PETITION GAV ARCHITEKTUR

«Rhybadhysli» in der Breite: Zurück in die Zukunft – Interview mit Architekt Lukas Baumann

0

Im letzten Teil unserer Serie zur Sanierung und Erweiterung des Rheinbads in der Breite gibt uns Architekt Lukas Baumann aus erster Hand Auskunft über die Herausforderungen der Planung. Für ihn ist es ein besonderes Projekt: «Unser Büro hat bis heute kein vergleichbares Projekt umsetzen dürfen.» Er erzählt von seinen persönlichen Projekt-Highlights und den Referenzen, die ihn bei der architektonischen Entwicklung begleitet haben.

Architektur Basel: Die Erweiterung des Rheinbads ist eine besondere architektonische Aufgabe. Über fliessendem Gewässer plant und baut man nur selten. Wie seid ihr zum Projekt gekommen?
Lukas Baumann: «Im Frühjahr 2020 hat der Kanton Basel Stadt eine Ausschreibung im Einladungsverfahren unter fünf Architekturbüros durchgeführt, welches wir für uns entscheiden durften.»

Modell des Rheinbad Breite © Baumann Lukas Architektur AG

Was hat Euch daran gefallen?
«Wie ein filigran konstruiertes Gebäude von 1898 mit all den normativen Auflagen erweitert und dabei der Charakter und Geist bewahrt werden kann.»

Baustelle Rheinbad Breite © Architektur Basel / Laurence Ziegler

Das ist eine besondere Herausfoderung. Gibt oder gab es ein Referenzobjekt?
«Unser Büro hat bis heute kein vergleichbares Projekt umsetzen dürfen. Durch unsere vielen Tätigkeiten im denkmalpflegerischen Bereich konnten wir verschiedenste Spezialaufgaben projektieren und umsetzen, wie Instandstellungen von Trockenmauern und Schlossmauern, Projektierung von Überlaufbecken von Stauwehren, die Verschiebung eines Wohnhauses et cetera. Bei unserer Planung zogen wir Referenzen wie das Rheinbad St. Johann oder das Seebad in Luzern bei.»

Wie war das Vorgehen? Wer ist alles beteiligt am Projekt?
«Immobilien Basel Stadt als Eigentümerin, Hochbauamt Basel Stadt als Bauherrenvertreterin, Allmendverwaltung Basel Stadt als Nutzerin, Verein Rheinbad Breite als Mieterin.»

Was waren die Herausforderungen bei der Planung?
«Das Rheinbad Breite ist sowohl im Bundesinventar der schutzwürdigen Ortsbilder als auch im Inventar der schützenswerten Bauten des Kantons Basel-Stadt aufgeführt. Zusätzlich liegt es zonenrechtlich in der Naturschonzone. In der Planung musste unterschiedlichste Interessen wie beispielsweise der Denkmalpflege, des Naturschutzes, der Behindertengängigkeit, der Anliegen von Nutzer und Stadt gerecht zu werden. Bei der Bauphase stehen Herausforderungen wie Wasserpegelstand, Bodenbeschaffenheit und die Verfügbarkeit von Stahl und Eichenholz im Vordergrund.»

Herausforderung Wasserpegelstand © Architektur Basel / Laurence Ziegler

 

Feierabend auf der Baustelle © Architektur Basel / Laurence Ziegler

Der Denkmalschutz und der Respekt vor dem Bestand war ein wichtiges Theman. Der Erweiterungsbau lehnt sich an den Ursprungsbau von 1898 an. Wie zeigt sich das im Enwurf?
«Der Erweiterungsbau führt den Bestand in Konstruktion, Material und Farbe fort. Bei der denkmalpflegerischen Arbeit interessiert uns wie man nicht nur das Material, sondern auch die Konstruktion ins Heute übersetzen kann. Ein filigranes verzinktes Stahlgerüst, beplankt mit Eichenbohlen trägt sorgfältig detaillierte Aufbauten in Holz, welche mit einem gewellten Dach aus Eternit geschützt sind. Das Dach dient nicht nur als Schutz der darunter liegenden Bauten, sondern auch so als Lebensraum für Flora und Fauna.»

Der Erweiterungsbau führt den Bestand in Konstruktion, Material und Farbe fort. © Architektur Basel / Laurence Ziegler

Gab es spezielle Wünsche des Vereins Rheinbad Breite? Falls ja, wie weit konnte darauf eingegangen werden?
«Der Verein Rheinbad Breite ist die treibende Kraft des Bauvorhabens nach dem Slogan “Zurück zur alten Grösse“. Somit war er von Anfang an und ist nach wie vor stark in den Planungsprozess integriert. Die Zusammenarbeit ist kollegial. Die Wünsche werden nach Möglichkeiten in Absprache mit allen Projektbeteiligten umgesetzt.»

Erweiterung – “Zurück zur alten Grösse“ © Architektur Basel / Laurence Ziegler

Erweiterung – “Zurück zur alten Grösse“ © Architektur Basel / Laurence Ziegler

Was sind für Dich persönlich die Highlights am Projekt?
«Ich freue mich auf die neuen hölzernen Aufbauten, welche als Ergänzung dienen mit den Nutzungen wie Sauna, Garderobe und Badmeisterhaus.»

Den malerischen Sonnenuntergang beim Rhybadhysli können bald wieder alle geniessen. © Architektur Basel / Laurence Ziegler

Wir bedanken uns für die Antworten und freuen uns jetzt schon auf die Neueröffnung des Badhysli in der kommenden Badesaison.

Interview: Laurence Ziegler / Architektur Basel

Artikelserie: Das Rhybadhysli im Fokus
Dies ist der letzte Teil unserer Serie zum Rheinbad Breite.
Teil 1 > «Rhybadhysli» in der Breite: Erweiterung zurück zu alter Grösse“
Teil 2 > «Rhybadhysli» in der Breite: In Zukunft barrierefrei – Interview mit Tiefbauamt“

 

Comments are closed.