An privilegierter Lage am Südosthang des Bruderholzes befindet sich die in drei Etappen ab 1943 und 1953 sowie – in einem grösseren zeitlichen Abstand – zwischen 1965–1970 erbaute Stadtrandsiedlung «Jakobsberg». Hermann Baur war für die Gesamtplanung wie auch für einen Teil der Bauten verantwortlich. Bei der dritten Etappe führte der Einbezug neuester Erkenntnisse des Siedlungsbaus zu einer grösseren baulichen wie auch soziologischen Differenzierung der Anlage. Die Erweiterung befindet sich westlich des Seltisbergerwegleins
und umfasst Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser, eine Alterssiedlung, ein Kindergarten und eine Autoeinstellhalle.
Von Hermann Baur stammen 53 eingeschossige, atriumförmig ausgebildete Einfamilienhäuser, die ins steil abfallende Gelände gesetzt und mit diesem teppichartig verwoben sind. Zu ihnen kontrastiert das ebenfalls von Baur entworfene Mehrfamilienhaus am höchsten Punkt der Siedlung. Dieses bildet die «Bekrönung» des von verschiedenen Architekten realisierten letzten Siedlungsabschnitts und gibt ihm den «städtebaulich erwünschten Halt und Akzent» (Baur).
Das am Waldsaum gelegene Gebäude mit seiner leicht S-förmigen Gestalt und vielfältigen Fassadenbrüchen besitzt auch in typologischer Hinsicht eine besondere Bedeutung. Es ist im Wesentlichen aus dem Grundriss heraus entwickelt, geleitet von der Absicht, individuelles Wohnen (Eigentumswohnungen), optimale Nutzung der Lage (Ausblick) und verdichtetes Bauen miteinander zu verbinden. Der freie Grundriss – eine Errungenschaft der Klassischen Moderne – wird damit zum formbestimmenden Faktor des in Massivbauweise errichteten
Gebäudes.
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Funktion: Wohnsiedlung
Adresse: Anwilerstrasse/Giornicostrasse/Im Spitzacker/
Seltisbergerstrasse
Bauzeit: 1965–1970
Architekt: Hermann Baur
Quelle: Faltblatt «Baukultur entdecken» / Schweizer Heimatschutz
Foto: © Bruno Thüring (Denkmalpflege Basel-Stadt)