beliebtheit erfreuenden, klassischen Baumgartnerhäuser. Deren kompakten Grundrisse auch heutzutage noch den Bedürfnissen von Familien, Wohngemeinschaften und Singles entsprechen.»
Danke für das Interview – und viel Erfolg bei der Wahl.
Remo Thalmann
kandidiert auf der Liste 43 der Grünen Basel-Stadt im Kleinbasel
Geboren 1988 in Basel und Bürger von Basel. Wohnhaft im Matthäus Quartier Gesellschaftsbruder in der Ehrengesellschaft zum Greifen. Gelernter Bauzeichner EFZ bei Gruner AG in Basel mit Zwischenstopp als Handlanger auf dem Bau, nachgeholter Berufsmaturität und anschliessendem Studium zum Bauingenieur FHNW SIA, aktuell tätig als Teamleiter bei ZPF Ingenieure AG in Basel mit Schwerpunkt Tragwerksplanung und Nachhaltigkeit sowie Lehrlingsverantwortlicher. Aktives Mitglied des Vereins Countdown 2030. Vorstand der Grünen Basel-Stadt sowie Leiter der Sachgruppe Bau- und Raumplanung.