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Innovativer Holzbau: Unspektakulär spektakuläre Aufstockung in der Breite

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Aufstockungen sind in Basel bisher eine architektonische Randerscheinung. Nachdem die JUSO Basel-Stadt 2016 mit ihrer Studie zum „Basler Dach“ das Thema medienwirksam lancierte, daraufhin das Baugesetz betreffend Dachaufbauten gelockert und erste sehenswerte Beispiele, wie die Aufstockung von Dominique Salathé an der Birmannsgasse, realisiert wurden, baut die Genossenschaft Wohnstadt in der Breite aktuell eine besonders innovatives Projekt.

Was auf der Visualisierung gänzlich unspektakulär, ja fast banal daherkommt, erweist sich bei genauerer Betrachtung als wegweisende technische Innovation: Die obersten Wohnungen in der Liegenschaft an der Homburgerstrasse werden mittels komplett vorfabrizierten Raummodulen zu 4-Zimmer-Maisonettewohnungen erweitert. Eine wohnungsinterne Wendeltreppe verbindet die beiden Geschosse. Die insgesamt acht Module in Holzbauweise wurden von der Firma Häring in Eiken samt Fenstern, Eichen-Parkett, gespachtelt und gestrichenen Wänden im Werk vorfabriziert. Der Innenausbau ging dabei deutlich effizienter von der Hand. Man denke nur schon an das viele Treppensteigen bei einem Ausbau vor Ort.

Nach langem Warten auf den Bauentscheid ging es am vergangenen Mittwoch schnell: Im Dreiviertelstundentakt brachten die Sattelschlepper Modul um Modul an die Homburgerstrasse. Die Holz-Raummodule wurden innert einem Tag auf dem Haus per Kran montiert. Vor Ort zeigte sich die hohe Präzision, mit deren die Module im Werk vorbereitet wurden. Alles passte zentimetergenau. Dank der Vorfabrikation konnte die Bauzeit minimiert werden. Grosser Vorteil: Sämtliche Wohnungen blieben während der Bauphase bewohnt. Dank der leichten Holzbauweise musste die bestehende Liegenschaft punkto Tragwerk und Fundation nicht angepasst werden. Die vorhandene massive Struktur vermag die acht Raummodule gut zu tragen.

Die Wohnstadt hat mit dieser, architektonisch unspektakulären, technisch hingegen äusserst spektakulären Aufstockung ein wegweisendes Pilotprojekt realisiert. «In Basel sehe ich ein enormes Potenzial für Aufstockungen, wo heute unternutzte Estriche stehen», sagt Andreas Kern, Verkaufsleiter von Häring. «Damit begegnen wir der steigenden Nachfrage nach Wohnraum und leisten einen Beitrag zur nachträglichen Verdichtung der Städte.» Mittels vorfabrizierter Holz-Module könnte in Basel innert kurzer Zeit ein erheblicher Anteil neuer Wohnungen geschaffen werden. Es wäre ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung der Wohnungsknappheit.

Text / Fotos: © Architektur Basel / LG
Pläne: © Wohnstadt

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