Vier radikale Wohnbauten: Die ArchitekturBar im Frühling 2022

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Wie sieht zeitgenössischer Wohnraum aus? Im März und April diskutieren wir vier radikale Basler Beispiele. In der nächsten Runde unserer ArchitekturBar schauen wir erneut aufs Lysbüchel-Areal der Stiftung Habitat. Der Stadtteil ist ein besonders spannendes, städtebauliches Experimentierfeld. Wir diskutieren vier bemerkenswerte Projekte. Es freut uns, dass Clauss Merz, Norma Tollmann, Jaeger Koechlin und Esch Sintzel mit dabei sind. Pro Abend widmen wir uns jeweils einem Haus. Veranstaltungsort ist wie gewohnt das Didi Offensiv am Erasmusplatz. Am 23. März geht es los. Save the date! Wir freuen uns auf spannende Einblicke in die Bauten – und lebendige Diskussionen zum zeitgenössischen, gemeinnützigen Wohnungsbau. Wie wollen wir in Zukunft bauen? Und wie wohnen? Wir sind überzeugt: Die Antworten, die auf dem Lysbüchel Süd entstehen, haben besondere architektonische Relevanz.


ArchitekturBar März/April 2022

Zeit: jeweils 19:00 – 20:30 (Türöffnung 18:30)
Ort: Didi Offensiv am Erasmusplatz 12, 4057 Basel


MI 23. März 2022
Clauss Merz & Martina Kausch
LYSE-LOTTE

© Clauss Merz

LYSE-LOTTE ist ein architektonisches Feuerwerk. An der Grenze zur Parzelle des ehemaligen Weinlagers positioniert, tritt der Neubau städtebaulich als Solitär auf. Ein komplexes Ensemble verschiedener Wohntypen und gemeinschaftlihen Räume ergibt ein spannungsvolles Ganzes. LYSE-LOTTE steht für: «Verhinderung von Spekulation, günstige Mieten, Nutzungsdichte max. 45 m2 pro Person, Energieeffizientes, ökologisches und gesundes Bauen, Diversität, Einheit und Differenz, soziale Nachhaltigkeit, Suffizienz, Dialog über Komfort im Gemeinsamen und Konsum des Einzelnen, Nutzungsflexibilität, Innovation und die Frage nach zukünftigen Wohn- und Lebensformen im zyklischen Wandel, ein schönes Haus.» Wir sind gespannt, am 23.3. mehr darüber zu erfahren.

 

MI 30. März 2022
Norma Tollmann
Stadtkind Basel

© Derek Li Wan Po

Ein Stadtkind lebt auf dem Lysbüchel. Unter dem Dach der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat wird der «Traum vom selbstverwalteten Wohnen» Wirklichkeit. Ein lebendiges Haus: Zehn Erwachsene und mindestens zehn Kinder werden in den Neubau einziehen, der von der Architektin Norma Tollmann geplant wurde. Es handelt sich um ihr Erstlingswerk. Es soll ein Familienhaus voller Leben entstehen, in dessen Zentrum der Gemeinschaftsraum steht: «Hier wird gespielt, gemeinsam gekocht und gegessen.» In den Obergeschossen sind sechs Wohnungen untergebracht. Ein grosszügiger Familienraum ist das Herzstück jeder Wohnung, der als Verteiler und Alleskönner gross genug ist, um ihn vielseitig einzuteilen und zu gestalten. Ein kleiner Gewerberaum soll das Leben im Quartier bereichern und noch etwas bunter machen. Wir freuen uns darauf, mit Norma Tollmann das «Stadtkind» zu diskutieren.

 

MO 04. April 2022
Jaeger Koechlin
Kommen Gehen und Bleiben

© Jaeger Koechlin Architekten

Ein Kopfbau: Im Kontext der verschiedenen historischen und typologischen Strukturen des Areals nimmt die Parzelle an der Elsässerstrasse 139 in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein. Sie markiert einerseits das letzte Glied einer Kette von fünfgeschossigen Wohnbauten, andererseits bildet sie aber auch den Abschluss dieser unvollständigen Blockrandstruktur und leitet zu der grossmassstäblichen Bebauung des benachbarten Industrieareals über. Das offene Treppenhaus mit seinem aufstrebenden Liftschacht hebt sich von diesem Fassadenfragment ab. Es ist das zentrale gemeinschaftliche Element des Hauses. An diesem offenen Begegnungs- und Erschliessungsraum werden alle Wohnungen und alle Balkone mit dem gemeinschaftlichen Garten und der Dachterrasse verbunden. Dieser öffentlichste Teil des Hauses liegt exponiert und sichtbar an der hofseitigen Ecke der Nordwestfassade. Er wird als begehbare und erlebbare Betonskulptur inszeniert. Die Dachterrasse krönt den Neubau von Jaeger Koechlin.

 

MO 11. April 2022
Esch Sintzel
Transformation Weinlager

© Esch Sintzel

Der gemeinschaftliche Charakter eines Hauses ist keine innere Angelegenheit, sondern zunächst einmal eine Frage der Vernetzung von städtischer und häuslicher Sphäre. Hier erreicht man von der Strasse und vom Hof über Treppen und Rampen zwei Querhallen im Hochparterre – und von dort die innere Strasse. Weil die Gewerberäume viel mehr zur Stadt adressiert sind als die Wohnungen, liegen sie ebenerdig und an den Gebäudeköpfen. Viel wirksamer als alle Angebote an gemeinschaftlicher Aktivität ist im Innern des Gebäudes die Attraktivität der Räume, in denen wir uns Tag für Tag begegnen, ihre Zugänglichkeit, Grosszügigkeit, Adressierung, Lichtstimmung. Diese Eigenschaften bestimmen die drei inneren Strassen, die das Gebäude in seiner Länge durchziehen. Im Erdgeschoss werden von hier die Treppenhäuser erschlossen, die Eingangshallen, die Waschküchen und die Läden an den Stirnseiten. Seitliche Verglasungen führen im Erdgeschoss ebenso wie im 3. Obergeschoss Licht bis in die Tiefe der beiden ‚Rue intérieures’. Zuoberst gewährt eine offene Laube den Zugang zu den Attikawohnungen, zum kollektiven Dachgarten und zum Gemeinschaftsraum. Ein Neubau? Ein Umbau? Eine Transformation! Was das bedeutet, werden wir mit Projektleiter Marco Rickenbacher diskutieren.


mit freundlicher Untestützung der Stiftung Habitat

 

 

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