Man ist es fast schon gewohnt: Dass die kantonalen Projekte länger dauern und teurer werden, überrascht am Rheinknie kaum mehr. Nach dem Biozentrum-Debakel scheint es bei kantonalen Grossprojekten fast zum «courant normal» zu werden. «Bauen à la Bâle» sozusagen. So auch beim Kunstmuseum: Der Hauptbau muss grundlegend saniert werden. Das kostet neu «bis zu» 184 Millionen CHF, startet frühestens 2029 und dauert voraussichtlich vier Jahre.
Es ist ein umfassendes Vorhaben, dass das Generalplanerteam der ARGE Christ & Gantenbein – Rapp Architekten planen: Das Sanierungsprojekt für den Hauptbau des Kunstmuseum Basel beinhaltet die Steigerung der Energieeffizienz, die Sanierung der Gebäudehülle, die Optimierung des Betriebs und des Besuchserlebnisses sowie die Anpassung des Gebäudes an die aktuellen gesetzlichen Vorgaben, Normen und Richtlinien, insbesondere im Bereich Sicherheit (Kulturgüterschutz, Brandschutz, Erdbeben). Für die weitere Planung reichen die im Jahr 2015 bewilligten 4.7 Mio. Franken, die auf der Kostenschätzung der Grobanalyse zum baulichen Zustand des Gebäudes aus dem Jahr 2012 basieren, nicht aus. Aus diesem Grund hat der Regierungsrat – nach Zustimmung durch die vorgängig informierte Finanzkommission – zusätzlich 7.5 Millionen Franken für die Ausarbeitung des Bauprojekts bewilligt. In diesem Betrag sind neu auch die Kosten für die Planung der sogenannten Sondernutzungsphase (Provisorien und Mieten für die Auslagerung von Arbeitsbereichen des Kunstmuseums während der Schliessung, Archäologie und Umzüge) und die Planung der Nutzerausstattung enthalten.
Gemäss Grobkostenschätzung des Vorprojekts liegen die Kosten des Sanierungsprojekts bei 160 Mio. Franken (Schätzungsgenauigkeit von 15 Prozent = 136 – 184 Mio.). Den Betrag von 184 Mio. Franken hat der Regierungsrat als Kostendach für das Sanierungsprojekt festgelegt, exklusive der Bauteuerung und exklusive der Kosten für die Sondernutzungsphase, Archäologie und Umzüge. Derzeit werden die Kosten und die Anforderungen des Kunstmuseums im Auftrag der IBS von externen Stellen überprüft. Die Erkenntnisse dieser Prüfung werden in die weitere Planung mit einbezogen.
In einem nächsten Schritt wird nun das Bauprojekt erarbeitet, inklusive detailliertem Kostenvoranschlag und Zeitplan. Sobald das Bauprojekt vorliegt, wird die Regierung dem Grossen Rat den Baukredit sowie die Ausgaben für die Sondernutzungsphase, Archäologie und Umzüge mittels Ratschlag beantragen und das Projekt der Öffentlichkeit vorstellen. Die Realisierung, die voraussichtlich vier Jahre dauern wird, startet frühestens 2029 – vorbehältlich der Dauer des politischen Prozesses und der behördlichen Genehmigungen. Der Hauptbau des Kunstmuseums wird für die Dauer der Sanierung geschlossen. Es bleibt zu hoffen, dass das Bauprojekt eine politisch verbindliche Kostenprognose ermöglicht. Massive Kostenüberschreitungen sollen nicht zur neuen Normalität werden. Hier sind alle Beteiligten – insbesondere auch die Bauherrschaft – in der Verantwortung, dass Vertrauen der Bevölkerung nicht überzustrapazieren.
Quelle: www.bs.ch