«Basel isch und blibt s Mekka», rappen Kalmoo und Red Gee im Song «Diräkt ussem Nordweschte». Die Zeile passt gut zum diesjährigen Swiss Arc Award, der am 23. Oktober 2024 die besten Bauten der Schweiz auszeichnete. Aus 397 eingereichten Projekten hatte eine unabhängige Fachjury die diesjährigen Siegerinnen und Sieger ermittelt. In vier von sechs Hauptkategorien haben Projekte aus der Feder von Basler Architekturbüros den Preis geholt – ausserdem wurde das Institut Architektur der FHNW mit einem Spezialpreis ausgezeichnet. Ein voller Basler Erfolg also.
Der Swiss Arc Award in der merkwürdig benannten Kategorie «Freizeit & Lifestyle» ging an das neue Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler, das sich auf dem Dreispitz befindet: «Zwischen Hochhäusern, Aufstockungen und Bestandsbauten weisen drei hohe, im Grundriss dreieckige Betonstelen den Weg zum Kunsthaus. Ein zunächst rätselhaftes Zeichen für einen neuen Ort der Kunst, der aus dem Bestand entwickelt wurde. Nicht gross, nicht laut, sondern subtil und doch eigenständig steht die schlichte Lagerhalle charakteristisch für die Umnutzung: ein einfacher Zweckbau einerseits erhalten, andererseits neu interpretiert. Die zwischen die Stahlkonstruktion des Daches eingelassenen Betonprismen machen aus der Halle eine Art «dekorierten Schuppen», gut sichtbar nach aussen», schreibt Juror Dominique Salathé in seiner Laudatio. Die neuen Betontürme organisieren und versorgen die räumlich einfach strukturierte Halle mit Tageslicht. Die massiven Stelen zonieren den Innenraum in verschiedene Bereiche – in Ausstellungsräume, die allesamt von einer angenehmen Balance zwischen dem Bestehenden und dem Neuen geprägt sind. Eine neu eingezogene zweite Ebene ermöglicht kuratorische Vielseitigkeit, vielfältige Einblicke und räumliche Sichtbezüge zum offenen Foyer. «So ist ein überraschend komplexes Raumgefüge entstanden, das durch seine Ruhe und Offenheit verblüfft.» Die robuste und doch sinnliche Materialität der Konstruktion, die Qualität der Oberflächen und die Schönheit des ursprünglichen Asphaltbodens fügen sich zu einer luftigen Raumwelt, die der ausgestellten Kunst den gebotenen Raum eröffnet. «So macht Umbau Spass», fasst die Laudatio die architektonischenv Qualitäten zusammen.
In Kategorie «Wohnen» ging der Preis an das Projekt «Wohn- und Atelierhaus Lyse-Lotte» von Clauss Kahl Merz + Martina Kausch Architektinnen. Dieses Projekt beleuchtet drängende Fragen unserer Zeit, wie die Wohnungsknappheit in rasant wachsenden Städten wie Basel und die Chancen, die ein struktureller Wandel mit sich bringt. Lyse-Lotte, das Ergebnis der Zusammenarbeit zweier Genossenschaften und einer Gruppe befreundeter Familien, setzt mit flexiblen Grundrissen und wandelbaren Gemeinschaftsräumen neue Standards. Das Erdgeschoss öffnet sich zum Garten und das Gewächshausdach schafft einen grünen, kommunikativen Raum, der an die Idee des zusätzlichen Raums von Lacaton & Vassal erinnert. Die Jury betonte die gelungene Integration von Individualität und Gemeinschaftsgefühl. Durch die bewusst zurückhaltende Architektur, die Platz für persönliche Aneignung lässt, wird das Gebäude zu einer Wohnmaschine, die private und öffentliche Sphären harmonisch verbindet. Das Haus gleicht einem Schiff, dessen Rumpf die Funktionsbereiche für die Reise bereithält, während das Deck den Weg in die Zukunft weist.
Bei aller Basler Bescheidenheit: Das vier von sechs Preise in den typologischen Kategorien ans Rheinknie gingen, spricht für die Qualität unsere Baukultur. Neben den erwähnten Projekten gingen zwei weitere Preise an Basler Büros: Herzog & de Meuron wurden für das «Powerhouse Arts» in New York und Christ & Gantenbein für die neue Aarebrücke in Aarau prämiert. Auch bei den Spezialpreisen gab es einen Basler Erfolg zu verzeichnen: Das Institut Architektur der FHNW wurde für ihre fundierte Recherche zu den Themen «Constructive Futures – Beyond Concrete & Keeping What’s Good» ausgezeichnet. «Besonders beeindruckt hat uns das gemeinsame Engagement, das aus der Ernsthaftigkeit des Problems erwächst», heisst es in der Laudatio. Fazit: Die Basler Architektur lebt – und ist zukunftsweisend. Wir gratulieren.
Quelle: Medienmitteilung Swiss Arc Award
weitere Infos > arcaward.swiss-arc.ch