PETITION GAV ARCHITEKTUR

Vereint im Birsfelder Hafen: Diener & Diener, Miller & Maranta und Valerio Olgiati

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Sonntagsspaziergang Ende Mai mitten in der maximal industriellen Sprödheit des Birsfelder Hafens. Wellblech, Backstein, Stahl und Beton, wohin das Auge reicht. Unvermittelt steht der Schreibende vor drei hochpolierten Fragmenten zeitgenössischer Architektur. Etwas overdressed stehen die drei hinter stacheldraht-gekröntem Maschendrahtzaun. Fehlt nur das museale Schild: «Berühren verboten.» Dabei handelt es sich um den Baloise-Park «en miniature», wobei Miniatur das falsche Wort ist. Denn die Modelle sind im Massstab 1:1 gebaut.

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Von Links nach Rechts: Miller & Maranta (hinter dem Wohnmobil), Valerio Olgiati, Diener & Diener © Architektur Basel

Hier im Birsfelder Hafen bekommt man eine Ahnung davon, wie in naher Zukunft das Tor zur Stadt, der Auftakt des Aeschengrabens gegenüber vom Bahnhof SBB, aussehen wird. Hier stehen die Fassaden-Mock-ups der Bauten von Miller & Maranta, Diener & Diener und Valerio Olgiati, die auf dem Baloise Park zurzeit gebaut werden. Dreimal gibt’s Struktur in Beton, dazwischen Glas und Metall. Klingt eintönig, ist es aber nicht.

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Das Eck-Fenster von Miller & Maranta © Architektur Basel

Miller & Maranta’s Recherche gilt der perfekten Fügung von horizontalen und vertikalen Betonelementen. Dabei fällt dem Knoten besondere Bedeutung zu. Bemerkenswert ist das frühe Knoten-Mock-up, das die Betonelemente stärker flächig zusammenführt, wobei ein horizontaler Gesimsstreifen die Elemente visuell verbindet.

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Die finale Fügung springt im Massstab: Die vertikalen Elemente stehen nun leicht vor den horizontalen. Der Dimension des Hochhauses dürfte diese Operation angebracht sein. Coming soon: Das Resultat darf demnächst am Aeschengraben überprüft werden.

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Zwei Meter weiter steht der rote Olgiati: Die Betonelemente sind hier rostrot gefärbt und strictly non-referential. In der funktional geprägten Referenzlosigkeit des Birsfelder Hafens wirkt das für einen Olgiati ziemlich ungewöhnlich recht unverkrampft. Die Obelisken stehen stramm, und irgendwie auch andächtig, in der Nachmittagssonne.

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Die Betonqualität wirkt im Unterschied zu den beiden Nachbarn weniger clean. Das ist in diesem Kontext durchaus wohltuend. Die Betonplatten schweben elegant auf den Spitzen der Obelisken. Der Knoten, oder eher der Architrav, wird hier ausgeschnitten.

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Diener & Diener üben sich in der Meisterschaft des Glasbiegens. Über zwei Geschosse sorgt die Fassade für elegante Grosszügigkeit im äusseren Auftreten. Etwas störend sind dabei die horizontalen und vertikalen Metallprofile, welche die Glasfläche unterteilen. Wie die Fachkundige weiss, hat das sicherlich auch mit den Kosten zu tun. Gebogenes Glas ist teuer, besonders im Grossformat.

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Baloise Park Mock-Ups in Birsfelden © Architektur Basel

Attrappe? Eine ältere Dame, die ihren Golden Retriever zum Spazieren ausführt, mockiert sich über die Betondinger, die hier schon seit Monaten herumstünden. Ich erwidere nur: «Mock-up!»

Text: Lukas Gruntz / Architektur


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