Guerra Clauss Garin Architekten: Basler Lieblingshäuser

0

Here we are! Mit dem Gewinn des offenen Wettbewerbs für den Nebuabu des «Botnar Research Centre for Child Health» an der prominenten Ecke Schanzenstrasse/Spitalstrasse haben Guerra Clauss Garin Architekten vergangenes Jahr ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Für uns Grund genug, das ambitionierte Trio bestehend aus Ana Sofia Guerra, Arthur Clauss und Alejandro Garin nach ihren Basel Lieblingshäusern zu fragen. Ihre Antwort begann mit folgendem Satz: «Wir müssen zugeben, dass dies eine Herausforderung war, da jeder von uns mehrere Gebäude in Basel auf unterschiedliche Weise liebt. Die Auswahl hat zu interessanten Diskussionen in unserem Büro geführt.» Tatsächlich: Die drei nehmen uns mit auf einen spannenden Spaziergang vom Fischmarkt über die Spitalstrasse bis ins Kleinbasel.

Seidenhaus Hoch – Jugendstilhaus am Fischmarkt 5
Rudolf Sandreuter, 1904


This art nouveau house at the Fischmarkt attains to steal anyone’s attention on a stroll through the area, whether because of its immense studio window on the mansard floor or because of the unusual gentleman’s shop on the ground floor. However, there is also something very suiting about it. This building has a strong presence in its urban posture, the way it faces the Fischmarkt and equally incites us to walk to Marketplatz or to the old residential area, acting as a gateway to the old town when you come from Schifflände. These features made us wonder about the historical development of Basel’s fish market area, and what we got to learn it did not disappoint us…

Dieses Jugendstilhaus am Fischmarkt zieht bei einem Spaziergang durch die Gegend alle Blicke auf sich. Sei es wegen seines riesigen Atelierfensters im Mansardengeschoss oder wegen des ungewöhnlichen Herrenladens im Erdgeschoss. Aber es hat auch etwas sehr Passendes an sich. Dieses Gebäude hat eine starke Präsenz in seiner städtebaulichen Haltung, der Art und Weise, wie es dem Fischmarkt zugewandt ist. Von der Schifflände kommend bildet es ein Tor zur Altstadt welches uns gleichermassen dazu anregt, zum Marktplatz oder in die Altstadt zu gehen. Diese Eigenschaften haben uns neugierig auf die historische Entwicklung des Basler Fischmarktviertels gemacht. Was wir dabei erfahren haben, hat uns nicht enttäuscht…

 

Kantons- und Spitalapotheke – Spitalstrasse 26
Herzog de Meuron, 1995-1998


Discovered and analyzed at university. On the way to the work for several years. And at last, attached to the plot of our first won competition. The pharmacy of the University Hospital in Basel is a building that stands out for its singular form and for the multiple readings that its volume and its façade offers to the public. «Generated form, Unitary form, All-over and Homogeneous envelope as ornament,» are in our opinion key theoretical points in the immense work of Herzog de Meuron, expressed in this building. It is the mix of being a case study that then became a very familiar building in our everyday life that makes this project a constant reference in our practice of architecture.

Entdeckt und analysiert an der Universität. Auf dem Weg zur Arbeit mehrere Jahre lang betrachtet. Und nicht zuletzt angrenzend auf dem Grundstück unseres ersten gewonnenen Wettbewerbs. Die Apotheke des Universitätsspitals Basel ist ein Gebäude, das sich durch seine einzigartige Form und dessen vielfältige Lesarten, die sein Volumen und seine Fassade dem Publikum bieten, auszeichnet. «Generated form, Unitary form, All-over and Homogeneous envelope as ornament»*, sind unserer Meinung nach die wichtigsten theoretischen Punkte des immensen Werks von Herzog de Meuron, die in diesem Gebäude zum Ausdruck kommen. Es ist die Mischung aus einer Fallstudie, aus welcher ein sehr vertrautes Gebäude in unserem täglichen Leben wurde, das dieses Projekt zu einer ständigen Referenz in unserer Architekturpraxis macht.

*Jacques Lucan, Composition, non-composition – 2009

 

Hammer 1
Diener & Diener , 1978-1981


The building occupies half a block in Kleinbasel and accommodates 88 apartments, 8 ateliers, a kindergarten and shops. Despite being a big building, it has a special care for the scale. It breaks down to a series of architectural events that makes it very entertaining to walk around. It is very present in the neighborhood, without being overwhelming and even though it is an assembly of different pieces, it still remains a unit. The corners, the entrances, the mix of use and its materiality makes it a unique project that intends to influence beyond the limits of its plot. It applies a sort of active contextualism, in which the building understands and adapts to its surroundings but at the same time uses every opportunity it gets to transform it. The building and the neighborhood are link together, one influences the other and vice versa. Although it is a building from the early 80s it remains very fresh and reminds us that not always less is more.

Das Gebäude nimmt einen halben Block im Kleinbasel ein und beherbergt 88 Wohnungen, 8 Ateliers, einen Kindergarten und Geschäfte. Obwohl es sich um ein grosses Gebäude handelt, besitzt es eine besondere Sorgfalt für den Massstab. Das Gebäude wird aus in eine Reihe von architektonischen Themen entwickelt, die das Durchlaufen sehr spannend machen. Es ist in der Nachbarschaft sehr präsent, ohne überwältigend zu wirken, und obwohl es aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist, bleibt es doch eine Einheit. Die Ecken, die Eingänge, die Nutzungsmischung und die Materialität machen es zu einem einzigartigen Projekt, das über die Grenzen seines Grundstücks ausstrahlt. Es wendet eine Art aktiven Kontextualismus an, bei dem das Gebäude seine Umgebung versteht und sich ihr anpasst, aber gleichzeitig jede Möglichkeit nutzt, um sie zu verändern. Das Gebäude und die Nachbarschaft sind miteinander verbunden, das eine beeinflusst das andere und umgekehrt.   Obwohl es sich um ein Gebäude aus den frühen 80er Jahren handelt, bleibt es sehr frisch und erinnert uns daran, dass weniger nicht immer mehr ist.


Texte / Collagen: Ana Sofia Guerra, Arthur Clauss, Alejandro Garin
www.guerraclaussgarin.com

 

Comments are closed.