«Wem gehört Basel?», fragt das Onlinemagazin Bajour – und will dank Crowdsourcing der Antwort auf die Schliche kommen. Durch die gebündelte Kraft der Online-Community sollen die Eigentümerschaften aller Parzellen in Basel ausgewertet werden. Damit will Bajour vor allem den spekulativen Umgang mit Wohnraum, konkret das Phänomen der Massenkündigungen, genauer untersuchen. Beispielsweise hat die Zürich-Versicherung wiederholt MieterInnen auf die Strasse gestellt, um die Liegenschaften teuer zu sanieren. Bajour fragt: «Hat die Versicherung auch weitere Immobilien und droht den Mieter*innen darin das gleiche Schicksal?»
Und weiter: «Wer kauft unsere Stadt auf? Und wohin fliesst ihre Rendite?» Normalerweise stösst man bei diesen Fragen immer auf eine Wand: «Zu dieser Immobilie geben wir keine Auskunft.» Wem die Stadt gehört, bleibt geheim. Diese Blackbox soll nun geknackt werden. Crowdsourcing sei dank. «Zusammen finden wir bei jedem einzelnen Haus in Basel heraus, wem es gehört», schreiben die MacherInnen. Das Gesetz erlaubt es jedem Menschen, Eigentümerschaften einzelner Grundstücke abzufragen. Aber: Pro Tag sind nur 20 Abfragen möglich. Also braucht es die Crowd, damit bis nach der Fasnacht alle 25’204 Liegenschaften abgefragt sind.
Das Ganze funktioniert so: Unter wemgehoertbasel.ch wurde ein Tool entwickelt, dass die Adressen nennt, die gecheckt werden sollen. Ganz am Schluss soll so eine Basler Karte entstehen, wo die Eigentumsverhältnisse ersichtlich werden, seien es private Eigentümerschaften, Genossenschaften, Stiftungen, Anlagefonds, Pensionskassen oder die öffentliche Hand. Bei 20 Abfragen pro Person und 25’000 Adressen sind mindestens 1’250 freiwillige Personen nötig. Damit endlich Bewegung in die Bodenfrage kommt, empfehlen wir: Let’s source.
WICHTIGE INFORMATION
Bajour geht sorgfältig mit den Daten um. Sie werden in einem sicheren, geschützten Bereich abgespeichert. Bajour verpflichtet sich, Resultate der Recherche nur nach strengen journalistischen Standards des Schweizerischen Presserats zu veröffentlichen. So werden beispielsweise keine Einfamilienhäuschenbesitzer*innen preisgegeben. Interessant sind die grossen Player auf dem Markt, die mit ihren Entscheidungen das Leben in der Stadt nachhaltig beeinflussen.