Holz ist vielseitig, beständig, natürlich – Führungen der Kantonalen Denkmalpflege

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Erst vor Kurzem hat die Architektin Susanne Vécsey mit einem Beitrag zur NILBO-Bauweise, ein in den 1940er-Jahren entwickeltes modulares System aus präfabrizierten Holzbauelementen, auf deren Aktualität und Relevanz aufmerksam gemacht und vor einer verpassten Chance gewarnt. Das Baumaterial Holz beschäftigt nicht nur die Entwerfenden und Ausführenden der Baubranche , sondern auch die Kantonale Denkmalpflege, weshalb sie ihm die diesjährigen Führungen zur Entdeckung der Basler Baukultur widmet.

Flexibel, beständig, beliebt: Der 1949 in NILBO-Bauweise errichtete Kindergarten an der Wittlingerstrasse in Basel. Foto: Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt, Kathrin Schulthess

Holz hat seit einiger Zeit Hochkonjunktur. Gemeinhin wird es vor allem aus ökologischen Gründen als eines der Baumaterialien der Zukunft gehandelt. Damit wir uns dabei nicht auf den Holzweg begeben, gilt es allerdings den erneuerbaren Rohstoff und sein Potenzial zu verstehen. Gefordert ist ein ganzheitlicher Ansatz, um die komplexen kulturhistorischen, ökologischen und technologischen Zusammenhänge bei der Verwendung von Holz in der Architektur zu erkennen und nachhaltig produktiv zu machen.

Den heutigen Fragestellungen geht eine uralte Beziehung zwischen dem Mensch und dem Material Holz voraus, die sich vielgestaltig durch die Kulturgeschichte hindurch entwickelt. Ohne Holz gäbe es kein Feuer, keine Werkzeuge, keine Möbel, keine Häuser. Entsprechend erkenntnisreich und spannend ist diese Entwicklung, nur schon wenn man die Verarbeitung und Nutzung von Holz am Bau über die Jahrhunderte hinweg betrachtet: die regionale Herausbildung grundlegender Holzbauweisen in Block-, Fachwerk- und Tafelbauweise, die auf langer handwerklicher Erfahrung gründende Erstellung von komplexen Dachwerken als wahre Meisterwerke der Zimmerei, die Anfertigung kunsthandwerklicher Arbeiten mit feinen Verzierungen und raffinierten Intarsien durch Schreiner und Bildhauer, die Verwandlung des Naturmaterials Holz zu einem modernen Industrierohstoff, die Entstehung des Ingenieurholzbaus mit ganz neuen statischen Möglichkeiten oder letztlich der wichtige Fortbestand von handwerklichem Know-how, auch wenn die Verarbeitung von Holz heute mittels hochtechnisierter, digital gesteuerter Produktionsabläufe erfolgt.

Mit den Führungen 2023 bietet die Kantonale Denkmalpflege einen Einblick in diese wechselvolle und spannungsreiche Geschichte im Umgang mit dem Material Holz. Thematisiert werden – neben einem ganz aktuellen Holzbau – bekannte und weniger bekannte baukulturelle Zeugnisse, für deren Erhalt und Pflege sich die Denkmalpflege einsetzt.

Zimmererkunst aus dem 13. Jahrhundert: Das Kleine Klingental im Kleinbasel verfügt über eines der ältesten erhaltenen Dachwerke in Basel.
Foto: Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt

Der Führungszyklus beginnt mit einem Auftakt-Referat von Florian Rauch, das am Donnerstag im Kleinen Klingental stattfindet.

Von der Urhütte zum Holzhochhaus
Auftakt-Referat zu den Führungen 2023
Donnerstag, 20. April, 18–19.30 Uhr
Referent: Florian Rauch, dipl. Ing. Arch. TH SIA, bau kultur landschaft, Basel

Wir freuen uns vor allem auf folgende Führungen, empfehlen aber unbedingt einen Blick in das Programm, um die besten Führungen nach individuellem Interesse auszuwählen. So viel sei gesagt – für alle Interessierten ist etwas dabei!

Edle Holzschnitzereien im Basler Rathaus. Foto: Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt, Tom Bisig

Nur das Beste für den Rat: Die geschnitzte Welt der Stuben und Säle im Basler Rathaus
Donnerstag, 4. Mai, 18–19 Uhr
Führung: Martin Möhle und Conradin Badrutt, Kantonale Denkmalpflege

Fahrzeughalle des Tramdepots Dreispitz, Basel, 1915/16.
Arch.: Hans Bernoulli, Hochbauinspektor Karl Leisinger, Ing.: Terner & Chopard, Zürich Dachkonstruktion mit Dreigelenk-Hetzerbindern: Terner & Chopard, Zürich; Ausführung: Nielsen-Bohny & Co. AG; Schweizerische AG für Hetzer’sche Holzbauweisen Foto: Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt, Klaus Spechtenhauser

Wegweisende Innovation im Holzbau: Die Hetzerbauweise
Donnerstag, 17. August, 17.30–19 Uhr
Führung: Stephan Kraus, Kantonale Denkmalpflege

Holzbau heute: Wohnbauten in elaborierter Holzmodulbauweise am Hirtenweg in Riehen (Harry Gugger Studio; Erne Holzbau, 2020–2022). Foto: Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt, Klaus Spechtenhauser

Clevere Holzmodulbauweise: Wohnbauten am Hirtenweg in Riehen
Donnerstag, 21. September, 18–19 Uhr
Führung: Prof. Harry Gugger, dipl. Arch. ETH BSA SIA, Harry Gugger Studio, Basel

Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos. Die Kantonale Denkmalpflege weisst jedoch darauf hin, dass die Teilnehmer*innenzahl aus organisatorischen Gründen bei allen Führungen beschränkt ist. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich und ab dem 17. April / 7. August 2023 über die Website www.basler-baukultur.ch möglich. Für das Auftakt- Referat am 20. April ist keine Anmeldung erforderlich.


Führungen 2023: Holz – Vielseitig, beständig, natürlich

Das Programm im Überblick.

Teilnahme nur mit Anmeldung!


Quelle und Kontakt
Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt
Klaus Spechtenhauser
+41 61 267 66 01
klaus.spechtenhauser@bs.ch

 

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