Aufgeräumt: Waldenburger Ortsdurchfahrt | Baselbieter Baukultur #85

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Als letzte Ortschaft vor der Passstrasse über den Oberen Hauenstein gibt Waldenburg dem Tal seinen Namen. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage an einer Verkehrsachse erhielt Waldenburg nach Eröffnung des Gotthardpasses das Stadtrecht. Die Stadt liegt am Fusse der gleichnamigen Ruine an der engsten Stelle im Tal. Die Strasse der Ortsdurchfahrt ist gar so eng, dass sich Fahrzeuge manchmal nicht kreuzen können. Im Rahmen der Erneuerung der Hauptstrasse entschied man sich nach einem erfolgreichen Test für eine Änderung im Verkehrskonzept. Seit bald mal sieben Jahren kann die engste Stelle der Stadt nun nur noch einspurig befahren werden. Dies bedeutet nicht nur mehr Sicherheit im Strassenverkehr, sondern auch mehr Platz für Fuss- und Spaziergänger*innen. Die Strassenflucht der Ortsdurchfahrt hat neben der historischen Altstadt nicht zuletzt eben wegen dem Engnis einen ganz besonderen Charme.

Ortsdurchfahrt Waldenburg © Simon Heiniger / Architektur Basel

Ortsdurchfahrt Waldenburg © Simon Heiniger / Architektur Basel

Schwob & Sutter Architekten AG gestalteten diesen wenige hundert Meter langen Bereich mit gezielten Mitteln. Sie entwickelten etwa Sitzgelegenheiten in Metall oder warmgelb-beigem Beton in Anlehnung an einen bereits bestehenden Brunnen. Eine Seitenstrasse zum höher liegenden Teil der Altstadt ergänzten sie mit präzise gesetzten, teils bepflanzten Volumen.

Ortsdurchfahrt Waldenburg © Simon Heiniger / Architektur Basel

Ortsdurchfahrt Waldenburg © Simon Heiniger / Architektur Basel

Aber auch das Lichtkonzept wurde überarbeitet. Zusammen mit art light GmbH aus St. Gallen entwickelte das Architekturbüro eine neue Beleuchtung. Weniger ist mehr, schien die Devise. Der Energieverbrauch wurde halbiert, die Belichtung fokussiert. Bereits bestehende Seilpendelleuchten der alten Strassenbeleuchtung wurden erhalten und durch LED-Technik ersetzt. Um einer überhellen Stadt entgegenzuwirken, hat man einige Leuchten ganz entfernt. In der Nacht wird die Lichtintensität vermindert. Einzelne Fassadenflächen werden mittels Projektoren gezielt leicht akzentuiert. Weg von einer ausschliesslich funktionalen Beleuchtung, hin zu einer räumlichen Aufklärung. Für das Beleuchtungskonzept wurde Waldenburg 2016 mit dem deutschen Lichtpreis ausgezeichnet.

Text: Simon Heiniger / Architektur Basel


Ortskerngestaltung Waldenburg
Adresse: Hauptstrasse, 4437 Waldenburg
Architektur: Schwob & Sutter Architekten AG
Lichtdesign: art light GmbH
Bauherrschaft: Tiefbauamt Kanton Basel-Landschaft
Realisierung: 2013


Fotos:
– © Simon Heiniger / Architektur Basel
Quellen:
– Eglin Beat (2012): «Künftig soll es einspurig durch das Engnis gehen», bzbasel.ch, abgerufen am 20.02.20
– Projektbeschrieb Lichtdesign-Preis 2016, mehr Bilder auf lichtdesign-preis.de

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