Mit den Mitteln des Neuen Bauens wurde ein für den Typus der Villa klassisches Raumprogramm entworfen: Herrschaftliche Wohn- und Repräsentationsräume, zahlreiche Privaträume und ein Wirtschaftstrakt mit umfangreichen Räumlichkeiten für die Bediensteten. Dieses Raumprogramm steht im Kontrast zum Haus Schaeffer, welches als programmatischer Prototyp eines Wohnhauses im Sinne des sozialistischen Gedankenguts entworfen wurde.
Der Grundriss des Hauses spannt einen beinahe gleichschenkligen Winkel auf. Im Erdgeschoss sind auf der einen Seite herrschaftliche Repräsentationsräume angelegt, der Essraum, die Bibliothek und der überhöhte Wohnraum, die auf den Garten und die Süd-Westseite gerichtet sind, auf der anderen Seite, im Nord-Osten, befinden sich die Wirtschaftsräume. Die zwischen den beiden Nutzungsgruppen liegende grosszügige Eingangshalle nimmt die Treppenanlage auf, die in das Obergeschoss führt. Hier sind entlang des Gangs die Schlafräume hintereinander gereiht und nach Süden ausgerichtet. Zudem sind über die ganze Länge Wandschränke eingebaut. In dieser Disposition manifestiert sich eine weitere Verwandtschaft zum Haus Schaeffer.
Die Villa am Schnitterweg positioniert sich aber auch im Feld der Schiffsmetapher. Dies insofern, als dass der freigestellte Sitzplatz und die darüber liegende Terrasse etwas abseits des Hauskörpers angelegt und durch einen Steg mit dem Hauptgebäude verbunden wurden.
Referenzen an unterschiedliche Epochen und Bauten führen zu einer unverkrampften Kombination von Elementen der traditionellen Villa und Elementen des zeitgenössischen Bauens.
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Funktion: Wohnhaus
Adresse: Schnitterweg 40, Riehen
Bauzeit: 1934
Architekten: Otto und Walter Senn
Quelle: Faltblatt «Baukultur entdecken» / Schweizer Heimatschutz
Text: © Romana Anselmetti
Foto: © Lilli Kehl