Dreispitz Nordspitze © Herzog & de Meuron

Im September 2020 haben die Projektpartner Christoph Merian Stiftung, Genossenschaft Migros Basel und Kanton Basel-Stadt das Richtprojekt für die Entwicklung Dreispitz Nord öffentlich präsentiert. Der entsprechende Bebauungsplan bietet künftig die Möglichkeit für 800 Wohnungen, Büroflächen, zwei öffentliche Parkanlagen, eine neue Sekundarschule, einen modernisierten MParc und OBI sowie einen bunten Mix aus Cafés, Restaurants und kleinen Läden. «Der Fuss- und Veloverkehr haben hier Vorrang, der öffentliche Raum wird autofrei sein. Mit dem Dreispitz Nord gewinnt das Quartier Gundeldingen im östlichen Teil attraktive Lebens- und Grünräume dazu», heisst es in der Medienmitteilung. Markant sind vor allem die drei Hochhäuser: Konkret werden sie 124, 138 und 151 Meter hoch sein.

Dreispitz Nordspitze © Herzog & de Meuron

Ab Montag, 29. April 2024 liegt der Entwurf des Bebauungsplans für 30 Tage öffentlich auf. Dieser sichert die unterschiedlichen Ansprüche sowie die Qualitäten des Richtprojekts auf rechtlicher Ebene. Neben dem Bebauungsplan benötigt die Entwicklung Änderungen des Zonenplans, der Lärmempfindlichkeitsstufen, des Wohnanteilplans sowie der Bau- und Strassenlinien. Ergänzend wird der Bericht zur Umweltverträglichkeitsprüfung aufgelegt. Dieser zeigt, dass das Vorhaben die geltenden Umweltbestimmungen erfüllt. Der Regierungsrat hat am Dienstag, 23. April 2024 den städtebaulichen Vertrag mit der Christoph Merian Stiftung und der Genossenschaft Migros Basel genehmigt. Dieser wird zusammen mit der Planauflage veröffentlicht. Der städtebauliche Vertrag regelt die Zusammenarbeit der Projektpartner, sobald der Bebauungsplan rechtskräftig ist. Darin ist zu entnehmen, dass für alle Baufelder qualitätssichernde Verfahren, also Architekturwettbewerbe, vorgeschrieben sind. Die Hochhäuser werden also nicht zwingend aus der Feder von Herzig & de Meuron stammen. Pikantes Detail aus dem Vertrag: Für die Sekundarschule auf Baufeld E ist entweder ein «Projektwettbewerb» oder ein «Direktauftrag mit Variantenstudium» vorgesehen. Ein kantonales Schulhaus als Direktauftrag? Eine submissionstechnisch problematische Vorstellung.

Dreispitz Nordspitze © Herzog & de Meuron

Die Entwicklung Dreispitz Nord gibt gemäss Medienmitteilung konkrete Antworten auf zentrale Herausforderungen: «Mit den beiden Stadtparks stehen dem Quartier Gundeldingen zukünftig zwei neue öffentliche Grünräume zur Verfügung. Begrünte Dächer tragen dazu bei, den Prinzipien der Schwammstadt gerecht zu werden. Das heutige Gebäude des MParc wird erhalten und damit graue Energie gespart. Mit der dringend benötigten neuen Sekundarschule auf dem Dach des MParc beschreitet Basel innovative städtebauliche Wege, indem verschiedenen Nutzungen gestapelt werden. Mit einem Drittel dauerhaft preisgünstigem Wohnraum reagiert die Entwicklung auch auf die aktuelle Diskussion zur Basler Wohnungspolitik.» Nach der öffentlichen Planauflage wird der Regierungsrat den Bebauungsplan voraussichtlich noch in diesem Jahr dem Grossen Rat überweisen. Es bleiben Fragen: Braucht Basel drei weitere Hochhäuser mit hochpreisigen Wohnungen? Ist der Bebauungsplan in Anbetracht der Klimakrise (noch) zeitgemäss? Macht ein Schulhaus auf einem Einkaufszentrum wirklich Sinn? Wie viele Parzellen werden an Genossenschaften abgegeben? Kann das Areal das Netto Null-Ziel erreichen? Ob sich dagegen politischer Widerstand regen wird, bleibt offen.

Quelle: www.medien.bs.ch