Das Areal rund um das denkmalgeschützte Lonza-Hochhaus soll sich in den kommenden Jahren öffnen. Es erhält auch einen neuen Namen: «Lindenhofareal», was für eine massive Nachverdichtung steht. Es wird in Form von zwei neuen Hochhäusern vor allem Wohnraum bieten, aber auch zusätzliche Arbeitsflächen für Lonza sowie Dienstleistungsflächen. Auf Basis des vom Grossen Rat beschlossenen Bebauungsplans werden Miller & Maranta ein konkretes Projekt ausarbeiten. Sie gingen jüngst als Sieger aus einem Studienauftrag mit sieben eingeladenen Teams – darunter mit Morger Partner auch die Verfasser des Bebauungsplans – hervor.
Der innerstädtische Tennisplatz ist bald Geschichte: Vorgesehen sind über das gesamten Areal gegenwärtig rund 200 Wohnungen, davon mindestens 25 % preisgünstig, und Raum für rund 700 Arbeitsplätze. Zusammen mit der neuen Aussenraumgestaltung sowie den Dienstleistungs- und Gastroangeboten in den Erdgeschossen der beiden neuen Hochhäuser soll sich das Lonza-Areal zu einem weiteren Quartiertreffpunkt entwickeln. Um sicherzustellen, dass der Bebauungsplan in ein qualitativ hochwertiges Projekt mündet, lud die Grundeigentümerschaft Lonza und Swiss Life sieben Planungsteams dazu ein, im Rahmen eines Studienauftrags bauliche und freiräumliche Umsetzungsvorschläge zu erarbeiten. Aus den vielfältigen Eingaben empfiehlt das breit abgestützte Beurteilungsgremium einstimmig den Beitrag «Lindenhof» des Teams Miller & Maranta aus Basel, August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten aus Binningen und wh-p Ingenieure aus Basel zur Weiterbearbeitung. Dieser Empfehlung folgt die Grundeigentümerschaft. Das Projekt sieht zwei fünfeckige Hochhäuser vor. Man fühlt sich entfernt an die Hechtliacker-Typologie von Otto Senn erinnert. Zusammen mit dem ikonografischen Lonza-Hochhaus bilden sie künftig ein Hochhaus-Cluster an der Nauenstrasse. Die filigrane Fassade der beiden neuen Türme referenziert die Eleganz des Hochhauses von Suter + Suter aus den späten 1960er-Jahren. Dessen elegante Proportionen bleiben dennoch unerreicht, was auch mit den heutigen ökonomischen Rahmenbedingungen zu tun hat. Die kleine Geschossfläche ist heute nicht mehr rentabel.
Partizipation war auch ein Thema: In den Studienauftrag mit eingeflossen sind die Ergebnisse eines Beteiligungsworkshops mit Quartierbewohnenden und verschiedenen Organisationen zu den Themen «Freiraum», «Erdgeschossnutzungen» und «Mobilität». In einem nächsten Schritt wird der vorliegende Umsetzungsvorschlag im gleichen Rahmen gespiegelt. Diese Ergebnisse fliessen wiederum in die Projektausarbeitung ein. Damit soll das Risiko von Einsprachen aus dem Quartier minimiert werden. Insbesondere für die Mehrfamilienhäuser im Nordwesten ist der morgendliche Schattenwurf ein relevantes Thema. Die oberirdischen Parkplätze und den Tennisplatz wird hingegen kaum jemand vermissen. Der neue Grünraum bietet einen Mehrwert für das ganze Quartier.
Gemäss dem Beurteilungsgremium setzt der Lösungsvorschlag «Lindenhof» den Bebauungsplan architektonisch, landschaftlich, sozialraumplanerisch und betrieblich-funktional am überzeugendsten um und zollt «insbesondere dem denkmalgeschützten Lonza-Hochhaus den nötigen Respekt». Es bleibt offen, ob der Heimatschutz diese Meinung teilt. Es gelinge dem Vorschlag, das ikonografische Baudenkmal zeitgemäss weiterzuentwickeln. Ein Wermutstropfen bleibt: Der Jurybericht und die weiteren Beiträge werden erst Mitte November der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit fällt es schwer, die Qualitäten des Siegerprojekts von Miller & Maranta einzuordnen. Das oberflächliche Urteil auf den ersten Blick lautet: Präzise, respektvoll und filigran, aber wenig überraschend oder gar wegweisend. Die Gratulationen gehen auf jeden Fall an die Schützenmattstrasse.
Quelle: www.lindenhofareal.ch
Info Ergebnispräsentation am 16.11.2024
Nach Einbezug des Quartiers stellt die Grundeigentümerschaft am Samstag, 16. November 2024 (9.00 – 14.00 Uhr) das Siegerprojekt im Foyer des Lonza-Hochhauses der Öffentlichkeit vor. In diesem Rahmen werden auch die anderen Wettbewerbsbeiträge und der weitere Zeitplan präsentiert und die Grundeigentümerschaft und die Planenden nehmen gerne Fragen und Feedbacks entgegen.