Miller & Maranta Architekten sind im Gellertquartier zurzeit fleissig am Bauen. Bei der Wohnüberbauung «Living Frames» entstehen knapp 70 Wohnungen. Diese verteilen sich auf vier Neubauten und zwei Umbauten. Dabei entstehen vor allem 2- und 3-Zimmerwohnungen. Wir besichtigen die spektakulärste Wohnung der Überbauung.
Betritt man die Maisonettewohnung, steht man sogleich im überhohen Hauptraum der Wohnung, dem knapp 50 m2 grossen Wohn- und Esszimmer. Die grosse, freistehende Küche ist neben der komplexen Raumgeometrie das bestimmende Element des Raums. Auf einen Blick kann man von hier einen grossen Teil der Wohnung erfassen. Aussergewöhnlich ist die gefaltete Dachform, die aus einem zweifach geknickten Satteldach besteht. Das steile Dach, welches vom überhohen Raum der Galerie bis fast auf den Boden läuft, schafft einen imposanten Raum. Die zwei grossen Fenster in der Dachschräge geben den Blick Richtung Osten und in den Himmel frei. Den Architekten gelingt es, einen einzigartigen Dachraum zu schaffen.
Im Gegensatz zur spektakulären Raumform übt sich die Materialisierung in zurückhaltender Schlichtheit. Die Wände und Dachschrägen sind aus Sichtbeton, der Boden besteht aus einem dunklen, edel wirkenden Stäbchenparkett aus Räuchereiche. Der Küche tut es gut, dass sie nur aus einem grossen freistehenden Korpus besteht. So nimmt man sie auch nicht primär als Küche, sondern eher als Möbel war. Allfällige Hochschränke würden in der unkonventionellen Wohnung schnell bieder wirken. Die Türe hinter Küche, welche zu einem kleinen Reduit unter der Treppe führt, versteckt die Waschmaschine. Rechts vom Wohnungseingang an der Fassade ist ein grosses Bad mit Badewanne und Dusche. Die Anordnung der einzelnen Elemente im Bad wirkt gediegen. Dabei sticht einem besonders die Badewanne entlang der Fassade mit dem Fenster ins Auge. So lässt es sich baden!
Zurück im Hauptraum fällt der Blick auf die gegenüberliegende Stirnfassade, an dessen Silhouette sich gut die Raumgeometrie ablesen lässt. Das einzige Fenster in der Stirnfassade ist bodentief, nach Norden ausgerichtet und leitet zur Treppe hinauf in das nächste Geschoss. Die einläufige Treppe liegt offen und wird durch die Betonbrüstung dennoch etwas versteckt.
Auf der Galerie im oberen Geschoss angekommen, erwartet einem der zweite grossen Raum mit zwei Fenstern in Richtung Westen. Mit 38 m2 ist das Schlafzimmer so gross, dass die Architekten auf dem Grundrissplan, etwas verlegen, nochmals ein Wohnbereich mit Sofa eingezeichnet haben. Denkbar wäre auch ein Arbeitsbereich mit Schreibtisch. Ein Reduit in der Gebäudemitte, gleich bei der Treppe, kann als stets willkommener begehbarer Kleiderschrank dienen. Der Nachteil: Der Weg zur Toilette in der Nacht fällt etwas lang aus, da man dafür die Treppe wieder hinuntersteigen muss. Ein weiteres kleines Manko ist der komplett fehlende Aussenraum. Es gibt weder einen Balkon noch eine Loggia.
Bei einer Wohnungsgrösse von 100 m2 beträgt der monatliche Mietpreis brutto CHF 2’390. Das ergibt CHF 290 pro Quadratmeter und Jahr. Ob das angemessen ist, wird der Markt weisen. Mit nur einem Schlafzimmer, das zudem offen mit dem restlichen Teil der Wohnung verbunden ist, scheint das Zielpublikum für die Wohnung schnell gefunden: Die Wohnung spricht gutverdienende DINKs an, welche keine 0815 Wohnung suchen – und Wert auf gute Architektur legen.
Text: Céline Dietziker / Architektur Basel
Mehr Infos zu den Wohnungen >
https://www.livingframes.ch/