Nach insgesamt fünf Jahren Planungs- und Bauzeit war es endlich soweit. Die Schülerinnen und Schüler der Gemeinde Pfeffingen konnten zu Beginn des neuen Schuljahres ihr neues Haus beziehen.
Der Neubau auf der nördlich des Schulareals liegenden Wiese war aufgrund der erwarteten hohen Schüleranzahl auch notwendig. Entsprechend der Prognose führte die Gemeinde bereits im Jahr 2013 diesbezüglich einen Wettbewerb durch. Schon in der Ausschreibung dessen wurde der Einbezug der „individuellen und differenzierten Lernkultur“ gefordert, also die Möglichkeit, flexibel die Lernsituation zu verändern und individuell gestalten können.
Den durchgeführten Wettbewerb konnte die Arbeitsgemeinschaft Oliver Brandenberger Architekten und Kloter Architekten für sich entscheiden. Die Freude über den Wettbewerbsgewinn währte jedoch nur kurz: Sogleich folgte ein Planungsstopp aus politischen Gründen. Die auf das Schuljahr 2014/15 hin festgestellte Zunahme von Schulkindern und ein weiterer Bevölkerungszuwachs in der Gemeinde haben die Baukommission veranlasst, die Schulraumfrage nochmals vertieft zu überprüfen. Aufgrund deren Ergebnisse wurde beschlossen, dass die Primarschule in den Neubau kommt, während Mittagstisch, Tagesbetreuung und Spielgruppe im alten Schulhaus ihren Platz finden. Zusätzlich wurde das Wettbewerbsprojekt vergrössert.
Zusammen mit dem alten Schulhaus, dem Kindergarten und der Mehrzweckhalle bildet der Neubau ein sich um den Sportplatz orientierendes Ensemble. Die Nachbarschaft zur Mehrzweckhalle wird genutzt, um einen gemeinsamen Eingang zu formulieren. Die West-Ost-Verbindung an dieser Stelle bleibt erhalten. Durch Einbezug der Topographie entstehen auf mehreren Ebenen den einzelnen Gebäude zugewiesene Aussenräume, welche mittels Aussentreppen verbunden sind. Die geschosshohen Holzelemente gliedern die Fassade vertikal. Vor geschlossenen Elementen ist das Raster enger, vor den Fenstern breiter gewählt.
Die Klassenzimmer sind über Eck angeordnet und hell, ja fast lichtdurchflutet. Die grosszügige Auslegung der Räume resultiert unter anderem daraus, dass neben dem Unterricht auch die Garderobe der Schüler im Raum Platz finden. Die Schulleiterin berichtet uns dazu: „Grundsätzlich bietet auch die Bank bei der Garderobe Gestaltungsraum und kann im Unterricht genützt werden. Also ein positiver Aspekt. Negativ wirken sich jedoch Wettereinflüsse bedingt durch die Garderobe im Zimmer aus. Die nassen Schuhe und feuchten Kleider bringen Verschmutzung und unangenehme Geruchsemissionen mit sich.“ Etwas, mit dem man leben muss.
Gruppenarbeitsräume für individuelles Arbeiten findet man jeweils zwischen zwei Klassenzimmern und bieten die Möglichkeit des Rückzugs. Die Räume der speziellen Förderung sind durch eine Glaswand zum Gang abgetrennt. Das ermöglicht einerseits auch im Gang viel Tageslicht. Andererseits wirkt sich der Blickkontakt bei Kindern mit teils erhöhter Ablenkbarkeit eher negativ auf deren Konzentration aus.
Insgesamt überzeugt das Gebäude aber mit seiner präzisen, städtebaulichen Setzung und dem gelungen Einbezug in das Ensemble. Die lichtdurchfluteten, sowie flexibel nutzbaren Klassenzimmer werden der geforderten individuellen und differenzierten Lernkultur gerecht. Die gewendelte Treppe, welche alle Geschosse miteinander verbindet, setzt ein architektonisches Highlight. Man kann von einem gelungenen Projekt sprechen.
Text: Marco Blecher / Architektur Basel
Fotos: Armin Schärer / Architektur Basel
Pläne: © Oliver Brandenberger Architekten / © Kloter Architekten AG
Fotos: © Basile Bornand / © Architektur Basel