105 Meter samt Rheinblick: Wettbewerb für Tierhotel-Hochhaus am Birsköpfli entschieden

0

Das Problem ist bekannt: Man möchte ungestört in die Ferien verreisen, braucht aber dringend ein Plätzchen für seine geliebten Vierbeiner. Ein besonderes Angebot des Tierschutzes beider Basel (TBB) soll künftig Abhilfe schaffen: Neben dem bestehenden Tierheim am Birsköfpli plant der Verein ein Hochhaus, das als Tierhotel dient. Dazu fand ein Architekturwettbewerb statt, den der japanische Architekt Sou Fujimoto gewinnen konnte. Nun wurde das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt.

Situationsplan © TBB

Hohe Lebensqualität für Vierbeiner
Sichtlich gut gelaunt begrüsst Regierungsrätin Tanja Soland die versammelte Presse auf der Terrasse des «Spatz» am Birsköpfli. Zu ihrer Rechten sitzt Architekt Sou Fujimoto, zu ihrer Linken Hündin Canela, die als Podenco-Mischling aus einem Tierheim stammt. «Mir war es schon immer ein besonderes Anliegen, dass unsere Stadt nicht nur für Zweibeiner, auch für Vierbeiner attraktiv ist.» Die Verbesserung der Lebensqualität von Tieren – insbesondere Haustieren – liege ihr am Herzen. Das sei auch eine Form von nachhaltiger Standortpolitik. «Mit Steuersenkungen allein ist es nicht getan.» Deshalb habe sie sich dafür eingesetzt, dass die Parzelle am Birsköpfli, die sich im Besitz des Kantons befindet, dem Tierschutzverein beider Basel im Baurecht abgegeben werden konnte. «Auf einen Baurechtszins verzichten wir. Schliesslich handelt es sich um eine Art Service Public.» Die heutigen Familiengarten-Pächter:innen bekommen einen grosszügige Abfindung. Ihnen sei zudem ein Ersatzgarten auf einem anderen Areal zugesichert.

Hoher Komfort für Vierbeiner: Zimmer mit Blick auf das Birsköpfli © TBB

Hotel mit allem Komfort
Hinter dem Projekt steckt die Stiftung TBB. Deren Präsidentin Béatrice Kirn präsentiert stolz ihre ambitionierten Pläne: «Wir realisieren am Birsköpfli ein 5-Sterne-Tierhotel. Das wird ein tierisches Urlaubsparadies, in dem Hunde, Katzen und Kleintiere nach Herzenslust entspannen und neue Freunde finden können. Tägliche Streicheleinheiten und besondere Massagen gehören zu unserem all inclusive-Service dazu.» Das Angebot bietet viel Komfort: Die grosszügigen Zimmer sind mit Bodenheizung, Wellness-Corner, audiovisuellem Ambient-Mode und speziellem Luftfilter ausgestattet. Ein gut geschultes Team samt Tierärztin ist für das Wohlergehen der Tiere zuständig. Ein besonderes Animationsprogramm wird täglich angeboten. Das hochwertige Essen wird in Zusammenarbeit mit Sterneköchin Tanja Grandits entwickelt. «Das leibliche Wohl unserer tierischen Gäste liegt uns besonders am Herzen», fasst Kirn die Ambition des Hotels zusammen.

Grundriss Obergeschoss © Sou Fujimoto Ltd.

© TBB

Siegerprojekt von Sou Fujimoto
«Animals are a special inspiration for me. In Japan, the animal world has had a special cultural significance for thousands of years, which is reflected in architectural symbolism», erklärt Architekt Sou Fujimoto der zur Projektpräsentation eigens aus Japan angereist war. Er sei ein grosser Tierfreund, weshalb das Projekt für ihn eine besondere Ehre sei. Er konnte sich im Wettbewerb mit internationalem Teilnehmerfeld – David Chipperfield, Tatjana Bilbao, Bjarke Ingels waren ebenfalls dabei – mit seinem organischen Entwurf durchsetzen. Fujimoto: «In Japan, there is a saying that a house is just an extended organ. This has guided me in my design: The animal hotel becomes an organic building.» Die Konstruktion ist bemerkenswert: Das Haus besteht aus einer Recycling-Betonstruktur, die den Lastabtrag lediglich mittels Druck schafft. Sie kommt dadurch komplett ohne Armierung aus. Damit ist die Kreislauffähigkeit des Materials gegeben.

Filigraner Holzbau: Der Beitrag von David Chipperfield belegte im Wettbewerb den zweiten Platz © David Chipperfield Architects

Den zweiten Platz belegte David Chipperfield mit einem sehenswerten Holzbau. Sein Entwurf ist weniger expressiv, was für den Ort vielleicht angemessener wäre. Die Jury hat anders entscheiden. Tanja Soland sagt zum Siegerprojekt: «Wir wollen hier ein Leuchtturmprojekt realisieren, dass nach aussen sichtbar macht, wie sehr uns im Kanton Basel-Stadt Tiere am Herzen liegen. Der Entwurf von Sou mit seiner organischen Formensprache schafft das perfekt.»

Organisches Hochhaus: Das Siegerprojekt von Sou Fujimoto © TBB

Fertigstellung im Jahr des Hundes
Die weitere Planung sieht im nächsten Schritt die Erarbeitung des Bebauungsplans voraus. Dieser muss von Regierung und Grossem Rat verabschiedet werden. Danach kann es mit der eigentlichen Planung losgehen. Die Fertigstellung soll bis ins Jahre 2030 gelingen. Die Finanzierung ist noch nicht gesichert. Die Stiftung TBB ist auf Spenden angewiesen. Die Regierungsrätin ist optimistisch, dass die Umsetzung gelingt: «2030 ist das chinesische Jahr des Hundes», sagt Soland und lächelt. Das sei ein gutes Omen. Canela wedelt beherzt.

Artikel: Richard Meier

WICHTIGER HINWEIS:
Der vorliegende Artikel kann Spuren von Satire enthalten. Bei Fragen oder Unklarheiten wenden Sie sich bitte an Ihren Sinn für Humor oder konsultieren Sie das Erscheinungsdatum.

 

Comments are closed.