PETITION GAV ARCHITEKTUR

Zu verkaufen: Architekturikone in Riehen

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“Interessiert an diesem Stück Architekturgeschichte?”, lautet die suggestive Frage im Verkaufsinserat auf ImmoScout24. Wer würde da schon verneinen? Tatsächlich ist das Haus Sponagel in Riehen eine ganz besondere Architekturikone. Entworfen wurde es von Max Rasser und Tibère Vadi in den späten 1960er Jahre. Jetzt steht es zum Verkauf.

Foto: Christian Baur. StABS, BSL 1043 2-1148 4

Max Rasser, Tibère Vadi, Einfamilienhaus Sponagel, Riehen (BS), 1967/68. Eines der elegantesten Einfamilienhäuser der Nachkriegsmoderne im Raum Basel.
Foto: Christian Baur. StABS, BSL 1043 2-1148 4

Es sind zwei bedeutende Namen der Basler Baukultur: Max Rasser und Tibère Vadi gehören zu den wichtigsten Architekten der hiesigen Nachkriegsmoderne. Eine ihrer Ikonen steht etwas versteckt in der Grossbasler Innenstadt: Das Domus Haus, worin sich einst das Architekturmuseum befand. Leider droht ihr Werk langsam in Vergessenheit zu geraten. Eine anständige Monografie, die ihre Bauten dokumentiert, sucht man vergebens. Schade. Ihre Bauten verkörpern eine radikale Fortführung der Ideen der ersten Moderne, wobei der konstruktiven Umsetzung, dem Detail, stets besondere Beachtung geschenkt wurde.

Haus Sponagel in Riehen © Holinger Moll Immobilien AG

Wir stehen am Hungerbachweg in Riehen. Das rote Garagentor fällt zuerst ins Auge. Darüber thront etwas zurückversetzt das vielbesagte Haus, das «Stück Architekturgeschichte», das sich gegen Aussen vor allem durch das markante, schwarze Stahlgrid auszeichnet. Ein Ausdruck moderner Rationalität – ganz im Sinne von Mies van der Rohe. Der umlaufende Balkon erzeugt Tiefe und lässt Innen- und Aussenraum in angeregten Dialog treten. Dass die holzverkleidete Decke ebenfalls in den Aussenbereich übergeht, verstärkt dieses Thema. Ebenso die schwarzen Stahlträger, die man sowohl in der Fassade wie auch im Innenraum wiederfindet. Leise Erinnerungen an die “Case Study Houses” in Kalifornien kommen auf, bei denen die Frage des Verschmelzens von Innen und Aussen das zentrale Thema ist.

Haus Sponagel in Riehen © Holinger Moll Immobilien AG

Und nun steht es also zum Verkauf, das Haus Sponagel. Auf der Seite von Holimob liest man: “Wir verkaufen diese Architekturperle aus dem Jahre 1968, erbaut von den Architekten Max Rasser und Tibère Vadi, an bevorzugter Wohnlage in Riehen. Das Haus Sponagel befindet sich weitgehend in Originalzustand und ist ein Schlüsselbeispiel der Nachkriegsmoderne. So verkörpert es beispielhaft das «Modern Living» in den Jahren des Wirtschaftsbooms.” Zu erstehen gibt es eine Wohnfläche von rund 320 m2 verteilt auf zwei Etagen. Auch die architektonischen Qualitäten werden angepriesen: “Das Haus Sponagel fällt auf durch seine streng kubische Gesamtform mit Flachdach, allseitig raumhohen Verglasungen und die umlaufende Terrasse.” Zur Liegenschaft gehört eine terrassierte, grosszügige Gartenanlage mit Schwimmbassin und einer Doppelgarage. Das perfekte Haus für eine Familie. Das grösstenteils originale Interieur samt Patina macht seinen besonderen Charme aus.

Haus Sponagel in Riehen © Holinger Moll Immobilien AG

“Interessiert an diesem Stück Architekturgeschichte?” Die Frage ist verfühereisch. Interessiert wären wahrscheinlich viele. Der Haken an der Geschichte sind die Immobilienpreise in Riehen. Die sind hoch. Das zeigt sich auch beim Haus Sponagel. Rund vier Millionen dürfte die Architekturikone kosten, wie wir wissen. Es bleibt zu hoffen, dass eine architekturaffine Familie diesen Betrag aufbringen kann. Ansonsten wären Ferien im Baudenkmal eine bedenkenswerte Option.


Interessiert?
Hier gibt’s alle Infos zum Haus > www.holimob.ch

Haus Sponagel in Riehen © Holinger Moll Immobilien AG

 

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