Von der Hand in den Kopf: Atelier GiRo ist mehr als ein Architekturbüro. Es ist auch ein Atelier, eine Werkstatt. Irene Giubbini und Roberto Roncoroni produzieren sehenswerte Objekte aus Holz und Keramik. Wir haben sie nach ihren Basler Lieblingshäusern gefragt. «Unsere Auswahl kam nach einer langen Selektion zwischen Gebäudetypen, Architekturthemen oder manchmal unmotivierten Instinkten zu Stande.» Alle drei Bauten sind Wohnhäuser. Wir begeben uns vom St. Johann über die Allschwilerstrasse ins St. Alban.
1. Musikerwohnhaus
Buol & Zünd, 2010
Die Höfe gehen aus dem Konglomerat der alten Fabrik hervor, die jetzt zu Wohnungen für Musiker umgebaut wurde. Die Nachbildung der inneren Struktur an der Fassade verleiht dem Gebäude einen industriellen Charakter, der dennoch zu den wohnlichen Details passt. Der Reichtum der verwendeten Materialien lässt es jedoch nicht luxuriös erscheinen. Das strukturelle Raster setzt sich unbeirrt in den Hof fort und erinnert romantisch an eine Ruine, deren Dächer eingestürzt sind. Wenn die Pflasterung unterbrochen wird, überlässt sie dem Grün den Vortritt und erreicht so eine Atmosphäre von kalkulierter Informalität.
2. Wohn- und Geschäftshaus Schwitter
Herzog & de Meuron, 1988
Die Modularität der Fassade wird durch das Aneinanderreihen von Kurven in den Balkonen und Laubengängen aufgebrochen. Diese Aussenräume sind ein Ort der individuellen Gestaltung durch die Bewohner, was durch die strukturelle Simplizität ermöglicht wird. Der Innenhof wird durch einen erhöhten Dachgarten ergänzt, der vor ahnungslosen Passanten versteckt ist. Die gemeinschaftlichen Loggien markieren die Strassenflucht und wirken als Filter zwischen Wohnintimität und der städtischen Umgebung.
3. Parkhaus Zossen
Otto Senn und Rudolf Mock, 1938
Neben der Architektur ist es vor allem die städtebauliche Gestaltung, die fasziniert. Der Baukörper ist nur teilweise auf die Strassenfront ausgerichtet und ändert seine Richtung, um Platz für das städtische Begrünung zu schaffen, das von den Wohnungen überblickt wird. Dies garantiert die Distanz der Privatsphäre und bleibt gleichzeitig ein urbanes Gebäude. Man spürt noch den Mut des Bürgertums der 1930er Jahre, sich einem modernen internationalen Stil anzunähern, zwischen Weimar und Paris. Die Regelmässigkeit der Fassade wird durch die Kurve und den Überhang der oberen Geschosse bereichert.
Text / Fotos: Irene Giubbini und Roberto Roncoroni
www.ateliergiro.ch